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Das Skimuseum ist nun auf dem neusten Stand

Der Skiclub Glarus besteht seit 125 Jahren. Aus diesem Grund wurde das Skisportmuseum beim Freulerpalast aktualisiert. An der Eröffnungsfeier wurden zwei Originalgegenstände dem Museum überreicht.

Südostschweiz
29.04.18 - 04:30 Uhr
Kultur
Das erste Skirennen der Schweiz fand 1904 in Glarus statt.
Das erste Skirennen der Schweiz fand 1904 in Glarus statt.
ARCHIV

von Aldo Lombardi

«Wir dürfen uns Skipioniere nennen» sagte Fritz Marti, ehemaliger Präsident des Skiclubs Glarus, an der Wiedereröffnung des Skisportmuseums im Nebengebäude des Freulerpalastes. Damit spielte Marti auf die Tatsache an, dass 1893 in Glarus der erste Skiclub der Schweiz gegründet worden ist und wenige Jahre später in Glarus auch das erste Skirennen in der Schweiz stattgefunden hat. Das kleine Glarus hat damit entscheidend zur Entwicklung des Skisports in der Schweiz beigetragen.

Diese Pionierrolle verdankt Glarus Persönlichkeiten wie Christoph Iselin. Dieser hat sich drei Paar Skis aus Norwegen organisiert und ist damit zum Schreiner Melchior Jakober gegangen, mit dem Auftrag, er solle doch auch solche Skier herstellen. Schon im ersten Winter 1892/93 hat er 70 Paar hergestellt und für 20 Franken verkauft. Später kam mit Sattler Jakober ein zweiter Skihersteller hinzu, woraus schliesslich die bekannte Skifabrik Jakober entstand.

Zwei wertvolle Originalstücke

Nach dem ersten Skirennen gab es etliche weitere Rennen in Glarus. Viele davon wurden von Friedrich Iselin gewonnen, so auch 1905 an den ersten Schweizer Meisterschaften ein Militärrennen. Als Sieger wurde Iselin mit einer Ehrengabe des Bundesrates ausgezeichnet, nämlich einer Pistole. Und diese Pistole überreichte der anwesende Edouard Iselin, Sohn von Friedrich Iselin, dem Präsidenten der Museumskommission, Frank P. Gross, und damit dem Skisportmuseum. Der 85-jährige Iselin ist auch Urenkel von Niklaus Tschudi und hatte noch eine weitere wertvolle Gabe mitgebracht. Tschudi war Gemeindepräsident von Glarus, auch Nationalrat und Ständerat, und hatte anno 1861 den Wiederaufbau des fast ganz vom Feuer zerstörten Hauptortes tatkräftig und mutig an die Hand genommen. Und diesen Wiederaufbau startete Tschudi damals symbolisch mit einem Hammerschlag. Dieser Hammer befand sich seit Jahren im Besitze der Familie Iselin. Schweren Herzens, wie zu erfahren war, trennte sich Edouard Iselin auch von diesem Originalgegenstand und überreichte ihn an der Eröffnungsfeier Frank P. Gross. Der Hammer wird vermutlich im Museum des Landes Glarus seinen Platz finden.

Skisportmuseum aktualisiert

«Für mich ist wichtig, dass im Museum die Geschichte des Skisports in der Schweiz aufgezeigt werden kann», sagte Fritz Marti an der Wiedereröffnung vom Donnerstag, an der auch Skilegende Vreni Schneider teilnahm. Das Museum zeigt die Anfänge des Skisports, wurde aber auch aktualisiert. So sind die Ersten in Glarus hergestellten Skis zu sehen, aber auch die brandneuen «Bretter», die Tüftler Hansjörg Kessler nun in Schwanden herstellt. Und natürlich fehlen die Glarner Skigrössen nicht: So Rösli Streiff, die 1932 erste Weltmeisterin wurde und natürlich Vreni Schneider, die bisher beste Skifahrerin aller Zeiten. Neu hinzugekommen ist Abfahrts-Weltmeister Patrick Küng.

Der Anlass der Wiedereröffnung wurde abgerundet durch Dankesworte von Marcel Leuzinger, jetziger Präsident des Skiclubs Glarus. Er erwähnte speziell den enormen Einsatz von Fritz Marti, der schon seinerzeit eigentlicher Initiant des Skisportmuseums war.

Für den ältesten Skiclub der Schweiz ist das 125-Jahr-Jubiläum aber noch nicht vorbei. Zur Hauptversammlung im November wird alt Bundesrat Adolf Ogi, der auch Direktor des Schweizerischen Skiverbandes war, persönlich erscheinen und ein Referat halten.

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