×

Für Joana Dürig bedeutet Kunst Leben

Die Glarner Galeristin Joana Dürig hat Ende März ihre neue Galerie in Glarus eröffnet. Die gebürtige Rumänin erzählt, welche Bedeutung Kunst für sie hat.

Südostschweiz
22.04.23 - 04:30 Uhr
Kultur

von Julia Benz

An den Wänden hängen die Kunst­werke dreier rumänischer Künstler. Deren Arbeiten stellt Joana Dürig neben dem «Route 66» in ihrer neuen Galerie an der Landstrasse 21 in Glarus derzeit aus. Ionut Gabriel Sarb ist ein junger Künstler, der mit Holzkohle Porträts von Tieren gezeichnet hat; Nicole Jutka zeigt bunt gemalte, fluoreszierende Gemälde und Emil Moritz Werke, die eine Mischung aus Buch und Schallplattencover sind. Das Motto der Ausstellung: «Der Atem des Universums in den Farben des Lebens». Einige der Kunstwerke sind bereits mit einem roten Punkt versehen und verkauft.

2009 bis 2012 in Schwanden

Unbekannt ist Joana Dürig im Glarnerland nicht. Sie hatte bereits 2009 bis 2012 eine Galerie in Schwanden geführt. Kunstbegeistert sei sie schon immer gewesen, erzählt sie. Zur künstlerischen Verwirklichung in Form einer eigenen Galerie sei es anfänglich eher zufällig gekommen. «Es ist effektiv ein Weg, den ich eingeschlagen habe, ohne grossartig lange darüber nachzudenken.» Die 45-Jährige vertraut darauf, dass sich schliesslich alles im Leben fügt: «Die Wege im Leben bringen uns manchmal dorthin, wo wir eigentlich hin sollen», beschreibt sie ihren Werdegang zur Galeristin.

Als 2009 in Schwanden der Laden des Vaters ihres damaligen Lebensgefährten frei wurde, sah sie ihn sich spontan an und wusste sofort: «Hier wird meine Kunstgalerie entstehen.» In dieser hatte sie dann hauptsächlich Schweizer Künstlerinnen und Künstler wie Doris Thalmann oder Werke von Glarner Künstlern wie Werner Dobler und Ruedi Kuchen ausgestellt.

Maskuline und feminine Seite

In Glarus zeigt Dürig zum Auftakt nun Werke von Künstlerinnen und Künstlern aus ihrer Heimat Rumänien. Seit 1997 ist Dürig beruflich aber auch in der Immobilienbranche tätig – die allerdings sehr männlich geprägt sei. So entfalte sich dort denn auch ihre maskuline Seite, sagt Dürig. Die Glarner Galerie aber stehe für ihre Feminität. Für sie sei Kunst vor allem auch etwas Ästhetisches: «Ich mag alles, was mit Schönheit zu tun hat, und drücke das durch meine Galerie aus.»

«The Lake» reist um die Welt 

Eines der markantesten Bilder der aktuellen Ausstellung in Glarus ist «The Lake» von der rumänischen Künstlerin Nicole Jutka aus ihrer Kunstwerk-Serie «Licht durchdringt die Dunkelheit – Hängende Gärten». Fluoreszierende Farben sorgen mit der richtigen Beleuchtung für einen ganz besonderen Effekt. Bevor das Kunstwerk seinen Weg in die Galerie von Joana Dürig fand, war es Teil internationaler Ausstellungen in Miami, Wien, Zürich und der Biennale in Venedig.

In Schanghai gewann Jutka den Global Art Award 2020 in der Kategorie «Abstrakte Malerei» für die genannte Serie. Bei Dürig in Glarus steht «The Lake» nun aktuell zum Verkauf. Aber: «Wer das Bild kauft, der geht mit der Künstlerin einen Vertrag ein.» Man erkläre sich dazu bereit, das Bild auch nach dem Kauf der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, etwa in Museen oder Ausstellungen, sagt die Galeristin.

Kunst als Lebensphilosophie

Wenn Joana Dürig beschreiben müsste, welchen Raum Kunst in ihrem Leben einnimmt, so wäre es: «Kunst bedeutet Leben.» Ein Leben ohne die Kunst sei für sie keines, das sie führen wolle. Diese Lebensphilosophie sollen auch Besucherinnen und Besucher ihrer Galerie wahrnehmen: «Die Menschen sollen sehen und spüren.» Jedes Ausstellungskonzept gebe es nur einmal, und jedes sei immer etwas Besonderes. Sie freue sich dabei über jeden Besuch ihrer Galerie.

Vor einigen Jahren nahm Dürig mit ihrer Galerie an der grössten rumänischen Kunstausstellung Art Safari teil. Mit dabei war dort auch Artmonte-Carlo, die Kunstmesse, die als führend in zeitgenössischer Kunst gilt. Ihre Vertretungen prämierten zwölf Ausstellende, die sich an der Artmonte-Carlo in Monaco präsentieren sollten. Darunter befand sich auch die Galerie Joana Dürig. Eine grosse Ehre für sie. Doch sie musste aus terminlichen Gründen darauf verzichten. Bestimmt bemerkt die Galeristin nun aber: «Es ist nie zu spät.»

In der Galerie Joana Dürig wird an jedem ersten Sonntag im Monat zwischen 16 und 18 Uhr einen Apéro angeboten. Ansonsten ist sie jeden Monat am ersten und dritten Samstag von 10 bis 16 Uhr und jeden Dienstag und Donnerstag von 13 bis 20 Uhr geöffnet.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Kultur MEHR