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Theater Glarus setzt auf Strassenfeger

In den Siebzigern war der vorzugsweise an Silvester gezeigte Schwank mit Ruedi Walter und Margrith Rainer «Gute Nacht Frau Seeholzer» ein richtiger Strassenfeger. Unter dem Namen «Gute Nacht Frau Engel» steht dieser Klassiker nun auf dem Spielplan 2018 des Theaters Glarus.

Südostschweiz
04.07.18 - 04:30 Uhr
Kultur
Jung, aber schon mit einiger Theatererfahrung: Eva Mann ist die Regisseurin für das Theater Glarus beim diesjährigen Theaterstüc
Jung, aber schon mit einiger Theatererfahrung: Eva Mann ist die Regisseurin für das Theater Glarus beim diesjährigen Theaterstüc
PRESSEBILD

von Ernst Jenny

Im Theater gebe es eine Daumenregel, sagt Eva Mann, die seit Anfang März mit dem Ensemble des Theater Glarus am diesjährigen Stück «Gute Nacht Frau Engel» in der Funktion als Regisseurin arbeitet: «Pro gespielte Minute rechnet man eine Stunde Probenzeit» – so gesehen, wirkt die Premiere am 27. Oktober doch recht zeitnah.

Das heisst, im März hat man sich kennengelernt, im Mai wurde mit den Proben gestartet, was zuerst mal vor allem Texte lesen bedeutet. Eine relativ freie Interpretation der Rollen ist durchaus gegeben, man will ja nicht den Knaller des Schweizer Fernsehens von 1968 einfach nachspielen. Was man vom Theater Glarus im Übrigen ja auch nicht gewohnt ist.

Ein zeitloser Klassiker

Frau Engel, alias Frau Seeholzer und ursprünglich vom Bühnenautor «Mrs. Puffin» benamste Dame und Titelgeberin des Stücks, wird ab der Premiere elf Mal in Glarus aufgeführt und lässt ein vergnügliches, humorvolles und turbulentes Theatererlebnis erwarten.

Bei «Gute Nacht Frau Engel» handelt es sich um eine jener zeitlosen Komödien, die problemlos Jahrzehnte überdauern, weil ihr Humor und ihre Handlung eben nicht vom jeweiligen Zeitgeist geprägt sind. Allenfalls werden zeitgenössische Elemente und Formulierungen eingebaut, doch im Prinzip geht es um Geld und Liebe (oder umgekehrt).

«Mit Eva Mann steht den Schauspielern eine schon theatererfahrene und vielschichtig ausgebildete Regisseurin zur Seite.»

Das Stück handelt von der fünfköpfigen Familie Hänggi, deren Vater Heini mit seiner Firma kurz vor dem Konkurs steht. Die Hochzeit seiner ältesten Tochter Jaqueline kommt ihm daher sehr gelegen, da durch ihre Vermählung mit Viktor nicht nur die Familien Hänggi und Habertür vereinigt werden sollen, sondern auch gleich noch die beiden kränkelnden Familienbetriebe.

Doch eine Woche vor der Hochzeit kommt unverhofft die kuriose ältere Dame Frau Engel zu Besuch und erzählt von ihrem Traum, in dem sie das Schicksal der ganzen Familie gesehen haben will. Und das sieht ziemlich anders aus, als sich das Hänggis so vorgestellt haben... Verzweifelt wird nun versucht, Frau Engel wieder loszuwerden und vor allem die Habertürs nichts davon wissen zu lassen. Doch das ist – wie nicht anders zu erwarten – alles andere als einfach.

Der Autor und die Regie

Der Brite Arthur Lovegrove wurde zwar nur 68 Jahre alt (1913–1981), war aber im englischen Film eine Art Tausendsassa. In Dutzenden von grossen Filmen wie «Die Nadel» mit Donald Sutherland oder in der Kultserie «Mit Schirm, Charme und Melone» hat er mitgespielt und eben auch mehrere Theaterstücke geschrieben. Das auch über die Insel hinaus bekannteste war dann «Good Night Mrs. Puffin», ergo die gute Frau Engel, welche in diesen Wochen und kommenden Monaten vom Ensemble des Theater Glarus verinnerlicht wird.

Mit Eva Mann steht den Schauspielern eine junge, jedoch schon theatererfahrene und vielschichtig ausgebildete Regisseurin zur Seite. Presseberichte aus deutschen und schweizerischen Zeitungen berichten von ihren Regiearbeiten an grösseren und kleineren Bühnen. Eva Mann studierte in Tübingen, London und Moskau und spricht sechs Sprachen, unter anderem Russisch und Jiddisch, womit sie auch mit dem Glarnerdeutsch keine Probleme haben dürfte.

Premiere: Samstag, 27. Oktober, Schützenhaus Glarus. www.theater-glarus.ch

 

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