×

Ein Leben für den Wald und die Förster

Die Zeitschrift «Bündner Wald» ehrt den Bündner Forstpionier Johann Wilhelm Fortunat Coaz zum 100. Todesjahr mit einer Sondernummer. Das Buch gewährt einen Einblick in sein Schaffen und sein Privatleben.

Dario
Morandi
16.08.18 - 10:00 Uhr
Kultur
So sieht das Buch aus.
So sieht das Buch aus.
PRESSEBILD

In der knapp 100-seitigen Sondernummer «Coaz, Pionier seiner Zeit (1822-1918)» aus dem Churer Somedia Buchverlag würdigen Fachleute das Schaffen des berühmten Bündners Johann Wilhelm Fortunat Coaz. Und das nicht ohne Grund: Der 1822 geborene Coaz war, wie es in einer Medienmitteilung der Kantonsbibiliothek Graubünden heisst, «der prägende Forstmann in Graubünden und für die Schweiz».

Erste Landeskarte der Schweiz

Seine breiten Interessen und seine vielfaltigen Begabungen hätten ihn zu einer Persönlichkeit gemacht, «die in verschiedensten Bereichen Geschichte schrieb». So war Coaz beispielsweise als Gebirgstopograf mit dabei, als die erste Schweizer Landeskarte gezeichnet wurde, die man heute als Dufourkarte kennt.

Aber nicht nur das: Mit der Erstbesteigung des höchsten Bündner Berggipfels, des Piz Bernina, sei Coaz «mit einem Schlag im aufkommenden Alpinismus bekannt geworden». Ausserdem stand er als Kantonsforstinspektor im Dienste des Kantons Graubünden und danach beim Bund als Oberforstinspektor. Wie der Medienmitteilung weiter zu entnehmen ist, zählen zu seinen herausragenden Leistungen unter anderem der Aufbau der Ausbildung für Gemeindeförster in Graubünden, die Beteiligung an der Installation eines forstlichen Lehrstuhls an der ETH Zürich und der Entwurf des ersten Eidgenössischen Forstpolizeigesetzes für Gebirgsregionen.

Wer sich auf die Spuren von Coaz begebe, «findet sich an historisch relevanten Ereignissen und Errungenschaften wieder», hält Regierungsrat Mario Cavigelli im Vorwort der Sondernummer fest. Der Bündner Bau-, Verkehrs- und Forstdirektor nennt im Zusammenhang mit der Person von Coaz unter anderem die ersten Lawinenverbauungen in den Alpen, die ersten Vermessungen von Gletscherzungen sowie die Pflanzung von «heute majestätischen Mammutbäumen in Graubünden». Ausserdem gehöre Coaz zu den Initianten des Schweizerischen Nationalparks sowie der ersten internationalen Naturschutzkonferenz in Bern, schreibt Cavigelli.

Einblick ins Privatleben

Die abwechslungsreiche Sondernummer des «Bündner Waldes», die in Buchform erschienen ist, gewährt ausserdem einen Einblick ins Privat- leben des Bündner Forstpioniers. Als Basis dafür dienen seine Tagebücher, die Coaz vom 16. Geburtstag bis ins 96. Lebensjahr geführt hat. Diesen habe er nicht nur seine persönliche Befindlichkeit anvertraut, sondern auch seine Eindrücke und Beobachtungen zu Natur, zur Technik, zu ökonomischen Fragen sowie zu Wissenschaft, Kunst und Literatur. So jedenfalls steht es einleitend im Kapitel «Coaz’ Leben im Spiegel seiner Tagebücher».

Ein grosses Vertrauensverhältnis

Ein weiteres Kapitel setzt sich mit der militärischen Laufbahn von Coaz auseinander, dessen Familie mehrere hohe Offiziere stellte. Coaz war 1847 im Sonderbundskrieg der persönliche Stabssekretär des berühmten Genfer Generals Guillaume Henri Dufour. Die Ernennung Coaz habe auf dem grossen Vertrauensverhältnis zwischen ihm und Dufour basiert, ist im Kapitel «Coaz, der Stabssekretär von General Dufour» nachzulesen. Dufours Vertrauen in den Deutschschweizer Coaz fusste unter anderem auf dessen Tätigkeit als Gebirgstopograf in Graubünden sowie dessen Aktivitäten im Eidgenössischen Topografischen Büro in Genf, das damals unter der Leitung von Dufour stand. «Coaz hatte Dufour durch seine gute und gewissenhafte Arbeit überzeugt», ist in der Sondernummer nachzulesen.

Vernissage mit den Autoren

Der Sonderdruck des «Bündner Waldes» wird unter der Federführung des Amts für Wald und Naturgefahren und des Somedia Buchverlags bei freiem Eintritt an einer öffentlichen Vernissage am Montag, 20. August, präsentiert. Die Buchvorstellung findet um 18 Uhr in den Räumen der Kantonsbibliothek Graubünden am Churer Karlihofplatz statt.

Gemäss Mitteilung der Kantonsbibliothek werden Autoren des Sonderdrucks zugegen sein, die in einem Gespräch den Werdegang des Buchs vorstellen und über die Recherchen zu den einzelnen Themen Auskunft geben. Eine kurze Lesung aus dem Artikel über die Hochzeitsreise von Johann und Pauline Coaz rundet dann die Buchvernissage ab.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Kultur MEHR