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Bündner Musikschulen kämpfen mit Schülerschwund

Die Pandemie hat grosse Auswirkungen auf den Unterricht der Bündner Musikschulen. Deshalb möchten sie mit dem Tag der musikalischen Bildung auf die Bedeutung der musikalischen Förderung von Kindern und Jugendlichen aufmerksam machen.

07.11.20 - 04:30 Uhr
Kultur
Musikschule Chur
Zahlreiche Musikinstitutionen wie die Musikschule Chur wollen am am 7. November auf die Bedeutung der musikalischen Bildung hinweisen.
Olivia Aebli-Item

Mit dem Tag der musikalischen Bildung soll am 7. November schweizweit auf die Angebote der Musikschulen aufmerksam gemacht werden. Der Verband der Musikschule Schweiz (VMS) möchte damit auf die Bedeutung der musikalischen Bildung in Zeiten der Corona-Pandemie hinweisen, welche den Musikunterricht weiterhin vor grosse Herausforderungen stellt. Zahlreiche Veranstaltungen wie Jahreskonzerte und Musicals mussten nach der Verschärfung der Lage wieder abgesagt werden. Auch der Verband der Sing- und Musikschulen Graubünden (VSMG) ist davon betroffen. So führt er am Tag selbst keine Veranstaltungen durch. Dennoch möchte der Verband den Tag nutzen, um die Bedeutung der musikalischen Bildung hervorzuheben, wie es in einer Medienmitteilung heisst.

Corona gefährdet musikalische Bildung

Die Pandemie stellt nämlich auch die Musikschulen in Graubünden vor grosse Herausforderungen, wie es heisst. «Die Schülerzahlen waren nach den offiziellen An- und Abmeldefristen erschreckend rückläufig», wie Nadja Dora-Margreth von der Geschäftsstelle des VSMG auf Anfrage zu bedenken gibt. Dank zusätzlicher Werbemassnahmen konnte der Rückgang an Schülern jedoch weitestgehend aufgehoben werden. Gemäss den jüngsten Auswertungen sind rund 6800 Kinder und 750 Erwachsene an den Sang- und Musikschulen eingeschrieben. 

Dennoch befürchtet man beim VSMG, dass die Pandemie zu einem längerfristigen Rückgang der Schülerzahlen an Musikschulen führen werde. Vor allem sei es fraglich, ob Familien mit angespannten finanziellen Verhältnissen ihre Kinder weiterhin zu den bestehenden Konditionen an Musikschulen schicken können. Dies gefährdet gemäss dem VSMG die Chancengleichheit im Bereich der musikalischen Bildung. Die Folgen der Pandemie werden somit voraussichtlich noch Jahre später spürbar sein.

Unterricht weiter eingeschränkt

Bezüglich des Unterrichtens hätten sich die Musikschulen nach dem kompletten Lockdown im Frühling schnell auf die neue Herausforderung eingestellt und es wurden alternative Unterrichts- und Probeformen entwickelt, wie der VSMG schreibt. Gewisse Auftritte wurden online abgehalten und auf diese Weise verbreitet.

Auch mit der Rückkehr zum Präsenzunterricht sind die Schwierigkeiten nicht überwunden. Weiterhin ist der Musikunterricht nur unter Einschränkungen und unter Einhaltung der Schutzmassnahmen möglich. Ausnahmen sind Kinder-und Jugendliche bis 16 Jahren. Auch Unterricht für Einzelpersonen ist gemäss dem VMS für Lernende jeden Alters möglich. Dagegen gibt es ein generelles Verbot für Choraktivitäten.

Wie die VMS schreibt, können gewisse Einschränkungen durch Fernangebote kompensiert werden. Jedoch seien weitere kreative Lösungen gefragt, sollte die Situation weiter anhalten oder sich verschlimmern. Beim VSMG benötige man folglich auch die Unterstützung der öffentlichen Hand, was Infrastruktur und finanzielle Hilfe anbelangt. Schliesslich solle die musikalische Bildung auch in Zukunft jedem zur Verfügung stehen. Genau darauf soll am 7. November hingewiesen werden.

Tobias Soraperra ist seit August 2020 Volontär bei der Medienfamilie Südostschweiz. Während dieser Zeit wurde er bereits in den Kanälen Online/Zeitung und Radio ausgebildet. Derzeit ist Tobias Soraperra VJ bei TV Südostschweiz. In seiner Freizeit hält er sich gerne in der Natur auf oder liest ein Buch. Mehr Infos

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