Aargauer Kunsthaus erweckt Sammlungsbilder virtuell zu neuem Leben
Das Aargauer Kunsthaus erweckt Bilder aus der eigenen Sammlung zum Leben. Für die bewegten Bilder sorgen Videokünstlerinnen und -künstler. Die Ausstellung «Re-Mix. Animationsfilme treffen Kunstwerke» ist eine Zusammenarbeit mit dem Animationsfilm-Festival Fantoche.
Das Aargauer Kunsthaus erweckt Bilder aus der eigenen Sammlung zum Leben. Für die bewegten Bilder sorgen Videokünstlerinnen und -künstler. Die Ausstellung «Re-Mix. Animationsfilme treffen Kunstwerke» ist eine Zusammenarbeit mit dem Animationsfilm-Festival Fantoche.
Über 21'000 Werke besitzt das Kunsthaus Aargau. Nach eigenen Angaben ist das die umfassendste öffentliche Sammlung von Schweizer Kunst ab dem 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Die meisten Werke sind Bilder, die an den Wänden hängen oder im Depot des Museums sind. Die Videokünstlerinnen und -künstler von Fantoche hauchen einigen davon nun ein eigenes Leben ein.
Filmschaffende aus der ganzen Schweiz, die von den Verantwortlichen von Fantoche angefragt wurden, durften sich ein Bild aussuchen. Thema sollte das Spannungsfeld Mensch - Natur sein. «Ihr» Bild haben sie mit einem kurzen Video animiert. «Unsere Vorgabe waren 30 bis 45 Sekunden, inhaltlich hatten die Kunstschaffenden eine Carte Blanche», sagte Silja Burch, Leiterin Vermittlung und Anlässe des Aargauer Kunsthauses, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. 20 Bilder aus den Jahren von 1871 bis 2020 sind nun belebt.
In das Werk hineinzoomen
«Toll an den Animationen ist ihre Vielfalt, ihre Einzigartigkeit, die spürbare Gestaltungslust, der Einsatz der diversen Techniken» sagte Burch und nannte als Beispiel Arnold Böcklins «Bergschloss mit Kriegerzug», das im Stil der Zeichentrickfilmsprache der 1970er-Jahre animiert wurde. «Die Betrachtenden zoomen so in das Werk hinein und erleben diese müden Krieger direkt auf der staubigen Landstrasse!», sagte Burch.
Manche Künstlerinnen und Künstler hätten auch politisch relevante Themen eingebracht; und zum Beispiel die gemalte Landschaft im Toggenburg mit Windturbinen und Solarzellen ergänzt. Zum Schluss des jeweiligen Films ist dann alles wieder «beim Alten». Auf dem Bildschirm ist als Letztes das Abbild des Originals zu sehen, wie es an der Wand des Kunsthauses hängt.
Besucherinnen und Besucher des Kunsthauses erhalten am Empfang ein Tablet, mit dem sie von Bild zu Bild gehen und die Animationen abspielen können. Oder sie laden sich eine App auf ein eigenes Gerät.
Tablet statt Saalblatt
Das Kunsthaus Aarau ist seit 2017 vermehrt digital unterwegs, wie Silja Burch sagte. «Wir haben in den letzten Jahren schon viele Augmented-Reality-Rundgänge gestaltet». Die visuellen Erlebnisse auf dem Tablet ersetzten dabei quasi den Museumsführer oder das «Saalblatt», den im Museum aufliegenden Text auf Papier. Das Animationsfilmprojekt erschliesse nun mit bewegten Bildern eine neue Dimension; ein Teil der Filme ist zudem mit Geräuschen hinterlegt.
Die Ausstellung «Re-Mix» verfolge einen ähnlichen Ansatz wie das erfolgreiche Projekt «Blumen für die Kunst», sagt Burch. Kunstwerke würden mit zusätzlichen Mitteln in einer neuen Dimension erlebbar gemacht.
«Wir wollen damit ein neues Publikum ansprechen und die Eintrittsschwelle ins Kunsthaus senken», sagte Burch. Und: «Die verschiedenen Kunstsparten können sich so auch gegenseitig bereichern.»
«Re-Mix » im Aargauer Kunsthaus ist vom 30. August bis 27. Oktober zu sehen. Die Ausleihe der Tablets für den Rundgang ist im Eintritt inbegriffen. Ebenfalls noch bis 27. Oktober ist der Rundgang «Vom Klassenzimmer ins Kunsthaus» zugänglich, an dem Schülerinnen und Schüler vom Kindergarten bis zur 6. Klasse mitgewirkt haben.
https://aargauerkunsthaus.ch/