Zwölf Stunden Kultur in Chur

Von 12 bis 24 Uhr. So lange dauert der «Lange Samstag». So lange gibt es Lesungen, Konzerte, Comedy, Vorträge, Theater und Tanz. Denn in dieser Zeit bieten die verschiedensten Häuser und Institutionen in Chur halbstündige Kurzprogramme aus allen Kultursparten. «So lautet das bewährte Rezept des Langen Samstags, an dem auch in diesem Jahr nicht gerüttelt wird», heisst es entsprechend in einer Medienmitteilung der Veranstalter.

Speziell ist in diesem Jahr einzig, dass der Lange Samstag auf den traditionellen Fasnachtsbeginn fällt. Also haben die Veranstalter des «Langen Samstag» beschlossen, die Churer Guggamusig Schamaroper-Poper anlässlich ihres 25-jährigen Vereinsjubiläums ins Programm einzubauen. Die Musiker haben den Tag über verteilt einzelne Auftritte in der Stadt.

Für Gross und Klein

Das Bündner Kunstmuseum ist auch dieses Jahr wieder dabei. Heuer werden dort den Tag über Märchen und Sagen aus aller Welt erzählt. Wer lieber seine eine Geschichte erzählen möchte, kann diese auf schmuckvoll verzierten Blättern aufschreiben – und sie die Wand pinnen.

Im Bündner Naturmuseum dreht sich am «Langen Samstag» so Einiges um Steine. In Vorträgen wird geklärt, wieso Steinadler und Steinbock heissen, wie sie heissen. In einer musikalischen Lesung erklären Bündner Persönlichkeiten, weshalb Steine nicht langweilig sind. Und in Führungen durch die Sonderausstellung erfährt man alles über Turmalinkristalle.

Kinder werden am «Langen Samstag» dafür das Rätische Museum lieben. Dort können sie nämlich nach alten Münzen graben, Gefässe restaurieren oder Pläne für eine Burg zeichnen. Sie werden kleine Archäologen.

Musik und Tanz

Ganz viel Musik gibt es im Cuadro 22 zu hören. Anfangs ist es der Klang von Cellos, Gitarre, Kontrabass und Cajon – zusammen gespielt gibt das einen subtilen Mix aus Strassenmusik und Indiepop her. Am späteren Abend sind im Cuadro 22 elektronische Rhythmen zu hören.

Wem die Musikrichtung Jazz mehr zusagt, ist in der «Marsöl»-Bar den Tag und Abend über gut aufgehoben.

Viel Musik gibt es auch in der Postremise. Denn dort wird unter anderem ausgiebig getanzt, da die Tanzgruppe «Tanzerina» auftritt. Diese wird die bekannte Fabel von Jean de La Fontaine tänzerisch in Szene setzen.

Selber kreativ werden

Wer ist Robert Indermaur? Das erfährt man an einer Führung im Forum Würth in Chur. Wer sich nicht so sehr für den Menschen Robert Indermaur interessiert, wie er sich von seiner Kunst inspirieren lässt –, kann selber Kunst machen. Namentlich gibt es Workshops, an denen die Teilnehmer gleich selber kleine Menschenplastiken aus Draht gestalten können.

In der Fundaziun Capaulina könnt Ihr die Skizzen des Bündner Künstlers Ernst Ludwig Kirchner ausmalen – und so ein Teil der Ausstellung werden. Sich selber malen lassen könnt Ihr Euch in der Galerie Obertor. Dort wird der Bündner Künstler Bruno Müller-Meyer die Besucher auf Wunsch auf der Leinwand verewigen. Des Weiteren können bei der Fotostiftung Rätsel gelöst werden, bei denen es um Bündner Bilder geht.

Menschen zuhören und lachen

Hört Ihr Menschen gerne zu? Weil sie lustig oder interessant sind? Dann könnt Ihr das am «Langen Samstag» tun. Die Fundaziun Capauliana hat dafür gesorgt, dass Kabarettist Rolf Schmid auftritt – und über Bauern und Vieh erzählt. Im GKB-Auditorium will die Künstlerin Piroska Szönye Menschen mit ihrem neusten Kochbuch glücklich machen.

In der Werkstatt erzählt Remo Zumstein, wie man als Poet den Alltagswahnsinn überlebt. Gülsha Adilji verrät, was passiert, wenn man bei Tinder immer nach rechts swiped. Und im Weinbaumuseum liest der Churer Rapper und Autor Andri Perl seine neuste Kurzgeschichte.

In der Kantonsbibliothek durchstreifen die Schauspieler Claudia Carigiet und jürg Kienberger die vier Sprachregionen auf den Spuren von Schriftstellerinnen und Übersetzern. Schauspieler gibt es auch im Theater Chur. Dort wird unter anderem Margrit Gysin in ihrem Figurentheaterstück humorvoll vom täglichen Scheitern erzählen.

Langer Ausklang

Der «Lange Samstag» bietet noch einige weitere Besonderheiten. So kann man etwa im Weinbaumuseum blind Wein degustieren. Im Polizeimuseum erfährt man, welche Wirkung Drogen haben. Und im Gebäude von RTR können Besucher mit Radiomoderator Sergio Guetg kochen oder ein eigenes DAB+ Radio bauen.

Wem der lange Samstag nicht genug lang ist, kann ihn verlängern – und in den Sonntag reinfeiern. In der Postremise legt kurz vor Mitternacht der Berliner DJ Louie Prima auf – Elektroswing und Elektro. Auch im Cuadro 22 steigt nach Mitternacht noch eine Party, denn DJ Prioleau legt auf. Er ist schweizweit für seine Techno- und House-Sets bekannt.

Tickets bei Chur Tourismus

Tickets sind ab Freitag, dem 27. Oktober, bei Chur Tourismus im Bahnhof erhältlich. Auch können die Tickets am «Langen Samstag» an den Kassen aller beteiligten Häuser erworben werden. Mit dem Ticket kommt man in alle Kulturhäuser rein, darf den Bus von Chur nutzen, und kann auch bei der Party nach Mitternacht teilnehmen.

Ein Ticket für Erwachsene ab 26 Jahren kostet 25 Franken. Im Alter zwischen sechs und 25 Jahren zahlt man lediglich fünf Franken Eintritt.