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12 Todesopfer durch Lawinen – die Hälfte davon im Kanton Graubünden

Im letzten Winter kamen in der Schweiz in 12 Lawinenunfällen 14 Personen ums Leben. Sechs davon im Kanton Graubünden. Das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos ordnet dies ein.

Südostschweiz
01.04.24 - 12:00 Uhr
Graubünden
Oben weiss, unten grün: Während die Schneehöhen in den Bergen überdurchschnittlich waren, lag in mittleren und tiefen Lagen deutlich weniger Schnee als im Durchschnitt früherer Jahre.
Oben weiss, unten grün: Während die Schneehöhen in den Bergen überdurchschnittlich waren, lag in mittleren und tiefen Lagen deutlich weniger Schnee als im Durchschnitt früherer Jahre.
Pressebild
Der Frühling hat begonnen, der Winter ist Geschichte. Das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos hält nun in einem Bericht fest, wie der vergangene Winter war. Dabei gibt es wichtige Erkenntnisse zum Niederschlag, den Temperaturen, Lawinen und weiteren Wetterphänomenen. Hier fassen wir das Wichtigste für euch zusammen:

Der Winter 2023/24 war geprägt von milden Temperaturen, einem schneereichen Winterbeginn in der Höhe und damit verbunden einem meist günstigen Schneedeckenaufbau, wie das SLF mitteilt. Während die Schneehöhen in hohen Lagen überdurchschnittlich waren, lag in mittleren und tiefen Lagen deutlich weniger Schnee als im langjährigen Durchschnitt. Im Süden der Schweiz lagen die Schneehöhen in der Höhe bei durchschnittlichen Werten. Anders sah die Situation in den tieferen Lagen aus: Dort fiel der meiste Niederschlag als Regen. An vielen Orten lag dadurch nur wenig oder gar kein Schnee.

12 Lawinenunfälle, 14 Tote

Die Phasen mit der höchsten Lawinenaktivität lagen einerseits während der grossen Schneefälle im November und Dezember. Ende Februar und Anfang März war die Lawinenaktivität vor allem im Süden hoch, wobei im südlichen Oberwallis und westlichen Tessin einige sehr grosse Lawinen verzeichnet wurden. Über den ganzen Winter gab es an steilen Grashängen oder auf Felsflächen viele Gleitschneelawinen. Oft wurden auch grosse, vereinzelt auch sehr grosse Abgänge verzeichnet.

Trotz geringer Gefahr: Lawinenunfälle mit Todesopfern im Winter 2023/24, Stand 26. März 2024.
Trotz geringer Gefahr: Lawinenunfälle mit Todesopfern im Winter 2023/24, Stand 26. März 2024.
Grafik SLF

In 12 Lawinenunfällen kamen in der Schweiz 14 Personen ums Leben. Sechs davon im Kanton Graubünden. Die Anzahl Todesopfer ist etwas geringer als im langjährigen Durchschnitt Ende März. Die Anzahl der glimpflich verlaufenen Lawinenunfälle war überdurchschnittlich hoch. Erste Auswertungen zeigen, dass die Unfalllawinen diesen Winter kleiner waren als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Dies kann damit erklärt werden, dass kaum Schwachschichten tief in der Schneedecke vorhanden waren, was sonst oft zu grösseren Lawinen führt.

Rückblick auf den Winter 2023/24 mit Lawinenwarner Benjamin Zweifel:

Verlauf der täglichen relativen Schneehöhen vom 1. Dezember 2023 bis 26. März, jeweils im Vergleich zum langjährigen Mittel. (überdurchschnittliche Schneehöhen blaue Bereiche, unterdurchschnittliche Schneehöhen rot, orange und dunkelgelb)

Dieser Artikel basiert auf dem Forschungsbericht des WSL-Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF. Den ganzen Bericht findet ihr hier

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