Nach den Unwettern: Jetzt können die Freiwilligen anpacken
Vor einem Monat trafen Hochwasser die Mesolcina schwer. Am Samstag findet nun ein Solidaritätstag statt.
Vor einem Monat trafen Hochwasser die Mesolcina schwer. Am Samstag findet nun ein Solidaritätstag statt.
Die Gemeinde Lostallo organisiert für Samstag einen ersten Tag der Solidarität. 150 Freiwillige aus der Region Mesolcina, dem benachbarten Tessin und der Deutschschweiz werden dabei im Einsatz stehen, wie die regionale Koordinationsgruppe Moesa in einer Mitteilung schreibt. Ziel des Aktionstags ist es, die Aufräumarbeiten nach den verheerenden Unwettern und dem damit verbundenen Hochwasser vom 21. Juni voranzutreiben. Lostallo war von dem Naturereignis besonders stark betroffen.
Direkt nach dem Unwetter habe eine Gefahren- und Sicherheitsphase stattgefunden, schreibt die Koordinationsgruppe weiter. In dieser Zeit hätten sich im Unwettergebiet lediglich «eine begrenzte Anzahl von Freiwilligen von Zeit zu Zeit an der Seite von Fachleuten engagieren» können. Nun sei es an der Zeit, «dass sich eine grössere Anzahl von Menschen einbringt».
Hunderte wollen helfen
An Freiwilligen für die Arbeiten am Samstag fehlt es nicht, wie es in der Mitteilung weiter heisst. In den Wochen nach den Unwettern hätten sich zahlreiche Menschen bei der Gemeinde gemeldet, um mitzuhelfen. Insgesamt seien über 500 Kontakte registriert worden, darunter auch solche in Italien. Die 150 Freiwilligen, welche am Samstag im Einsatz stehen, werden mit Schaufeln und Hacken ausgerüstet, um bei den Aufräumarbeiten in der Landschaft mitzuhelfen. Der Tag sei «ganz der Säuberung und Räumung von Dutzenden Hektar Wiesen und Feldern gewidmet», welche überflutet worden seien.
Im Einsatz stehen werden neben den Helferinnen und Helfern auch 20 bis 30 schwere Maschinen wie Bagger, Radlader und Lieferwagen, welche Firmen und Unternehmen aus Lostallo oder der Region zur Verfügung stellen. Gearbeitet wird laut der Mitteilung an gleich zwölf verschiedenen Stellen im Unwettergebiet. Für alle Freiwilligen hat die Gemeinde ein gemeinsames Mittagessen organisiert. Dieses werde von der sogenannten Spontangruppe organisiert, welche schon bisher in der örtlichen Gemeindeschule jeweils Verpflegung für die Retterinnen und Retter sowie andere Beteiligten organisiert habe, heisst es in der Mitteilung.
Schweiz ist solidarisch mit Südbünden
Die Unterstützung der Schweizer Bevölkerung für die von den Unwettern betroffenen Regionen in Südbünden, dem Tessin und dem Kanton Wallis ist gross. Das zeigt das Spendenaufkommen bei der Schweizerischen Patenschaft für Berggemeinden. Die Patenschaft hatte bereits unmittelbar nach den Unwettern einen Fonds eingerichtet und diesen mit 2 Millionen Franken gespiesen. Inzwischen sind weitere 2,4 Millionen Franken an Spenden von Privaten, Institutionen, Gemeinden, Städten und Unternehmen dazu gekommen, wie es in einer Medienmitteilung heisst. Insgesamt enthält der Fonds damit 4,4 Millionen Franken.
Profitieren von diesen Mitteln sollen die betroffenen Gemeinden, wie die Patenschaft für Berggemeinden schreibt. Insbesondere finanzschwache Berggemeinden sollen Mittel aus dem Fonds erhalten, um «die Aufräumarbeiten und den Wiederaufbau der zerstörten öffentlichen Einrichtungen voranzutreiben sowie Folgeprojekte anzupacken, die das Schadensausmass künftiger Katastrophen mindern». Die Spendenaktion läuft weiter. Die Gemeinden bräuchten in dieser Notsituation schnelle und direkte Hilfe, schreibt die Organisation im Internet. (red)
Olivier Berger wuchs in Fribourg, dem Zürcher Oberland und Liechtenstein auf. Seit rund 30 Jahren arbeitet er für die Medien in der Region, aktuell als stellvertretender Chefredaktor Online/Zeitung. Daneben moderiert er mehrmals jährlich die TV-Sendung «Südostschweiz Standpunkte». Mehr Infos
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