Hold the line MC

Dieses Jahr feierte das «Mokka» in Thun 30-Jahr-Jubliläum und nun ist MC Anliker plötzlich tot. «Musik ist scheisse ohne dich», meinte Rapper Greis, denn Menschen wie Beat Anliker gibt es hierzulande leider viel zu selten. Er war das personifizierte «Mokka», Rebell, Kanarienvogel, Kolumnenschreiber, Veranstalter, Monster of Ceremonies und Stadtikone. Bis zu seinem Tod kämpfte er für sein Lokal, das wohl ohne ihn nie mehr das gleiche sein wird. «Man geht hinein und atmet ihn», brachte es Pedro Lenz auf den Punkt.

Hunderten Bands gab MC Anliker die Chance, sich ein erstes Mal vor Publikum zu beweisen. «Im Veranstalten von schlecht besuchten Shows bin ich richtig Profi. Das war schon immer so und das wird wohl so bleiben», schrieb er in seiner letzten Kolumne. Immer wieder wehrte er sich gegen den «Paranoiablick in der Clubkultur». Deshalb engagierte er selbst dann kein Sicherheitspersonal, als es 2010 vor dem «Mokka» zu einer tödlichen Schlägerei kam. «Securitys sind Faschos, ob im Fussballstadion oder am Eingang zum Club – so einfach ist das leider, da darf man sich nichts vormachen», meinte Anliker vor einigen Jahren im Gespräch mit der «WOZ».

Im November hätte ihm die Stadt Thun den «Thunpreis» verliehen – «für 30 Jahre nicht Lockerlassen», wie er selbst meinte. Dieser wird ihm natürlich auch posthum verliehen. Doch das «gemütliche Abhängen mit gratis Getränken im Konzertraum», zu dem er alle Leute nach der Verleihung eingeladen hatte, da es im Thuner Rathaus nicht genug Platz habe, wird nun wohl ein eher trister Anlass. Das hätte er selbst aber nie gewollt. Deshalb sollte man ihn dann einfach nochmals hochleben lassen. Vermissen werden wir ihn sowieso. Doch wichtiger ist: «We will hold the line MC!»

_{Ouzu Bazooka aus Israel. Pressebild}

Zum Programm: Heute Freitag begeistern Ouzo Bazooka aus Israel und Okto Vulgaris im «Palazzo» in Chur, DJ Flink zeigt seine DJ-Skills im «Viva», Peekay Bionik verwandelt die «Roots Bar» in eine Dancehall, Shy Lajoie, Whisker und Roughy heizen dem «Selig» ein, und in der «Stadthalle» ist Oktoberfest. Derweil bringt Famara gute Vibes ins «Cinema Sil Plaz» in Ilanz, und das Franceso Piu Trio bluest im «Kunstraum riss» in Samedan. In Glarus überrascht Manuel Stahlberger im «Veka» (Afterparty mit DJ Fredo Ignazio), und der «Club» feiert sein zehnjähriges Bestehen mit Kaylon Kaptal, Fabreezy und weiteren. In Rapperswil-Jona lautet das Motto im «Zak» «La Bambele», und The Three Sum und All to get her lassen im «Canadian» in Uznach krachen. In St. Gallen überzeugt Dengue Dengue Dengue im «Palace» mit Elektro-Cumbia, und Kids of the stoned age und Indigod rappen in der «Grabenhalle». In Zürich gibt es Techhouse mit Apollonia im «Supermarket», Pop mit Asaf Avidan und Aloe Blacc im «Kaufleuten», Rap mit Kontra K im «Dynamo», und Elektronisches mit San Proper in der «Zukunft».

Morgen Samstag sind dann in im «Palazzo» in Chur sowohl DÖGZ und The running aztecs als auch Bazooka und Toru an der «RSO Night» am Start, Featurecast aus England gastiert im «Viva», Tulsk macht in der «Werkstatt» irische Musik, Lukkie und DJulian housen im «Selig», Mista Klegazz funkt im «Schall und Rauch», Bam Beat Productions pumpen wohl zum letzten Mal progressive Beats durch den «Underground Club», und im «City West» ist Clubbing 23. Derweil feiert die «Bolgenschanze» in Davos Season Opening mit einer Halloween-Party und DJ-Sets von Nuts Cuts, Strampi und Hyphen, und Harry K und Wildline bringen die «Gallaria» in Scuol zum Kochen. In Glarus reimt die Möchtegang im «Holästei», DJ ZsuZsu beswingt den «Club», Fossile 3 musiziert im «Kunsthaus», und The 4 Windows rocken und rollen im «Gemeindezentrum» in Schwanden. In Rapperswil-Jona gibt Tina Pantli ein Konzert im «Café good», und Remady und Manu L beleben das «Bar und Pub» in Tuggen. In St. Gallen pumpt Pleasurekraft Techhouse-Beats durchs «Kugl», Boy bezaubert im «Krempel» in Buchs, und Gavlyn und Reverie rappen im «Kraftwerk» in Krummenau. In Zürich gibt es World-Techno mit Omar Souleyman und Voodoohop im «Stall 6», Folk-Reggae-HipHop mit Michael Franti in der «Roten Fabrik», Techno mit Oliver Huntemann in der «Amboss Rampe», und für alle etwas mit Simple Minds, Nada Surf und Andhim im «Kaufleuten». Euer Partykönig wünscht Hals- und Tanzbeinbruch.