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«Die Alpenschauerin» kommt nicht auf Churs Strassen

In Chur läuft aktuell eine Debatte über das Projekt «Die Alpenschauerin». Der einheimische Künstler Claudio Caprez versteht nicht, dass die Stadt seine Skulptur nicht aufstellen wollte. Der Stadtrat hat eine pragmatische Antwort.

Philipp
Wyss
15.02.18 - 04:30 Uhr
Kultur

Mit diesem Facebook-Post lancierte Künstler Claudio Caprez die Debatte:

Konkretes Profil und Politik... ein Wiederspruch?

Posted by Claudio Caprez on Tuesday, February 13, 2018

In Kommentaren drücken Facebook-User ihr Unverständnis über den negativen Entscheid der Stadt aus:

 

Es gibt aber auch aufmunternde Kommentare:

Caprez hatte das Projekt der Stadt im Mai 2017 vorgestellt. Der Künstler wollte das Objekt in einem Churer Kreisel ausstellen. «Die Anfrage ging von der Kulturkommission an den Stadtrat und dieser teilte mir im November schriftlich eine Absage mit», sagte Caprez auf Anfrage. «Der Stadtrat schrieb mir, das käme nicht infrage und Chur hätte keinen Kreisel für so etwas. Dabei wollte ich die Skulptur der Stadt gratis für zwei Jahre zur Verfügung stellen.» Für die Kosten wären laut dem Künstler Private aufgekommen.

Bald in einer anderen Gemeinde?

Zwar wollte Caprez die genauen Gründe erfahren, die zur Absage führten. Unternommen habe er damals dann aber nichts mehr. Und nun hat er in den sozialen Medien eine Diskussion entfacht. «Ich bin über die zahlreichen Reaktionen im Internet überrascht. Kunst bewegt die Leute offenbar», so Caprez weiter. Mehr will der Künstler nicht mehr tun. Vielmehr schaut er, ob er die «Die Alpenschauerin» anderswo aufstellen könne. Wo, das verrät Caprez aber nicht.

Stadtrat vermietet Kreisel

Tom Leibundgut, der zuständige Churer Stadtrat, bestätigt auf Anfrage, dass es in Chur keinen Kreisel für Kunst im öffentlichen Raum gebe. «Wir haben von der Stadt gestaltete Kreisel. So auch jener an der Kasernenstrasse, den uns Herr Caprez vorgeschlagen hat. Und wir haben Kreisel, die wir für Werbung vermietet haben.» An der Ringstrasse der IBC und der Firma Tscharner, an der Rossbodenstrasse der Firma Frey und demnächst an der Pulvermühlestrasse einem weiteren Unternehmen.

Laut Leibundgut kann die Stadt Künstlern nicht einfach öffentliche Flächen zur Verfügung stellen, auf denen sie ihre Werke quasi kostenlos ausstellen und damit zum Verkauf anbieten können. Gerade Herrn Caprez habe man das mit der Aluminiumskulptur «Naturimpuls», die im Sommer 2012 auf dem Calanda Naturkräften ausgesetzt und später beim Schulhaus Stadtbaumgarten ausgestellt wurde, einmal zugestanden. «Diese Skulptur hat dann eine Privatperson gekauft», so Leibundgut. Einen Zusammenhang mit diesem Fall hat die aktuelle Begründung laut Leibundgut aber keinen.

«Die Liegende» hat ihren Wert verdoppelt

Trotz der für Caprez negativen Antwort findet Leibundgut die Idee prüfenswert, einen öffentlichen Raum zum Ausstellen von einheimischem Schaffen zu suchen.

Der Kritik in Facebook-Kommentaren, die Stadt würde lieber viel Geld für Kunstwerke wie beispielsweise die «Lotosblüten» auf dem Alexanderplatz ausgeben, als eine zur Verfügung gestellte Skulptur temporär anzunehmen, entgegnet Stadtrat Leibundgut wie folgt: «Die Anschaffung der besagten Kunstwerke war damals ein Gemeinderatsbeschluss. In jüngster Vergangenheit wurden aber keine so hohen Beträge für Kunstwerke ausgegeben.» Auch hier gerät Leibundgut ins Grübeln, wenn er sagt. «Vielleicht sollten wir aber wieder einmal etwas kaufen. Denn 'Die Liegende' vor dem Kunstmuseum habe die Stadt für 250 000 Franken erworben. Inzwischen hat sie einen Wert von 480 000 Franken.»

Philipp Wyss ist Chefredaktor der gemeinsamen Redaktion der Zeitung «Südostschweiz» und der Internetseite «suedostschweiz.ch». Damit zeichnet er für das Team und für den Inhalt dieser Produkte verantwortlich. Mehr Infos

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Persönlich finde ich diese Skulptur cool und Plätze gibt es genug dafür. Zum Beispiel Hotel City West oder Einkaufszentrum, Theaterplatz, Quaderkreisel und und und ….. . Chur soll sich ein Beispiel an Bad Ragaz nehmen.
hak

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