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Mit dem Soul in der Stimme soll es ins Finale gehen

Rina Hera hat es in einem wichtigen Schweizer Musikwettbewerb für Newcomer in die Top Zwölf geschafft. Den Feinschliff für ihre Stimme hat die Sängerin mitunter im Glarnerland bekommen. Ein allfälliger Sieg im Wettbewerb würde vieles für sie vereinfachen.

Paul
Hösli
10.09.19 - 04:30 Uhr
Kultur
Rina Hera möchte gerne ins Finale des «My Coke Music Soundcheck» einziehen.
Rina Hera möchte gerne ins Finale des «My Coke Music Soundcheck» einziehen.
JEHONA ABRASHI

Mit ihrer verträumten, warmen und souligen Stimme hat sie den Musiker Stress überzeugt. Eine Stimme, die ihren Feinschliff auch im Glarnerland bekommen hat. Als Teenager nahm Irina Haller, oder als Künstlerin Rina Hera, in Bilten bei Hedreich Nichols Gesangsunterricht. «Es war die richtige Entscheidung, zu ihr in den Unterricht zu gehen», sagt sie mit Blick zurück. «Schon als Kind haben mich warme Stimmfarben begeistert. Wie diejenige der amerikanischen Sängerin Lauryn Hill etwa. Sie hat mich inspiriert, und ich versuchte jeweils, die souligen Schnörkel in meinen Gesang einzubauen und es nachzusingen.»

Bei Nichols habe sich dies gefestigt, und auch sonst habe die Gospelsängerin sie bestärkt. «Ich wusste damals nicht, ob und wie gut ich bin. Sie hat mir Selbstvertrauen gegeben, mir gesagt, wo ich mit meinem Gesang stehe.»

Sprungbrett für junge Künstler

Jetzt steht sie mit ihrer warmen Soulstimme, gepaart mit rhythmischen Groove-Elementen und träumerischen Gesangseinlagen, und dem Song «I go slow» unter den Top Zwölf des wichtigen Schweizer Musikwettbewerbs für Newcomer.

Neben Stress sitzen vier weitere Musikexperten in der Jury des «My Coke Music Soundcheck», welche die zwölf Halbfinalisten nach einer Bewerbung auserkoren haben. In einem Online-Voting, das noch bis am Freitag, 13. September läuft, werden nun vier Finalisten ermittelt.

Der seit 2005 ausgetragene Wettbewerb ist ein Sprungbrett für junge Künstler. «Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Erfahrung machen darf. Es ist eine grosse Bereicherung und eine tolle Erfahrung für mich», erzählt die Sängerin.

Zwei Tage mit Heinzmann

Aufgewachsen ist Rina Hera in Zürich, sie lebte aber vom 12. bis zum 25. Altersjahr in Amden und Weesen. Ihre Eltern wohnen noch immer am Ufer des Walensees und sind ebenfalls beide Musiker. «Bereits als Kind begleitete ich sie an ihre Auftritte und habe mich daher früh für Musik begeistert.»

In Niederurnen teilte Rina Hera zusammen mit der Glarner Hip-Hop-Combo «Heaven in Hell», der auch ihr Bruder angehört, zehn Jahre lang einen Bandraum, und im Frühjahr hatte sie einen Auftritt im «Holästei» in Glarus.

Nun würde sie gerne auf grösseren Bühnen auftreten. Die Qualifikation für das Halbfinale ist ein erster Schritt dazu. Als Belohnung wurden ihr mit Alejandro Reyes und Stefanie Heinzmann zwei Coaches zur Seite gestellt. In einem zweitägigen Workshop durfte Rina Hera in die professionelle Welt der Musik hineinschnuppern. «Das war sehr interessant, und mit Stefanie Heinzmann hatte ich einen super Coach», schwärmt sie. «Sie hat mich mit ihrer lockeren und herzlichen Art beeindruckt. Stefanie ist toll, bodenständig und war mir von Anfang an sympathisch.»

Die quirlige Walliserin bewies das den Glarnern bereits vor drei Jahren am Sound of Glarus, als sie mit ihrem Auftritt das Publikum begeisterte. «Wir haben einen Videoclip gedreht, und sie stand mir mit Rat und Tat zur Seite. Stefanie Heinzmann sagte zu mir, ich solle einfach ich selber sein, Spass haben und das Ganze trotz des für mich ungewohnten Umfelds geniessen.»

Traum wäre greifbarer

Am Samstag, 21. September, geht in der «Härterei» in Zürich das grosse Finale über die Bühne. Der Sieger wird dabei wiederum von der Jury bestimmt. «Das setzt viel kreative Fleissarbeit voraus. Denn es qualifizieren sich nicht die musikalisch besten, sondern diejenigen, welche am meisten Leute fürs Online-Voting mobilisieren können. Natürlich freue ich mit über jede Stimme aus dem Glarnerland», sagt die Horgenerin. Derzeit liegt sie auf Rang drei.

Mit einem allfälligen Sieg würde sie ihrem Ziel, ihrem Traum, ein grosses Stück näher kommen. Der Gewinner oder die Gewinnerin bekommt 50 000 Franken Preisgeld. «Das Geld würde vieles beschleunigen. Damit könnte ich viel mehr neue Musik herausbringen», so Rina Hera, die derzeit noch in einem Teilzeitpensum als Fachfrau Betreuung für Kinder arbeitet.

Sieg als Karriereschub

In der Schweiz von der Musik zu leben, ist äusserst schwierig. «Der Sieg in diesem Wettbewerb würde bestimmt viele Türen öffnen, es wäre ein Karrieresprung. Wie etwa die Produktion eines eigenen Albums, was extrem teuer ist», erklärt Rina Hera. Ein junger Künstler benötige Unterstützung, «sonst läufts einfach zu schleppend.»

Bis anhin hat die Sängerin drei eigene Lieder geschrieben und produziert und dabei alles selber organisiert und bezahlt. «Es wäre schön, so viel wie möglich von meiner Zeit mit der Musik zu verbringen. Das kann man aber nur, wenn man Geld mit der Musik verdient und nicht nur investiert. Durch das Preisgeld hätte ich viel mehr Möglichkeiten, und ich könnte professioneller arbeiten.»

Frühere Sieger des Wettbewerbs wie 77 Bombay Street oder Neckless beweisen, dass dies möglich ist. Zum Sieg sollen Rina Hera ihr Song «I go slow» und das Training mit Stefanie Heinzmann verhelfen. Und wer weiss, vielleicht steht sie ja eines Tages genau wie ihr Coach Stefanie Heinzmann und Jurymitglied Stress auf der Bühne des Sound of Glarus und verwöhnt die Ohren der Glarnerinnen und Glarner mit ihrer verträumten und warmen Soulstimme.

Das Online-Voting läuft noch bis zum Freitag, 13. September, unter www.mycokemusic.ch.

Paul Hösli ist Redaktor bei den «Glarner Nachrichten» in Ennenda. Wenn er keine Artikel über das regionale Geschehen verfasst, produziert er die Zeitung. Zudem ist er der Stellvertreter von Ruedi Gubser für das Ressort Sport. Er ist seit 1997 bei der «Südostschweiz», im Jahr 2013 wechselte er intern von der Druckvorstufe in die Redaktion. Zuerst in einem 40-Prozent-Pensum und seit 2016 zu 100 Prozent. Mehr Infos

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