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Nach Erdbeben in Elm: zwei Dutzend Nachbeben

Die Beben sind zwar nicht stark, aber häufig: Nach dem Erdbeben in Elm vom 26. Mai gab es über 20 Nachbeben. Das ist auch für die Erdbebenforscher der ETH Zürich interessant.

Martin
Meier
08.06.20 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Erdbebengebiet: Das Epizentrum des Hauptbebens lag in etwa zwischen Elm und der Wichlenalp.
Erdbebengebiet: Das Epizentrum des Hauptbebens lag in etwa zwischen Elm und der Wichlenalp.
MARTIN MEIER

Am 26. Mai bebte in Elm die Erde. Die Erschütterungen erreichten eine Magnitude von 3,1 auf der Richterskala und wurden, laut dem Erdbebendienst der ETH Zürich (SED), «in der Nähe des Epizentrums teilweise deutlich wahrgenommen». Dem Beben ging auch schon ein Vorbeben der Stärke 1,4 voraus.

In der Folge kam es zu insgesamt 24 Nachbeben: Die Hälfte dieser Beben erreichte eine Magnitude von unter 1. Sieben Beben registrierte der SED mit Stärken zwischen 1 bis 1,9. Fünf Erdstösse waren heftiger als Stärke 2.

Sieben Nachbeben an einem Tag

Besonders aktiv war die Erde am 27. Mai. Alleine an diesem Tag registrierte der SED sieben, zwei davon «leicht spürbare» Beben. Das eine erreichte eine Stärke von 2,8, das andere 2,9 auf der Richterskala. Doch der Schweizerische Erdbebendienst beruhigt. «Nachbeben sind nichts Aussergewöhnliches. Auch nicht in dieser Stärke und Häufigkeit», erklärt Florian Haslinger. Der Seismologe sieht den Ursprung der Beben in einem Geflecht aus Störungen, das aus früheren Zeiten stammt und sich jetzt reaktiviert hat.

Ähnliche Serie bereits 1987

Im Sommer 1987 habe man in der Region Elm Ähnliches beobachtet, sagt Haslinger. Damals registrierte der SED eine Serie von 34 Erdbeben, die über einen Monat dauerte. «Das stärkste Beben hatte damals eine Magnitude von 2,4.» Eine Relativlokalisierung der Erdbeben zueinander habe gezeigt, dass sie alle entlang einer fast senkrechten Störung auftraten, die Ost-West orientiert ist.

Die Kollision zwischen den Kontinentalplatten von Afrika und Europa gebe es halt immer noch, meint Haslinger. Der Seismologe rechnet allerdings nicht damit, dass die Berge dadurch jetzt grösser werden. Auch sieht Haslinger keinen Zusammenhang zwischen dem Erdbeben in Elm und demjenigen in Linthal 2017.

Grössere Erdbeben möglich

«Obwohl sich die seismische Aktivität in den vergangenen Tagen verringert hat, ist es schwierig, eine Prognose über die Erdbebenaktivität in den nächsten Tagen und Wochen zu machen», schreibt der SED auf seiner Internetseite. Es sei aber immer noch möglich – wenn auch wenig wahrscheinlich – dass weitere, noch stärkere Beben auftreten könnten. «Allgemein kann daran erinnert werden, dass grössere Erdbeben mit einer Magnitude von 6 oder mehr zwar selten sind, in der Schweiz aber überall und jederzeit auftreten können», heisst es im Beitrag des SED weiter. «Im Durchschnitt ist in der Schweiz alle 50 bis 150 Jahre mit einem Erdbeben mit einer Magnitude von etwa 6 zu rechnen.»

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