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Bündner Schülerinnen und Schüler können bald Mittelschulen für Informatik besuchen

Ab 2025 eröffnet Graubünden spezielle Schulen für angehende IT-Fachkräfte, kombiniert mit Praxiserfahrung, eidgenössischem Abschluss und Berufsmaturität.

Mauro
Sutter
02.05.24 - 11:00 Uhr
Graubünden
Kantonsschule Chur: Ab dem Schuljahr 2025/26 wird hier eine Ausbildung als Informatiker/Informatikerin EFZ mit Berufsmaturität angeboten.
Kantonsschule Chur: Ab dem Schuljahr 2025/26 wird hier eine Ausbildung als Informatiker/Informatikerin EFZ mit Berufsmaturität angeboten.
Bild Olivia Aebli-Item

Der Kanton Graubünden reagiert laut einer Medienmitteilung auf den wachsenden Bedarf nach gut ausgebildeten Fachkräften im Informatikbereich. Dazu werden ab Beginn des Schuljahres 2025/26 zwei neue Informatikmittelschulen eingeführt – eine an der Bündner Kantonsschule in Chur und eine am Bildungszentrum Surselva in Ilanz. «Die Informatikmittelschule ist neben dem dualen Bildungssystem ein zusätzliches Angebot, um Fachkräfte im Bereich der Informatik auszubilden», sagt der Bündner Regierungspräsident Jon Domenic Parolini gegenüber Radio Südostschweiz. Das neue Angebot soll den Fachkräftemangel vermindern und Absolventinnen und Absolventen befähigen, ein Studium an einer Fachhochschule zu absolvieren.

Unterschied zu einer normalen Lehrstelle

Laut Parolini ist der Unterschied zu dem dualen Bildungssystem, dass die ersten drei Jahre vor allem aus schulischem Unterricht bestehen. Im vierten Jahr würden die Schülerinnen und Schüler mithilfe eines Praktikums auf das Berufsleben vorbereitet. Bei der Lehre im dualen Bildungssystem wird jeweils auf Unterricht und Praxis gleichzeitig gesetzt.

Die neue vierjährige Ausbildung wird von den Absolventinnen und Absolventen mit einem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis als Informatiker/Informatikerin EFZ in der Fachrichtung Applikationsentwicklung und einer Berufsmaturität mit der Ausrichtung Wirtschaft und Dienstleistungen abgeschlossen.

«Mit der Einführung der Informatikmittelschulen leistet der Kanton einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel in der digitalen Berufswelt und stärkt mit dem neuen Angebot den Bildungsstandort Graubünden.»

Jon Domenic Parolini, Regierungspräsident Kanton Graubünden

Zum Fachkräftemangel meint Parolini: «Wie auch in anderen Berufen hat sich der Fachkräftemangel im Informatikbereich weiter verstärkt.» Es brauche immer mehr Spezialisten im Bereich der Applikationsentwicklung, und es sei wichtig, die Schülerinnen und Schüler vor Ort auszubilden. «Mit der Einführung der Informatikmittelschulen leistet der Kanton einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel in der digitalen Berufswelt und stärkt mit dem neuen Angebot den Bildungsstandort Graubünden», führt Parolini aus. So solle auch verhindert werden, dass angehende Fachkräfte aufgrund des geringen Angebots an Lehrstellen aus dem Kanton abwandern.

Einheitliche Aufnahmebedingungen

Für die Informatikmittelschulen gelten laut Medienmitteilung die gleichen Aufnahmebedingungen wie für Handels- und Fachmittelschulen. Schülerinnen und Schüler, welche bereits im Frühjahr 2024 die Aufnahmeprüfung für eine Handels- oder Fachmittelschule bestanden haben, können nach Absolvierung der dritten Klasse auf Sekundarstufe I ab August 2025 in eine der beiden Informatikmittelschulen eintreten. Gleiches gilt für Schülerinnen und Schüler, welche im Schuljahr 2024/25 die dritte Gymnasialklasse besuchen oder die erste Klasse einer Handels- oder Fachmittelschule.

Zusammenfassung und weitere Infos

Dauer der Ausbildung:
- Vier Jahre, davon drei Jahre Vollzeitschule und ein Jahr Praktikum

Abschlüsse:
- Informatikerin/Informatiker EFZ, Fachrichtung Applikationsentwicklung
- Berufsmaturität Wirtschaft und Dienstleistungen, Typ Wirtschaft

Aufnahmebedingungen:
- Bestehen der kantonalen Aufnahmeprüfung

Kosten:
- Schulgeld: 640 Franken pro Jahr während der Vollzeitschule
- Praktikumsgebühr: 460 Franken für das einjährige Praktikum
- Notebook mit Stift: circa 1500 Franken
- Sprachzertifikat in Englisch auf Niveau B2: circa 400 Franken

Weiterführende Links:
Informationsseite Amt für Höhere Bildung
Verordnung über die Informatikmittelschule (IMSV)
Bündner Kantonsschule
Bildungszentrum Surselva

Hier geht es zum Sendungsbeitrag:

Mauro Sutter ist Onlineproduzent bei «suedostschweiz.ch». Nach der Ausbildung zum Mediamatiker hat er das Studium Multimedia Production an der Fachhochschule Graubünden in Chur absolviert. Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung hat Mauro sich 2023 der Medienfamilie Südostschweiz angeschlossen. Mehr Infos

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