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Doppelt so viel Glarner Sommer

Im Kanton Glarus ist die Hitzeperiode 3,6 Grad zu warm und viel zu trocken ausgefallen. Der heurige Sommer bricht zwar nicht alle Rekorde, doch die Anzahl Sommertage bringt nicht nur den Meteorologen ins Schwitzen.

Südostschweiz
30.08.18 - 05:29 Uhr
Ereignisse
Der Glarner Felix Blumer ist Meteorologe und Moderator beim Schweizer Fernsehen SRF.
Der Glarner Felix Blumer ist Meteorologe und Moderator beim Schweizer Fernsehen SRF.
SRF

Von Felix Blumer

Trockenheit war über Wochen das grosse Thema im Glarnerland. Im Kantonshauptort fiel nicht einmal die Hälfte des normalen Sommerregens. Verschärfend kam dazu, dass die Sonne und die Sommerhitze die Böden völlig auslaugten. Von Juni bis Ende August war es in Glarus 3,6 Grad wärmer als in einem Durchschnittssommer.

Der Sommer war heiss, sehr heiss sogar. Generell lag die Temperatur 3,5 bis 4 Grad über dem Schnitt der klimatologisch relevanten Norm der Jahre 1961 bis 1990. Da machte Glarus mit einem Wärmeüberschuss von 3,6 Grad keine Ausnahme.

Nicht ganz so extrem war es in Elm mit 3,2 Grad. Doch trotz Hitzesommer: Der Vergleich mit dem Jahrhundert-Sommer 2003 hinkt massiv. Damals war es in der Schweiz im Schnitt 1,5 Grad wärmer, und auch in Glarus spielte der Sommer 2003 in einer eigenen Liga. Es war nochmals 0,9 Grad wärmer als in diesem Sommer.

Immerhin am Rekord gekitzelt

Ende Juli war das Glarnerland noch auf absolutem Rekordkurs. Am 31. Juli zeigte das Thermometer im Kantonshauptort den Wert von 35,1 Grad. Das war nur 0,5 Grad unter dem absoluten Rekord vom 13. August 2003 mit 35,6 Grad. In Elm wurde der Höchstwert am 4. August mit 29,2 Grad gemessen. Zu einem der dort seltenen Hitzetage reichte es allerdings nicht.

Gesamtschweizerisch lag man noch deutlich weiter von absoluten Hitzerekorden entfernt. Am 5. August zeigte das Thermometer in Sitten 36,2 Grad, das war der Jahreshöchstwert. Im Vergleich zur höchsten je in der Schweiz gemessenen Temperatur von 41,5 Grad in Grono im Hitzesommer 2003 ist das geradezu wenig.

Viele Sommer- und Hitzetage

In diesem Sommer erlebte Glarus 55 Sommertage, also Tage mit mehr als 25 Grad. Maximal wären 92 Tage möglich, aber im Durchschnitt gibt es in Glarus nur 22 Sommertage.

Auch die Zahl der Hitzetag war üppig. An nicht weniger als 18 Tagen wurde der Hitzewert von 30 Grad erreicht oder überschritten. In einem durchschnittlichen Sommer darf man genau einen Tag mit mehr als 30 Grad erwarten. Sommer war es auch in Elm. Dort wurden 29 Sommertage gezählt, die Norm wären 9.

Die grosse Trockenheit machte sich auch im Glarnerland bemerkbar. In den drei Sommermonaten zusammen gingen in Glarus 247 Millimeter Regen nieder. Dies sind nur rund 48 Prozent der üblichen Niederschlagsmenge während der Sommermonate. In Elm fielen 285 Millimeter, was dort einem Wert von 57 Prozent entspricht.

Dazu kam, dass im ganzen Kanton schon die Monate April und Mai sehr trocken waren. Obwohl dies grössere Auswirkungen zeigte, kam das Glarnerland mit einem blauen Auge davon.

Bei anhaltender Hitze war der Gletscherabfluss aber deutlich grösser als im Durchschnitt. Kam dazu, dass der schneereiche Winter 2017/18 im Frühjahr für reichlich Abfluss sorgte. Und obwohl es Ende August Regen gab, bleibt die allgemeine Trockenheit vorerst noch bestehen.

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