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Eine neue Kunstgalerie in Pontresina

So manche Galerie muss mangels Wirtschaftlichkeit schliessen. Dennoch hat der Zürcher Galerist Roman Plutschow nun in Pontresina eine Filiale eröffnet. Die erste Ausstellung zeigt Turi Simeti, Otto Piene, David Casini, Saint Clair Cemin, Joanne Greenbaum und Peter Wüthrich.

Südostschweiz
03.01.18 - 04:30 Uhr
Kultur
Heimkehr: Gian Paul Saratz leitet die Galerie Plutschow in Pontresina.
Heimkehr: Gian Paul Saratz leitet die Galerie Plutschow in Pontresina.
ROLF CANAL

Es tut sich etwas in der Oberengadiner Kunstszene. Pünktlich zum Beginn der Wintersaison hat in Pontresina im idyllischen Dorfteil Laret die Galerie Plutschow eröffnet. Roman Plutschow betreibt bereits seit 2013 eine Galerie in Zürich und möchte sich gerade auch als Zürcher Galerie den vielen hier im Engadin in den Ferien weilenden Zürchern vorstellen. Er bietet ein internationales Programm mit Schwerpunkt zeitgenössische Kunst. Das Angebot reicht von Skulpturen und Malerei über Fotografie und Installationen bis zu Videoarbeiten.

Jurist und Kunstexperte

Roman Plutschow ist studierter Jurist und Anwalt, der seine Karriere im Kunstbereich 1997 bei Marlborough Fine Art startete. Nach acht Jahren Anwaltstätigkeit in Zürich wurde er 2006 Managing Director der Galerie Gmurzynska in Zürich, Zug und St. Moritz. 2012 wechselte er in der gleichen Position zum Auktionshaus Christie’s in Deutschland, bevor er dann vor vier Jahren seine eigene Galerie in Zürich eröffnete.

Er vertritt an die zwanzig Künstler. Unter ihnen Milos Manetas, Zineb Sedira und Gal Weinstein, der im vergangenen Sommer den israelischen Pavillon der Biennale in Venedig bespielte. Gemeinsam ist diesen Künstlern, dass sie erforschen, wie Technologie und zeitgenössische Kultur die Gesellschaft verändern. Die international gemischten Künstler wollen dem Betrachter eine neue Art zu sehen vermitteln und beziehen sich in ihren konzeptuellen Aussagen teilweise auch auf politische Hintergründe.

In der Eröffnungsausstellung in Pontresina faszinieren insbesondere zwei Künstler der Galerie. Hochkarätige Feuer-Arbeiten des deutschen Zero-Künstlers und -Mitbegründers Otto Piene gehen mit den strengen Werken eines italienischen Vertreters der Gruppe Zero, Turi Simeti, ein intensives Spannungsverhältnis ein. «Eine schöne Kombination ist gerade im Engadin die Ausstellung von deutschem und italienischem Zero» freut sich denn auch Gian Paul Saratz, der die Galerie in Pontresina leitet.

Einheimischer Galerieleiter

Saratz stammt aus Pontresina, studierte Kunstgeschichte an der University of Santa Barbara in Kalifornien und absolvierte ein Masterstudium in Art Market Studies an der Uni Zürich. Daneben arbeitete er drei Jahre lang für die Galerie Gmurzynska. Seit Sommer 2017 ist er bei der Galerie Plutschow.

In Pontresina werden neben den Zero-Künstlern Piene – mit dessen Witwe es eine enge Zusammenarbeit gibt – und Simeti auch Skulpturen von Saint Clair Cemin gezeigt. Intensiver Kontakt besteht mit dem Mitbegründer der Gruppe Zero, Heinz Mack, und man hofft, bald auch Arbeiten von ihm ausstellen zu können. Im zweiten Galerieraum, dem Kabinett, sind Werke des Schweizer Künstlers Peter Wüthrich zu sehen.

Er hat sich auf das Thema Buch fokussiert. Die drei bei Plutschow gezeigten Landschaften hat er denn auch direkt auf Bücher gemalt. Faszinierend ist sein literarisches «Pharmacie Kabinett». Medikamentenfläschchen voller geheimnisvoller Substanzen sind mit den Titeln von Wüthrichs Lieblingsbüchern beschriftet. Je ein Werk von David Casini und Joanne Greenbaum runden die Ausstellung ab.

Auf die Frage nach den weiteren Plänen erklärt Saratz: «Wir sehen diese erste Saison als Probe und entscheiden dann, ob und wie weiter.»

«Inaugural Group Show» in der Galerie Plutschow bis Sonntag, 4. Februar. Geöffnet Dienstag bis Freitag jeweils 10 bis 18 Uhr, Samstag 11 bis 17 Uhr. Jeden Mittwoch um 16.30 Uhr eine Galerieführung mit Apéro. Pontresina, Via Maistra 111.

www.plutschowgallery.com

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