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Live aus Brienz/Brinzauls: Es regnet – folgt jetzt der Felssturz?

Bereits bei einem einzelnen Regenereignis könnten die Gesteinsmassen abstürzen. Und in den kommenden Tagen ist Regenwetter angesagt. Ein Experte gibt Auskunft. Plus die aktuelle Lage im Livestream.

Karin
Kluser
04.07.25 - 17:00 Uhr
Graubünden

So sieht die Lage in Brienz/Brinzauls aktuell aus:

Die Lage ist ernst. «Sobald es regnet – so wie etwa an Pfingsten – reagiert das Gestein darauf», verkündete Stefan Schneider, Leiter des Frühwarndienstes von Brienz/Brinzauls, am Freitag, 20. Juni, bei einer ausserordentlich einberufenen Bevölkerungsorientierung. Seither gilt in Brienz/Brinzauls wegen der gefährlichen Entwicklungen am Berg Phase Rot. Konkret bedeutet das, eine Gesteinsmasse von 2200 Einfamilienhäusern könnte in den kommenden Tagen und Wochen jederzeit auf das Dorf zustürzen.

«Sobald es regnet – so wie an Pfingsten – reagiert das Gestein darauf.»

– Stefan Schneider, Leiter des Frühwarndienstes von Brienz/Brinzauls

Sie informierten an der ausserordentlichen Bevölkerungsorientierung am 20. Juni:  Stefan Schnreider (rechts) und Mediensprecher Christian Gartmann (links).
Sie informierten an der ausserordentlichen Bevölkerungsorientierung am 20. Juni: Stefan Schnreider (rechts) und Mediensprecher Christian Gartmann (links).
Bild: Corinne Thöni

Der Gemeindeführungsstab und die für Brienz zuständigen Geologen und Naturgefahrenexperten beobachten die Lage genau: «Wir sehen, dass am Wochenende und auch in den darauf folgenden Tagen einiges an Regen angesagt ist, das könnte zu Beschleunigungen der Bewegungen am Fels oder gar zu einem Felssturz führen», sagt Christian Gartmann, Mediensprecher von Brienz/Brinzauls in einem Gespräch gegenüber Radio Grischa. Ob der Felssturz wirklich eintrifft, weiss aber niemand so genau, «Das hängt von vielen Faktoren, die wir im Voraus teils ebenfalls nicht kennen», so Gartmann weiter. 

Falls der Fels kommt, sind für die Experten folgende Szenarien denkbar:

  • Ein Teil des Plateau Ost könnte abstürzen, möglicherweise die Felswand oberhalb der Schutthalde.
  • Die Hälfte der Gesteinsmasse könnte abstürzen.
  • Die gesamte Gesteinsmasse könnte abstürzen.
Christian Gartmann, Mediensprecher von Brienz/Brinzauls: «Regen könnte die Bewegungen am Berghang beschleunigen.»
Christian Gartmann, Mediensprecher von Brienz/Brinzauls: «Regen könnte die Bewegungen am Berghang beschleunigen.»
Bild: Mayk Wendt/Keystone

Wie viel Regen einen Felssturz in Brienz auslöst, ist laut Mediensprecher Gartmann nicht bekannt: «Gemäss Einschätzung der Geologen ist ein Felssturz zwischen Mitte Juli bis Ende August am Wahrscheinlichsten. Wenn der Sommer sehr trocken wird, könne sich das Ganze auch bis in den September hineinziehen. Aber die Natur entscheidet so, wie sie selbst will». Auf jeden Fall könne der Regen die Bewegungen des abrutschenden Berghangs beschleunigen. Positiv wäre gemäss Gartmann, wenn bei einem Teilabsturz die Gesteinsmassen in der Schutthalde oder hinter dem Dorf liegen verbleiben würden und damit das Dorf verschonen.

«Gemäss Einschätzung der Geologen ist ein Felssturz zwischen Mitte Juli bis Ende August am Wahrscheinlichsten.»

– Mediensprecher von Brienz/Brinzauls

Aktuell befinden sich keine Menschen im Dorf.

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Es rutscht am Berg und vor allem unter dem Dorf. Seit Jahren und seit Jahren ist mir das Ergebnis klar. Wozu x-Millionen in "Stollen" pumpen und wozu seit Jahren die Zeitungsseiten füllen mit immer Demselben? Weil es auch zwischenzeitlich noch grosses Publikumspotential gibt, das es anders sieht als ich? Prost Neujahr.

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