×

So geht es den Bündner Bienen nach dem Winter

Mit dem Frühlingsbeginn stellt sich für die Imkerinnen und Imker die Frage: Haben meine Völker den Winter überlebt oder nicht? In diesen Tagen werden die Bienenvölker kontrolliert und gesamtschweizerische Zahlen zusammengetragen. Von einem markanten Bienensterben ist in Graubünden trotz des harten Winters nicht auszugehen.

Südostschweiz
25.03.19 - 08:12 Uhr
Ereignisse
Naturmuseum Ausstellung Bienen
Bald werden die Bienen wieder gezählt.
YANIK BÜRKLI

«BienenSchweiz» ist die zentrale Schweizer Anlaufstelle für Fragen rund um das Thema Bienen. Es ist auch jene Organisation, die jährliche Zählungen bei Imkerinnen und Imker einfordert und zusammenträgt. Mit dem 1. April als Stichtag für die Auswinterung der Völker beginnt eine Umfragewelle, wobei knapp zwei Monate später Zahlen präsentiert werden können. Es sei deshalb schwierig, bereits zum jetzigen Zeitpunkt Aussagen über den vergangen Winter zu machen, so Bruno Reihl von «BienenSchweiz». Dennoch gehe er nicht von einem markanten Bienensterben in Graubünden aus, da es im Kanton auch in den letzten Jahren keine aussergewöhnlichen Zahlen gegeben habe - also die Zahl des Bienensterbens entsprechend konstant sei.

Kälte und Schnee weniger schlimm als frühe Wärme

Grundsätzlich sei es kein Problem für Bienen, auch längere Kälteperioden sehr gut zu überstehen, so Reihl. Sofern sie genügen Futter haben. «Problematisch wird es, wenn wie heuer ein warmer Februar die Bienen zum frühen Brüten anreizt, aber die Natur noch keine Tracht – also kein Nektar oder Pollen – liefert, weil noch nichts blüht.» Mit der Brut steige der Futterbedarf enorm an und bei einem erneuten Kälteeinbruch können Bienen entsprechend verhungern und/oder die Brut absterben.

Das oben genannte Beispiel ist aber nur einer von verschiedenen Gründen, weshalb es zu einem Winterverlust kommen kann. Die Hauptgründe, welche zu einem Bienenverlust führen, sind andere. Es geht beispielsweise um eine zu starke Belastung durch die sogenannte Varroamilbe, falls dieser Parasit im Vorjahr nicht wirksam genug behandelt wurde. Auch Probleme mit der Königin sind in diesem Zusammenhang häufig anzutreffen.

Kein Imker verliert gerne Bienenvölker

Für einen Imker ist es nicht einfach, wenn sein Bienenvolk stirbt. «Es ist auch jedes Mal mit einem grossen Arbeitsaufwand verbunden. Sprich Waben einschmelzen, Beuten putzen und desinfizieren», sagt Bruno Reihl von «BienenSchweiz». In ihrer Umfrage hätten sie keine Hinweise darauf, dass Bienenzüchter Ausfälle verschweigen würden, weil es ihnen vielleicht peinlich sei. Im Gegenteil: «Viele wollen dann auch wissen, was sie anders hätten machen sollen, um Völkerverluste zu verhindern. Darum sprechen sie ganz offen darüber», so Reihl.

Auf Anfrage beim Plantahof in Landquart tönt es anders. Dort heisst es, es sei sehr gut möglich, nicht von allen Winterverlusten zu erfahren. Imkerinnen und Imker würden sich dafür «schämen» und man erfahre oft erst im Nachhinein oder per Zufall, dass ein Bienensterben verschwiegen wurde. Entsprechend habe man keine korrekte Übersicht, was die Anzahl Bienen im Kanton Graubünden angehe. Ein Winterverlust von zehn Prozent sei allerdings normal.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Ereignisse MEHR