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Bergdorf Brienz in Graubünden rutscht einen Meter pro Jahr ins Tal

Das Bündner Bergdorf Brienz im Albulatal rutscht immer schneller talwärts. Neuste Messungen ergaben einen Meter pro Jahr. Nicht mehr ausgeschlossen werden Evakuierungen.

Agentur
sda
03.05.19 - 19:01 Uhr
Ereignisse
Das Bergdorf Brienz im Kanton Graubünden rutscht schneller talwärts, auch der Hang oberhalb ist instabil. Evakuierungen werden nicht mehr ausgeschlossen. (Archivbild)
Das Bergdorf Brienz im Kanton Graubünden rutscht schneller talwärts, auch der Hang oberhalb ist instabil. Evakuierungen werden nicht mehr ausgeschlossen. (Archivbild)
C. Gartmann

Die Bevölkerung des Dorfes Brienz, das auf einer Sonnenterrasse im Albulatal auf 1100 Metern über Meer liegt, wurde am Freitagabend über die neusten Entwicklungen im Rutschgebiet informiert. Das Mittelbündner Dorf mit seinen knapp hundert Einwohnerinnen und Einwohnern liegt auf einem Kegel, der seit Menschengedenken in Bewegung ist.

Diese Bewegungen verstärkten sich in den letzten Jahren von 30 auf 50 und auf 70 Zentimeter jährlich. Mittlerweile bewegen sich die Messpunkte im Dorf bis zu einem Meter pro Jahr. Die Rutschungen des gesamten Dorfes verursachen bereits Schäden an Gebäuden und Leitungen, die aber in den meisten Fällen repariert werden können.

Felsbrocken vom Hang oberhalb

Doch nicht nur der Untergrund des Dorfes bewegt sich. Auch der ganze Hang auf der Nordseite oberhalb ist instabil. Die Messpunkte an der Felskante rutschen mehr als vier Meter pro Jahr abwärts.

Eine mögliche Zuspitzung der Situation ist laut Fachleuten nicht plötzlich, sondern eher über mehrere Wochen oder Monate zu erwarten. Trotzdem hat die Gemeinde Albula, zu der Brienz gehört, vorsorglich Vorbereitungen für eine allfällige Evakuierung des Dorfes und von Teilen der benachbarten Orte Vazerol, Surava und Tiefencastel getroffen.

Weil vom Hang oberhalb des Dorfes sporadisch Felsblöcke abstürzen und Wiesen sowie die Strasse nach Lenzerheide gefährden, darf das Gebiet seit September 2018 nicht mehr betreten werden. Die Überwachung mit modernen technischen Hilfsmitteln wird fortgeführt. Sie soll es ermöglichen, die Bevölkerung frühzeitig zu warnen, sollte sich die Lage weiter verschärfen.

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