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Monster und Feuer an der Beton Chilbi

The Monsters aus Bern haben die Beton Chilbi gerockt. Am Samstag ist das Festival in den letzten Abend gestartet.

Südostschweiz
12.08.19 - 04:30 Uhr
Kultur
Herzblut und Handwerk: Nur dank so vielen Händen – plus jenen, welche an den Ständen und der Bar noch die Stellung halten – entsteht ein Festival wie die Beton Chilbi.
Herzblut und Handwerk: Nur dank so vielen Händen – plus jenen, welche an den Ständen und der Bar noch die Stellung halten – entsteht ein Festival wie die Beton Chilbi.
MOIRA ANDEREGG

von Delia Landolt

Wir stinken und schwitzen, kommt näher!», ruft Beatman, der Gitarrist von The Monsters, ins Mikrofon. Nass kleben seine wenigen verbliebenen Haare am Kopf, die über den Kopf gekämmten Strähnen werden nicht mehr lange da bleiben, wo sie hindrapiert worden sind. Die Beton Chilbi auf dem Skatepark in Näfels mündete am Samstagabend im Trash-Punk – aber auch in Feuersprung und Ringkampf.

Das Publikum folgt jedem Ton der Monsters: Die kurzen und intensiven Songs bringen die Masse ins Rotieren, ins Haareschütteln und Herumspringen. In diesem Jahr ist dies bis jetzt der einzige Schweizer Auftritt der dreiköpfigen Berner Band. Und sie spielen sonst nicht an Festivals: «Viele Leute gehen an solche Anlässe wegen des Festivals, nicht wegen der Musik», sagt Janosh, Bassist von The Monsters. Hier sei ihm das aber egal: «Diese Chilbi entsteht aus demselben Grund, aus dem wir Musik machen: Weil wir und sie es gerne machen. Alles ist sehr herzlich, und das merkt man überall.» Seit The Monsters 2014 im «Veka» in Glarus gespielt und von der Chilbi gehört haben, sei ein Auftritt auf dem Skateparkareal in Näfels ein Thema – dieses Jahr hat es endlich geklappt.

Nachklang

Die Haare sind nass von Bier und Schweiss, der Rasen vor der Bühne ist zu Schlamm zerstampft, und The Monsters steigern die Energie im Publikum bis zum Höhepunkt – wenn auch dies nicht der einzige des Abends ist: Kotzfrucht, ehemals Fredo Ignazio und Captain Moustache, überraschen mit farbig glitzernden, afrikanisch anmutenden Kostümen und begeistern mit nicht verortbaren Gitarren- und Synthie-Sounds. The Outta Mind – ebenfalls aus Glarus – packen Surfsound und Sixties-Feeling ins Zirkuszelt, während die Rapperin Burni Aman draussen auf der Bühne mit tiefgründigen Texten und einer perfekt harmonierenden Band überzeugt.

Feuersprung und Ringkampf

Nur Musik macht jedoch noch keine Chilbi: Die zwei frisch konstruierten und betonierten Hindernisse auf dem Skatepark warten auf ihre Feuertaufe. Während das Licht auf dem Beton flackert, springen verschiedene Skater darüber, zeigen ihre Tricks – auch mal mit Feuerkörper unter dem Rollbrett - unterstützt von den vielen Zuschauern, die sich darum herum platziert haben. Etwas wilder noch gestaltet sich der Wrestling-Kampf – ein Schaukampf mit Gorillaverkleidung, Leggins und angemalten Zähnen – bei welchem zwei Freiwillige im Ring gegeneinander antreten.

Zwölf Stunden zurück

Ein letztes Mal ist das Areal um den Skatepark in Näfels zuvor bereit gemacht worden. Die Depot-Becher mussten gewaschen werden, der Schlamm vor der Foodmeile weggekehrt werden, am Pizzastand wurde Mozzarella in Stücke geschnitten, im umfunktionierten Betonmischer köchelte das Chilbi sin Carne vor sich hin. Bald schon kamen die ersten Klänge des Soundchecks von der Bühne her. Um 17 Uhr startete die Beton Chilbi in ihren letzten Abend. Möglich gemacht durch viele Gönnerinnen und Gönner, durch gut sechzig Hände, die über neun Tage anpackten, und durch die Mithilfe während des Festivals von gleich nochmals so vielen. Dazu eine Portion Herzblut von jedem Einzelnen.

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