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«Von der Armenfürsorge zur sozialen Hilfe»

Am Dienstag, 11. Oktober, um 17.30 Uhr lädt das Heimat­museum Davos erneut zu einem Hengert in seine Remise ein. Spezieller Gast ist dabei Georg Aliesch, Autor des kürzlich erschienenen Buches «Von der Armenfürsorge zur sozialen Hilfe».

Davoser
Zeitung
09.10.22 - 11:31 Uhr
Kultur
Ärmliche Lebensverhältnisse: Der letzte Abdecker von Untervaz, «Pfunau-Seppli» (Josef Vonau, 1909–1979), mit seinem Vater im Hirschland von Untervaz beim nachmittäglichen «Vesper».
Ärmliche Lebensverhältnisse: Der letzte Abdecker von Untervaz, «Pfunau-Seppli» (Josef Vonau, 1909–1979), mit seinem Vater im Hirschland von Untervaz beim nachmittäglichen «Vesper».
zVg Amt für Kultur / Staatsarchiv

Im Rahmen seiner Sonderausstellung «vom Glück vergessen» über fürsorgerische Zwangsmassnahmen im Kanton Graubünden bietet das Heimatmuseum Davos verschiedene Anlässe zum Thema an. In diese Reihe passt der Besuch von Georg Aliesch, Autor des vom Staatsarchiv Graubünden (Amt für Kultur) kürzlich publizierten Buchs «Von der Armenfürsorge zur sozialen Hilfe».

In Graubünden war die Armenfürsorge zunächst eine Aufgabe der Bürgergemeinden. Diese waren damit aber oftmals überfordert. Das Niederlassungsgesetz von 1874 berechtigte neu die politischen Gemeinden, die Fürsorge anstelle der Bürgergemeinden wahrzunehmen. Vielerorts blieb aber lange unklar, welche «Gemeinde» die Fürsorgelasten nun effektiv zu tragen hatte. Der Kanton trat erst verhältnismässig spät als Akteur in der sozialen Hilfe auf. Er unterstützte zahlreiche defizitäre Gemeinden mit namhaften Beiträgen an ihre Armenausgaben.

Mit welchen behördlichen Strukturen und finanzpolitischen Instrumenten begegnete man in Graubünden im 19. und 20. Jahrhundert sozialer Not? Welche ökonomischen Auswirkungen waren zu beobachten? Anhand der kantonalen Erlasse und weiterer Quellen sowie mit einem vertiefenden Blick auf die Verhältnisse in einigen ausgewählten Gemeinden beschreibt der neue QBG-Band, wie sich während der letzten beiden Jahrhunderte das Gesicht der sozialen Hilfe in Graubünden verändert hat.

Am Hengert vom Dienstag berichtet der Autor des Buches, Georg Aliesch, von den riesigen armen- und sozialpolitischen Herausforderungen, denen der Kanton Graubünden sich bei seiner Gründung 1803 gegenübersah: Kriege, Ernteausfälle und Naturkatastrophen führten zu unvorstellbarer materieller Not. Den für die Armutsbekämpfung verantwortlichen Gemeinden stellten sich kaum zu bewältigende Aufgaben. Der Kanton wurde erst spät zu einem wichtigen Akteur. Und erst nach dem Zweiten Weltkrieg besserten sich die Lebensbedingungen weiter Bevölkerungskreise substanziell. Der Beitrag liefert einen Überblick über die Bündner Armenpolitik im 19. und 20. Jahrhundert.

Unkostenbeitrag mit Gutschein für den ­Besuch der Sonderausstellung .

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