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Kürbisse, Kobolde und Klabautermänner

Bald tauchen sie wieder auf: Kürbisfratzen in Fenstern und vor Haustüren, Hexenwesen und Geister, die um die Häuser ziehen und den Menschen Saures androhen, sofern diese ihnen nichts Süsses überreichen. Halloween steht vor der Tür. Wie gross aber ist das Geisterfest in der Südostschweiz?

30.10.19 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Halloween
In der Nacht vom 31.Oktober auf den 1.November gehören die Stunden den Geistern und Hexen.
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Manch einer mag sich die Frage stellen, ob es sinnvoll ist, einen typisch amerikanischen Brauch auch bei uns zu feiern. Wie so oft ist unsere Konsumverhalten ein guter Indikator für die Akzeptanz Halloweens.

Masken, Kunstblut und Kostüme…

Die Churer Geschäfte machen durchaus positive Erfahrungen mit Halloween. Die Verkaufsfläche, die für Halloween zu Verfügung steht entspricht heute derjenigen der Fasnacht, wie Florian Hug, Warenhausdirektor des Manor Chur auf Anfrage erklärt. «Das Halloween-Geschäft boomt. Wir verzeichnen seit mehreren Jahren ein Umsatzwachstum mit Halloween-Produkten» erklärt Hug. Ähnlich klingt es bei Franz Carl Weber in Chur. Filialleiterin Christa Rohrer bestätigt ein Umsatzwachstum bei den Halloween-Produkten. In beiden Geschäften sind es vor allem Masken, Kostüme, Kunstblut oder Schminksachen, die über den Ladentisch gehen.

…aber vor allem eines: Süssigkeiten

Ein ähnliches Bild zeichnen die Detailhändler, wenn sie dem Halloween-Geschäft auch weniger Gewicht zukommen lassen. Bei Coop sind nebst den Kürbissen vermehrt auch Bekleidung und Zubehör für die Halloween-Party populär, erklärt Coop-Mediensprecherin Rebecca Veiga auf Anfrage. Die Migros Ostschweiz führt in den grösseren Filialen ein kleines Sortiment an Halloween-Artikeln. Es sind vor allem die Süssigkeiten-Verkäufe, anhand derer man bemerkt, dass es auf Halloween zugeht, wie Mediensprecher Andreas Bühler erklärt. Das haben auch Aldi und Lidl erkannt und passen ihr Sortiment auf Halloween entsprechend an. «Das diesjährige Angebot konzentrierte sich auf Spezialitäten und Süsswaren in schauriger Halloween-Aufmachung, beispielsweise Teigwaren in Kürbis-Form oder Gummibärchen in Augen- und Geisterformen», führt Philppe Vetterli von Aldi Suisse aus.

Nicht vergleichbar mit Fasnacht oder Ostern

In einem Punkt sind sich alle angeschriebenen Geschäfte einig. An die Zahlen von Ostern, Fasnacht oder anderen Feiertagen kommt Halloween noch lange nicht heran. So kann die Aussage von Andreas Bühler von der Migros Ostschweiz als zusammenfassendes Fazit für alle angesehen werden: «Wir sprechen hier nicht von einem starken Geschäft. In den letzten Jahren war es stabil – aber auf relativ tiefem Niveau.»

Und dennoch alle Jahre wieder

So werden also am kommenden Donnerstag – wie jedes Jahr – wieder kleine Schreckensgestalten, Geisterchen, Prinzessinnen und Kobolde von Haustür zu Haustür ziehen, um sich die mitgebrachten Tüten und Körbe mit Süssigkeiten auffüllen zu lassen und danach glückselig ins Bettlein zu fallen – oder mit einem unsäglichen Zuckerflash ihre Eltern in den Wahnsinn zu treiben. Den gleichen Stellenwert wie die Fasnacht, Ostern oder Weihnachten hat Halloween in der Schweiz aber noch nicht – zumindest was den Detailhandel betrifft.

Stilles Alternativprogramm an der Guarda

Wer sich am Donnerstag Halloween dennoch komplett entziehen möchte, dem empfehlen wir die Silent-Party an der Herbstmesse Guarda. Start ist um 20 Uhr.

David Eichler arbeitet als redaktioneller Mitarbeiter bei der gemeinsamen Redaktion von Online/Zeitung. Er ist in Laax aufgewachsen, hat in Winterthur Journalismus und Organisationskommunikation studiert, und lebt in Haldenstein. Seit 2019 schreibt er für «suedostschweiz.ch.» Mehr Infos

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