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Die Bündner Notrufzentrale braucht kein Netz

Diese Woche ist es bei Swisscom zu einem Totalausfall gekommen. Viele Notrufzentralen waren nicht mehr erreichbar. Das sollte nicht passieren. In Graubünden ist man auf solche Fälle vorbereitet. Dank verschiedenen Systemen ist der Sanitätsnotruf Graubünden jederzeit erreichbar.

Anna
Panier
14.02.20 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Krankenwagen
In Graubünden werden Notrufe bei einem Festnetz-Unterbruch an Mobiltelefone weitergeleitet.
THEO GSTOEHL

In der Nacht auf Dienstag kam es zu einer Störung bei der Swisscom AG. Dies bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr. Nun wird der Fall auch auf politischer Ebene zum Thema. Verlangt wird unter anderem vom Bündner Ständerat Stefan Engler, dass die Swisscom Erklärungen abgibt. Hauptgrund dafür ist, dass während der Panne einige Notrufnummern nicht mehr erreichbar waren.

Auch in Graubünden machte sich der Ausfall bemerkbar. Im Gegensatz zu einigen anderen Kantonen, ist das aber kein Problem für den Sanitätsnotruf Graubünden. Dessen Leiter, Sergio Marino Calabresi, erklärt: «Während des Unterbruchs von circa 90 Minuten ist jederzeit gewährleistet gewesen, dass wir eingehende Notrufe über die 144 entgegennehmen konnten.»

Alles hat System...

Bei einem Festnetz-Unterbruch in Graubünden werden alle Anrufe, die über die Notrufnummer eingehen, auf interne Mobiltelefone umgeleitet, wie Calabresi weiter erklärt. Dieser Vorgang erfolge automatisch, ohne dass ein Techniker etwas umschalten müsse.

Durch dieses System erkenne der Leitstellendisponent zeitnah, wann ein Unterbruch vorliegt. «Beachten muss man aber, dass ausgehende Anrufe auch übers Mobilfunknetz erfolgen müssen.»

Das System geht noch weiter: Der Sanitätsnotruf Graubünden tauscht diese Handynummern nämlich mit angrenzenden Kantonen aus. So könne man sich jederzeit auch über die Kantonsgrenze hinaus erreichen.

... auch im Ernstfall

Zu einem weiteren Fall, bei dem Notrufnummern nicht erreichbar sind, sollte es aber trotzdem nicht kommen. Die Grundversorgung muss vom Staatsbetrieb Swisscom sichergestellt werden. Heisst: Die Notrufnummern müssen auch ohne Mobiltelefon erreichbar sein.

Das Bundesamt für Kommunikation Bakom habe von diesem Unterbruch Kenntnis genommen und werde den Vorfall überprüfen und gegebenenfalls weitere Schritte einleiten, sagt Calabresi.«Falls es erneut zu einem Festnetz-Unterbruch kommt und man sich in einer Notlage befindet und niemanden erreicht, sollen Betroffene versuchen, übers das Mobiltelefon den Notruf zu tätigen.»

Im Falle der Fälle, also wenn gar nichts mehr geht und die gesamte Telefonie versagt, soll man sich laut Calabresi sofort an einen Arzt wenden oder direkt das nächste Spital aufsuchen - wenn möglich. «Wir selbst erreichen in einem solchen Fall die einzelnen Rettungsdienste über das sogenannte Polycom-Funknetzwerk, dadurch können wir jederzeit Rettungsleute aufbieten.»

 

Anna Panier arbeitet als Redaktorin bei Online/Zeitung. Sie absolvierte ein Praktikum in der Medienfamilie Südostschweiz und studiert aktuell Multimedia Production im Bachelor an der Fachhochschule Graubünden in Chur. Mehr Infos

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