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Vier Glarner geben im Armeespiel den Ton an

Im Schweizer Armeespiel kommt der kleine Bergkanton gross heraus. Vier Glarner Musiker werden neu in die Swiss Army Central Band aufgenommen. Zwei weitere sind schon dabei.

Martin
Meier
19.01.18 - 04:30 Uhr
Kultur

Florian Landolt ist für das TV Südostschweiz unterwegs. Da klingelt das Telefon. «Ich bin umgeteilt», freut sich am Ende des Drahts Kollege Pascal Schwitter, der fragt: «Und du?» Landolt weiss es nicht. Die Post liegt noch im Milchkasten. Es ist Mittag. Spätestens jetzt will es Fernsehreporter Landolt aber wissen: Behutsam öffnet er den Brief. «Dabei war ich nervöser als bei meiner Prüfung.»

Landolt liest einmal, zweimal. Auch er wird umgeteilt. Die spätere Mail lässt keine Zweifel mehr offen: «Herzliche Gratulation zur bestandenen Audition für die SAS Central Band.» Unterschrieben hat der musikalische Leiter, Major Aldo Werlen.

Wer in der Schweizer Armee musikalisch den Ton angeben will, muss höchste Anforderungen erfüllen. Die Nachfrage ist enorm. Nur die wenigsten schaffen es, überhaupt in eine Militärmusik zu kommen. Als (fast) unerreichbar gilt die Beförderung in eines der vier Armeespiele. Das Prunkstück, die Swiss Army Central Band, gibt es allerdings nur einmal. Dieses Aushängeschild ist es, welches die kleine Eidgenossenschaft in der grossen Welt vertritt.

Insgesamt spielen jetzt im Nationalspiel sechs Glarner

Musik in den Ohren ist, dass nebst Florian Landolt (Trompete) und Pascal Schwitter (ES Tuba) noch zwei weitere Glarner den Sprung in das Nationalspiel schafften: Julien Scheurer (Klarinette) und Michael Knobel (Tambour). Zwei weitere Glarner sind schon dabei: Andreas Hösli (Schlagzeug) und Cédric Landolt (Tambour).

Vor allem Fernsehreporter Florian Landolt muss sich daran gewöhnen, nicht mehr nur hinter, sondern manchmal auch vor der Kamera zu stehen. 100 Millionen TV-Zuschauer verfolgten das Military-Music-Festival in Moskau 2013, bei dem die Schweizer Headliner waren: auf dem roten Platz, vor der Kulisse der Basilius Kathedrale.

Gratulationen vom Vollprofi und dem Musikdirektor

Ehre wem Ehre gebührt: Als Erster gratuliert den Glarner Spitzenmusikern auf Facebook ein Vollprofi: Mathias Elmer, Dirigent und Assistenzprofessor der Uni Memphis. Gratulationen gabs auch von Christian Marti, dem Gemeindepräsidenten von Glarus, und vom kantonalen «Musikdirektor», Regierungsrat Benjamin Mühlemann: «Bravo und herzliche Gratulation. Dass in dieser Band Glarner den Ton (mit)angeben, hat eine lange Tradition: Schön, dass ihr sie weiterführt.» Mit hochgebracht hat das hochkarätige Nationalspiel nämlich auch ein Glarner: Christoph Walter.

Übrigens: Bei der Bewerbung sei er sich vorgekommen, so Landolt, «wie bei Deutschland sucht den Superstar». Aufgespielt hat der 23-Jährige da nicht das Trompeten-Echo von Oberkrainer Slavko Avsenik, sondern das Trompeten-Konzert von Ennio Porrino. Künftig wird Landolt dem Publikum aber vermehrt auch den Marsch blasen müssen – beispielsweise Verdis Triumphmarsch. Oder ganz urschweizerische Klänge: Unter den Musikern gibts auch Schwyzerörgeli-Akrobaten, Alphornbläser, Talerschwinger und «Heimatliedersinger».

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