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Begegnungsort, Freizeit-Oase und Bildungszentrum für alle

Seit 25 Jahren ist die Landesbibliothek Glarus in den modernisierten Räumen der alten Stadtschule. Das wird mit einem vielseitigen Jubiläumsprogramm gefeiert. Eine festliche Matinée macht den Auftakt.

Südostschweiz
17.04.18 - 04:30 Uhr
Kultur

Von Swantje Kammerecker

Angefangen hatte alles 1761 mit der ersten Bibliothek für den evangelischen Teil der Bevölkerung; 1858 gab es dann in Glarus eine Bibliothek für den ganzen Kanton. Nach dem grossen Brand von 1861 musste auch sie wieder aufgebaut werden, sie zog ins Gerichtshaus. 1969 kamen ein neuer Lesesaal und eine Erweiterung der Magazine hinzu, 1993 siedelte die ehrwürdige Institution in die umgebaute alte Stadtschule um.

Dies schaffte ideale Bedingungen für einen zentralen Begegnungsort mit breitem Angebot und Flair. Ein Konzept, das heute gefragter denn je ist – und neu entdeckt wird, um etwa Innenstädte zu beleben und einen niederschwelligen Zugang zur Kultur zu schaffen. So wie etwa in Chur, wo derzeit das alte Postgebäude zur neuen Stadtbibliothek umgebaut wird.

Auch in der Landesbibliothek Glarus geht es schon lange nicht nur allein um Bücher: Die Freihandbestände von 18 300 Schmökern für Erwachsene und 11 100 für den Nachwuchs machen nur einen kleinen der insgesamt 140 000 Medien vor Ort aus; dazu kommen CD, DVD, Hörbücher, Sprachkurse, Zeitungen und Zeitschriften sowie die «Dibiost», die digitale Bibliothek Ostschweiz.

Alles andere als überholt

Besonders wird glarnerisches Schrifttum erschlossen und gepflegt. Im Magazin lagern 100 000 Medien, darunter die Kartensammlung Walter Blumer, die Arthur-Dürst-Bibliothek (Geografie und Kartengeschichte), das Fritz-Zwicky-Archiv (Astrophysik, Morphologie) sowie Tauschbestände des Historischen Vereins und der Naturforschenden Gesellschaft des Kantons Glarus.

Studienboxen und Lesesaal bieten Rückzugsorte. Foyer, Piazza, Freihandbereich, Kinderpavillon und die Galerie mit Bistrotischen sind oft rege frequentiert, seit 2017 ist im Winter auch am Sonntag geöffnet.

Während andernorts Bibliotheken besonders bei jungen Besucherinnen und Besuchern einen Rückgang feststellen – so steht das in einer Studie, die 2017 im Magazin «Fritz und Fränzi» erwähnt wird –, verzeichnet die Landesbibliothek Glarus zunehmende Ausleihzahlen bei allen Medien, gerade bei der Kinder- und Jugendliteratur.

Beliebter Ort für Veranstaltungen

Die hellen Räume sind begehrt für Ausstellungen, Lesungen, Vorträge oder Buchvernissagen. Immer wieder wünschen sich Autoren explizit, in der Bibliothek aufzutreten – so auch Remo Largo kürzlich. Für eine gastfreundliche Atmosphäre und aktuelle, innovative Angebote für alle setzen sich Petra Imwinkelried und ihr Team ein. Der Bibliotheksleiterin, technikaffin und aufgeschlossen gegenüber der Digitalisierung, ist es wichtig, die ehrwürdige Glarner Bildungsinstitution zu einer Zukunftswerkstatt zu machen. Deshalb wurde ein Jubiläumsprogramm mit vielen kreativen Angeboten (siehe Box «Jubiläumsjahr) erstellt, an denen sich alle Generationen beteiligen können.

Diesen Sonntag findet der öffentliche Auftakt statt. Zu diesem wird ein hoher Überraschungsgast erwartet (siehe Box «Fotoshooting»). Umrahmt vom Chinderjodelchörli Glarnerland, sind Beiträge von Regierungsrat Benjamin Mühlemann und dem Glarner Kulturpreisträger 2017, Perikles Monioudis, zu hören, der in der Bibliothek Teile seines Werkes verfasst hat. Es gibt einen Kurzfilm zu sehen, und zwei Besucherinnen, die als Mutter und Lehrerin beziehungsweise als Historikerin einiges mit der Landesbibliothek verbindet, erzählen davon.

Aufruf zur eigenen Kreativität

Mit dem Auftakt sind alle Freunde und Nutzerinnen der Landesbibliothek Glarus aufgerufen, mit eigenen Worten die Fanpost-Wand zu füllen, die im Jubiläumsjahr aufgestellt wird. Das können Erinnerungen, Wünsche oder Dankesworte sein, und dabei gibt es Preise zu gewinnen.

Zusätzlich wird für die junge Generation der Wettbewerb «Meine Landesbibliothek in 25 Jahren» lanciert. Kinder und Jugendliche können ihre Ideen dazu malen oder aufschreiben und etwas gewinnen. Details dazu auf dem Jubiläumsflyer und unter www.gl.ch/landesbibliothek. Alle Veranstaltungen sind öffentlich, bei den meisten wird aus organisatorischen Gründen (Apéro, Material, und so weiter) jedoch um Anmeldung gebeten.

Anmeldung und Infos unter Telefon 055 646 63 30, vor Ort an der Hauptstrasse 60 in Glarus oder unter landesbibliothek@gl.ch im Internet.

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