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Mord auf dem Berg

Mit einer Armbrust ist ein englischer Lord im Beisein seines Hundes erschossen worden. Gelöst wurde dieser Mordfall von rund 80 Ermittlern auf dem Churer Hausberg Brambrüesch.

Corinne
Raguth Tscharner
12.03.18 - 04:30 Uhr
Kultur

Blutige Handabdrücke auf Wänden und Fensterscheiben, Kreidestriche auf dem Boden, die eindeutig den Umriss einer Leiche markieren, und überall Absperrband der Polizei – wer am Freitagabend die «Viva Berg Baiz» auf Brambrüesch aufsuchte, merkte sofort, dass hier mehr als der übliche Restaurantbetrieb im Gange war. An diesem Abend galt es nämlich für 80 Gäste, gemeinsam mit einem dreiköpfigen Ermittlerteam von Scotland Yard, einen Mord aufzuklären.

Sie alle waren beim ersten Krimidinner auf dem Churer Hausberg zu Gast, das von den Betreibern der Berg Baiz, Simri und Esra Buchli, organisiert worden war. «Es war schon immer ein Traum von mir,an einem Krimidinner dabei zu sein, vor allem als ich noch in Berlin gewohnt habe», sagte Esra Buchli. Er habe es aber nie zu einem geschafft, da die Veranstaltungen stets ausverkauft gewesen seien. «Also habe ich mir gedacht, ich organisiere selbst eins», so der Musiker.

Das Ziel sei es, den Abend im 20er-Jahre-Stil für die Gäste zum Erlebnis zu machen. «Sie sollen ganz in die Welt des Kriminalfalls eintauchen.» Dazu verholfen haben Jazzmusik, die zeitgemässe Dekoration, die Kostüme der Servicemitarbeiter und das zum Thema passende Menü. Den grössten Teil zum Erlebnis trugen aber drei deutsche Schauspieler bei, die das Ermittlerteam mimten und durch den Abend führten. Mit viel Witz und Charme zogen sie die Gäste in die Geschichte rund um einen Mordfall in der britischen High Society und regten zum Mitmachen und Rätseln an.

Die Neuheit Teamwork

«Lord Jeremiah Highgrove wurde ermordet. Um seinen Mörder zu finden, möchten wir ein neues Ermittlungsverfahren aus den USA namens Teamwork anwenden», erklärte der Chief Inspector kurz nach der Vorspeise. Er trug ein Tweedsakko mit Weste und Taschenuhr und wurde von der Praktikantin Miss Peel und dem leicht alkoholisierten Polizisten Hiddenbutton begleitet.

Die drei Charaktere hatten sich bereits ganz zu Beginn des Abends unter die Leute gemischt und wurden mit so vielen Feinheiten und Überzeugung gespielt, dass sie vollumfänglich in ihren Rollen überzeugten.

Die Suche nach dem Mörder

Dreieinhalb Stunden und vier Essensgänge sollte es dauern, bis der Mordfall gelöst war. Bei warmem Licht und Kerzenschein sichteten die Gäste Beweismittel und schlüpften in die Rolle des Opfers, dessen Hund und der vier tatverdächtigen Familienmitglieder des Lords, um diese zu interviewen und den Mord nachzustellen.

In Gruppen wurde fleissig beraten und die Köpfe zusammengesteckt. «Ich bin positiv überrascht. Man ist richtig in ein Fieber reingekommen», schwärmte ein Gast. «Das Ambiente ist toll, das Essen fantastisch und die Schauspieler sind top.» Auch die Veranstalter waren mit dem Krimidinner zufrieden, obwohl sie selbst bis zum Ende die falsche Person verdächtigt hatten – nicht der Sohn, sondern das Dienstmädchen hatte den Lord erschossen. «Es war ein Abenteuer. Ziel ist es, das Krimidinner bereits im Sommer zu wiederholen», so Esra Buchli.

Corinne Raguth Tscharner ist stellvertretende Chefredaktorin Online und Zeitung und Chefin vom Dienst bei «suedostschweiz.ch». Zuvor erlernte sie das journalistische Handwerk als Volontärin in vier verschiedenen Redaktionen (Print, Online, Radio, TV) und war als Online-Redaktorin tätig. Mehr Infos

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