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Die wohl beste Marvel-Serie feiert ihr Comeback

Seit dem 29. Juni lässt sich «Daredevil» bei Disney Plus streamen. Warum sich die ehemalige Netflix-Serie vom Rest des familienfreundlichen Marvel-Programms unterscheidet, erfahrt ihr hier.

Jürg Abdias
Huber
30.06.22 - 14:00 Uhr
Kultur
Die ehemalige Netflix-Produktion «Daredevil» wandert auf den Streamingdienst von Disney. 
Die ehemalige Netflix-Produktion «Daredevil» wandert auf den Streamingdienst von Disney. 
Bild Disney

Die Serien aus dem Marvel Cinematic Universe (MCU) sind ein zentrales Standbein von Disney Plus. Produktionen wie «Wanda Vision», «Loki», oder «Moon Knight» erzählen die Geschichten des MCU, abseits der grossen Leinwand, auf den heimischen Fernsehgeräten weiter. Der Mäusekonzern hat zuletzt auch einiges Geld in die Hand genommen, um mehrere Netflix-Produktionen «nach Hause» zu holen. Namentlich sind das «Daredevil», «Jessica Jones», «Luke Cage», «The Punisher», «Iron Fist» und «The Defenders». Nachdem die Rechte für die Figuren ausgelaufen sind  und Netflix alle erwähnten Serien eingestellt beziehungsweise nicht verlängert hat, stehen «Daredevil» und Co. ab dem 29. Juni 2022 auf dem hauseigenen Streamingdienst von Disney wieder zur Verfügung. 

Besonders die Rückkehr von «Daredevil» könnte bei vielen Fans für Freudensprünge sorgen. Die auf Netflix bereits 2015 erschienene Produktion war sowas wie der Vorreiter der Superhelden-Streaming-Serien und wurde von den Kritikerinnen und Kritikern sowie dem Publikum gleichermassen gelobt. Auch wir von der Redaktion finden, dass die Serie immer noch das Beste ist, was Marvel im Fernsehen zu bieten hat. 

Was macht die Serie so gut?

Der britische Schauspieler Charlie Cox schlüpfte zwischen 2015 und 2018 in die Rolle des Superhelden Daredevil. 
Der britische Schauspieler Charlie Cox schlüpfte zwischen 2015 und 2018 in die Rolle des Superhelden Daredevil. 
Bild Disney

«Daredevil» erzählt die Geschichte von Matt Murdock (Charlie Cox) aus dem New Yorker Armenviertel Hell’s Kitchen, der in seiner Kindheit durch einen Unfall sein Augenlicht verloren hat. Bei dem Unglück wurden aber auch Chemikalien freigesetzt, die Murdocks andere Sinne unnatürlich schärften. So zum Beispiel kann er den Herzschlag eines Menschen hören, selbst wenn sich diese in anderen Gebäuden befinden. Schnell findet der Anwalt seine wahre Berufung und streift unter seinem Pseudonym Daredevil durch die Strassen New Yorks und beschützt seine Mitmenschen. 

In der Serie bekommt es Daredevil nicht nur mit einer Reihe von Verbrecherbossen, sondern auch mit dem aus den Comics bekannten Bösewicht Kingpin, dem Punisher und Bullseye zu tun. Statt mit einem eisernen Anzug oder einem magischen Hammer muss sich der Hauptprotagonist auf seine Kampfkünste und seine Gabe des Supersinns verlassen. Während das MCU nur so gespickt ist von computeranimierten Kämpfen und Schlachten im Weltraum, konnte «Daredevil» damals durch realistische Aspekte und Authentizität die Herzen der Fans gewinnen.

Karen Page und Foggy Nelson, gespielt von Deborah Ann Woll und Elden Genson, sind in der Serie die zwei grossen Nebenfiguren. 
Karen Page und Foggy Nelson, gespielt von Deborah Ann Woll und Elden Genson, sind in der Serie die zwei grossen Nebenfiguren. 
Bild Disney

 

Während einer der vielen Stärken der Serie die Interaktionen zwischen Held und Bösewicht sind, ermöglicht die Laufzeit von drei Staffeln eine komplexere Erzählung und einen tieferen Einblick in das düstere Alltagsleben im Viertel Hell’s Kitchen. Die Charakterentwicklungen und Motivationen sowohl von Murdocks gutem Freund und Anwaltskollegen Foggy Nelson, mit dem er eine gemeinsame Kanzlei führt, und Karen Page, der Chefsekretärin der Kanzlei, bieten der Zuschauerschaft nicht nur ein zusätzliches Objektiv, das die Geschichte komplexer macht, sondern auch eine Vielzahl von Blickwinkeln, aus denen man sie beobachten und nachvollziehen kann. Ob es nun das ständige Auf und Ab zwischen den drei Figuren ist oder ihre individuellen Motivationen und Karriereziele, während sie gleichzeitig versuchen, sich in der verrückten Welt der Superhelden zurechtzufinden – Foggy und Karen gehören zu den interessanten Nebencharakteren des Marvel-TV-Universums und werten die Serie erheblich auf. 

Kurz zusammengefasst: «Daredevil» ist rau, düster und blutig und ein gelungener Mix aus Crime-Show, Charakterdrama und Superhelden-Wahnsinn.  Ein Paradebeispiel für eine gute Superheldenserie. 

Wie geht es für Daredevil auf Disney Plus weiter?

Fans haben immer wieder die Eingliederung von Daredevil ins MCU gefordert. Jetzt scheint Marvel die Wünsche erhört zu haben. Nach Informationen der US-Website «Variety» befindet sich bei Disney Plus eine neue Serie über den blinden Superhelden in Arbeit. Ob darin erneut Charlie Cox in die Titelrolle schlüpfen und ob es sich um eine Fortsetzung oder ein Reboot handeln wird, ist noch ungeklärt. Da Cox aber im Blockbuster «Spider-Man: No Way Home» die Figur des Matt Murdocks bereits wieder verkörpern durfte, ist die Bestätigung nur noch eine Frage der Zeit. 

Wie Marvel-Chef Kevin Feige in einem Interview mit «Cinema Blend» klargestellt hat, kommt für die Rolle des Matt Murdock alias Daredevil nur ein Schauspieler infrage: «Falls wir Daredevil in der Zukunft sehen sollten, dann wäre Charlie Cox der Schauspieler, der ihn spielt. Wo das passiert, wie es passiert, wann es passiert, bleibt abzuwarten.»

Trailer zur ersten Staffel von «Daredevil»

«Daredevil» gibt es ab dem 29. Juni bei Disney Plus zu streamen.

Jürg Abdias Huber ist Multimediaredaktor bei «suedostschweiz.ch». Der gelernte Kaufmann aus der Stadt Zürich hat Multimedia Production studiert und lebt im Herzen von Chur. Er arbeitet seit 2018 für die Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

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