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Narren zwischen den Weltkriegen

In unserer Wochenserie «A Hoch uf d'Khurar Fasnacht!» präsentieren wir euch jeden Tag unvergessene Geschichten zur Churer Fasnacht – begonnen bei den Maskenbällen im 18. Jahrhundert, über turbulente Jahre während der Kriegszeit, die Einführung des SCHPARZ-Ordens in den 60er Jahren bis hin zu der erneuten Renaissance in den letzten Jahrzehnten.

07.02.18 - 04:30 Uhr
Kultur
Das Motto dieses Fasnachtwagens aus dem Jahr 1923 trug den Titel «Jägerwagen Wildern».
Das Motto dieses Fasnachtwagens aus dem Jahr 1923 trug den Titel «Jägerwagen Wildern».
STADTARCHIV STADT CHUR

Nachdem in den Jahren 1920 und 1921 zum ersten Mal wieder grosse Maskenbälle stattfanden, gab es im Jahr 1922 erneut einen Fasnachtsumzug. Er führte vom Welschdörfli durch die Altstadt und weiter Richtung Quaderplatz.

Die Churer Narren beschäftigten sich in den Jahren zwischen den Weltkriegen vor allem mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen, wobei sie keinen Schabernack ausliessen.

Als im Jahr 1927 beispielsweise der Schweizer Luftfahrtpionier Walter Mittelholzer als Erster nach Südafrika flog, wurde dieses Ereignis selbstverständlich auch bei der Fasnacht berücksicht. Ein Fasnachtswagen folgte dem Motto «Mittelholzers Afrikaflug».

QUELLE: STADTARCHIV STADT CHUR
QUELLE: STADTARCHIV STADT CHUR
QUELLE: STADTARCHIV STADT CHUR
QUELLE: STADTARCHIV STADT CHUR

Das nachgebaute, zehn Meter lange Flugzeug war sicherlich das Highlight des Umzuges. Es konnte allerdings nicht auf der gesamten Route gezeigt werden, da es die engen Gassen nicht passieren konnte.

Auf dem folgenden Bild sieht mein ein gewisses Fräulein Cahenzli mit ihren Kolleginnen in Fasnachtskostümen.

QUELLE: STADTARCHIV STADT CHUR/WALTER GOETZ
QUELLE: STADTARCHIV STADT CHUR/WALTER GOETZ

Während der grossen Krise in den 30er-Jahren wurde auch die Bauernhilfe zum Fasnachtssujet. Fasnächtler verkleideten sich als Bauern und als Bündner Nationalrat Jon Vonmoos, einem freisinnigen Land-, Forst- und Alpwirtschaftspolitiker.

QUELLE: STADTARCHIV STADT CHUR/WALTER GOETZ
QUELLE: STADTARCHIV STADT CHUR/WALTER GOETZ

1935 prägte ein spezielles Gefährt den Fasnachtsumzug: die erste Konfettikanone!

QUELLE: STADTARCHIV STADT CHUR/WALTER GOETZ
QUELLE: STADTARCHIV STADT CHUR/WALTER GOETZ

Im Jahr darauf wurde erneut auf fasnächtliche Art politisiert. Das Thema im Jahr 1936 war die Frankenabwertung, die mit einer Figur des schwachen Frankens – gestützt auf Krücken – symbolisiert wurde. Unter dem Motto «Franken bleibt Franken» glossierte die Fasnachtsgesellschaft die damalige 30-prozentige Abwertung des Schweizer Frankens.

QUELLE: STADTARCHIV STADT CHUR/PHOTOHAUS BERNI
QUELLE: STADTARCHIV STADT CHUR/PHOTOHAUS BERNI

Im Jahr 1938 mussten der britischer Premierminister Winston Churchill, US-Präsident Franklin Delano Roosevelt und der sowjetischer Diktator Josef Stalin dran glauben. Sie wurden von Fasnächtlern mit Plüschbären und Peitschen parodiert.

QUELLE: STADTARCHIV STADT CHUR/WALTER GOETZ
QUELLE: STADTARCHIV STADT CHUR/WALTER GOETZ

In den kommenden Jahren sollte es wieder ruhiger werden um die Fasnacht in Chur. Zu Beginn der 40er-Jahre wurden fasnachtsähnliche Feste in kleinem Rahmen abgehalten bis im Jahr 1940 erneut ein Fasnachtsverbot inKraft gesetzt wurde und während des gesamten Zweiten Weltkrieges andauerte. Wie es danach um die Fasnacht in Chur stand ist Thema im 4. Teil unserer Fasnachtsserie, der am Donnerstag erscheint.

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