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Viel Wasser bedeutet nicht mehr Strom

Vergangene Woche haben die starken Regenfälle für Hochwasser in den Bündner Flüssen gesorgt. Wie sieht die Situation jetzt aus beim Stauwehr in Domat/Ems? RSO-Reporter Chris Strauch hat vorbeigeschaut.

Südostschweiz
19.06.19 - 04:30 Uhr
Ereignisse

Noch immer herrscht Ausnahmezustand beim Kraftwerk Reichenau. «Seit einer Woche sind die Schleusen geöffnet», sagt Betriebsleiter Ewald Cavegn gegenüber RSO-Reporter Chris Strauch. «Auch wenn die Strömung jetzt immer noch sehr stark ist, sah es hier letzte Woche viel spektakulärer aus.» Die Segmenschützen seien derzeit offen, damit sich das vom Rhein mitgeführte Holz und der Dreck nicht stauen könnten. Wird normalerweise mit den Klappen der Überlauf reguliert, lässt man jetzt das Wasser einfach durchs Wehr fliessen, damit der Dreck nicht zu einem Stau führt.

Noch zwei Tage offen

«Wir lassen die Schleusen noch etwa zwei Tage offen», erklärt Cavegn. Dann könne man wieder zur Stromproduktion übergehen. Denn diese funktioniert mit geöffneten Schleusen nicht. Beunruhigt ist Cavegn deshalb nicht. «Das kommt jedes Jahr zwei bis drei Mal vor, dass die Stromproduktion wegen zuviel Wasser unterbrochen werden muss.» Sowieso sei viel Wasser nicht gleichbedeutend mit viel Strom. «Da kann man sich bei Flusskraftwerken täuschen», so Cavegn. Führe der Fluss viel Wasser, sei auch der Wasserstand unterhalb des Wehrs hoch. «Dann gibt es fast kein Gefälle mehr, entsprechend auch keine Stromproduktion.»

Das Kraftwerk Reichenau produziert pro Jahr Strom für rund 25'000 Haushalte. «Mit dem Alpenrhein», wie Cavegn präzisiert. Etwa einen Kilometer oberhalb des Stauwehrs fliessen Hinter- und Vorderrhein zusammen. «Ab da wird der Rhein bis zum Bodensee Alpenrhein genannt.» (sz)

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