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Hier tappt ein Wolf über die Strasse bei Schwändi

Nur sechs Sekunden lang ist der Clip, der für Aufregung sorgt. Darauf ist ein Wolf bei Schwändi zu sehen. Der Glarner Jagdverwalter Christoph Jäggi hat eine Vermutung, was der Wolf dort suchte.

Sara
Good
12.04.23 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Unbekannter Spaziergänger: Der Glarner Jagdverwalter Christoph Jäggi weiss nicht, um welchen Wolf es sich auf dem Video handelt und von wo er stammt.
Unbekannter Spaziergänger: Der Glarner Jagdverwalter Christoph Jäggi weiss nicht, um welchen Wolf es sich auf dem Video handelt und von wo er stammt.
Screenshots

«Tiere können in der Natur vorkommen», kommentiert eine Person auf Facebook zum Video, das einen Wolf bei Schwändi zeigt. Auf dem sechs Sekunden langen Clip ist zu sehen, wie ein Wolf die 40er-Strecke überquert. Dann springt er die Wiese auf der anderen Seite hoch, wirft noch einmal einen Blick zurück und geht weiter. Wer das Video aufgenommen hat, konnten die «Glarner Nachrichten» nicht ausmachen. Jedoch fand der kurze Clip auf Whatsapp oder Facebook schnell ein breites Publikum, indem er dutzendfach geteilt und weiterverschickt wurde.

Nicht alle Kommentare sind so ironisch, wie der eingangs erwähnte. Einige Userinnen und User machen ihrer Unsicherheit oder ihrer Skepsis Luft. Auch dem Glarner Jagdverwalter Christoph Jäggi wurde das Video am Morgen des 8. Aprils zugeschickt. Jäggi geht davon aus, dass es kurz vorher entstanden ist. «Uns wurde die Sichtung von einem Bewohner gemeldet. Dank des Videos können wir sie sehr gut verorten», erklärt Jäggi. Sichtungen und Hinweise aus der Bevölkerung werden in der Regel den Wildhütern gemeldet und dann überprüft.

Auf der Webseite des Kantons wurde die Sichtung eingetragen. Auf einer Karte werden die Wolfsbeobachtungen gesammelt: Wo sie gesehen wurden oder wo ihr Auftauchen durch Kotproben oder Fotofallen nachgewiesen wurde.

Jungtiere auf Wanderschaft

«Es passiert nicht oft, dass man tagsüber Wölfe beobachten kann», sagt Christoph Jäggi. «Wir wissen aber nicht, um welchen Wolf es sich handelt.» Für Jäggi erscheint es am wahrscheinlichsten, dass es sich um einen Jungwolf handelte.

Die Jungwölfe, die im letzten oder vorletzten Jahr auf die Welt gekommen seien, müssten sich jetzt ein neues Revier suchen. «Die meisten Jungtiere trennen sich von ihren Eltern und müssen abwandern. Dadurch können diese Wölfe sichtbarer werden», so Christoph Jäggi. Auf der Suche nach einem neuen Revier würden sich die Jungtiere auch in Gebieten aufhalten, die sie nicht kennen. Diese Phase sei deshalb die gefährlichste für den Nachwuchs: «Die jungen Wölfe, die auf sich alleine gestellt sind, werden beispielsweise überfahren oder gelangen in das Gebiet eines anderen Rudels und werden von diesem getötet.»

Präventive Wolfsabschüsse ab 2024

Das Referendum zum Jagdgesetz ist gescheitert. Von den nötigen 50'000 Unterschriften konnten laut dem Referendumskomitee nur rund zwei Drittel gesammelt werden. Das revidierte Jagdgesetz mit den Änderungen vom vergangenen Dezember kann nun umgesetzt werden.

Mit dem revidierten Jagdgesetz sollen präventive Wolfsabschüsse möglich werden. Wie Christoph Jäggi, Abteilungsleiter Jagd und Fischerei des Kantons Glarus, sagt, seien solche Regulierungen aber frühestens ab Anfang des nächsten Jahres möglich, wenn das Gesetz und die dazu gehörende angepasste Verordnung in Kraft sind.

Bis zur Änderung bleibt es bei der bestehenden Voraussetzung: Damit ein Wolf oder ein Rudel reguliert werden kann, muss eine bestimmte Anzahl an Nutztieren nachweislich von einem Wolf oder von einem Rudel gerissen worden sein. (sda/gos)

Sara Good verantwortet die Glarner Inhalte auf «suedostschweiz.ch». Zudem kreiert sie multimediale Inhalte und schreibt Artikel für die «Glarner Nachrichten». Sie hat den Diplomlehrgang am MAZ absolviert und Multimedia Production in Chur studiert. Mehr Infos

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