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«Ich bin mit Kirchenglocken aufgewachsen»

Krokus-Sänger Marc Storace spricht über seine Liebe zu Alphörnern und über sein Klassik-Projekt.

Südostschweiz
16.03.18 - 08:00 Uhr
Kultur
Blues'n'Jazz
Marc Storace liebt die Emotionen in der Musik.
Michael Trost / KEYSTONE

Letzte Probe vor dem ersten Auftritt. Und – zufrieden?

Marc Storace: (lacht) Das war nicht unsere letzte Probe. Wir üben vor unserem ersten Konzert in Ennenda nochmals. Ob ich zufrieden bin? Ja, sehr sogar. Ich bin aber auch aufgeregt und nervös. Das bin ich vor jedem Auftritt. Vor dem ersten allerdings am meisten. Das ist auch gut so. Man darf nie den Respekt vor dem Publikum verlieren.

Was für Musik erwartet jetzt am 24. März das Publikum?

Ich musiziere mit Claudio ja schon lange. Wir verstehen uns als Party-Duo, das «Goodtime»-Musik macht. Durch die Streicher, die vier schönen Engel, kommt jetzt aber noch viel mehr Energie dazu.

Ist es nicht schwierig, Rockgitarren und Streicher unter einen Hut zu bringen?

Nein. Die Streicher bereichern die Musik. Sie machen sie farbiger und dreidimensionaler.

Was treibt Sie an, immer wieder Neues zu wagen?

Es ist der Reiz, etwas noch nie getan zu haben. Ich durfte schon mit Symphonie-orchestern auftreten. Das hat mir ausserordentlich gefallen. Ich bin zudem ein grosser Fan vom Electric Light Orchestra. Meine Mutter und Schwester machten klassische Musik, mein Vater war Tenor in der Kirche. Ich bin mit Kirchenglocken aufgewachsen.

Können Sie sich vorstellen, auch einmal mit dem Echo vom Tödi oder dem Jodelklub Glärnisch aufzutreten?

Können die auch Heavy Metal? (Schmunzelt). Nein, jetzt mal im Ernst: Wenn ich manchmal von Proben nach Hause fahre, höre ich auf Schweizer Radio Alphorn. Das ist ein natürlicher Sound, der meiner Seele gut tut. Als ich zum ersten Mal Jodel mit Rock hörte, dachte ich mir – wow, das ist rebellisch. Ich denke da an Hubert von Goisern und Zabine mit ihrem Juchizer.

Krokus bringt Stadien mit Zehntausenden von Fans zum Kochen. Derzeit starten Sie voll durch. Fürs letzte Nummer-1-Album «Big Rocks» gabs Gold. Was reizt Sie daran, vor viel kleinerem Publikum in Ennenda aufzutreten.

Wenn du auf der Bühne stehst, bist du ein Team. Ein Team, das Musik macht. Das ist, was zählt. Wir können auch bei einer Probe den Plausch haben.

Was lieben Sie an der Musik?

Die Emotion und Energie, die in ihr steckt. Auch die Sentimentalität. Wenn wir beispielsweise ein Stück spielen, das zehn Jahre alt ist, kann dieses wieder den gleichen Geschmack wie damals hervorrufen. Plötzlich siehst du dieselben Menschen wieder vor dir. Auch unsere Alben sind für mich wie Tagebücher.

Auf was freuen Sie sich bei Ihrem Besuch im Glarnerland am meisten?

Auf ein Wiedersehen. In erinnere noch gut an eine Session. Das war in irgendeiner alten Spinnerei. Da waren so riesige Räder. Die haben mich unheimlich fasziniert. Ich bin dann zurückgekehrt, mit einem Fotografen. Entstanden ist so das Cover zum Krokus-Album «Hellraiser».

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