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Für Gott, Fürst und den Liechtensteiner Wald

In gut einer Woche feiert unser Nachbar Liechtenstein seinen Staatsfeiertag. Mit oder dieses Mal ohne grosses Feuerwerk?

Philipp
Wyss
04.08.18 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Das Feuerwerk gehört zum Liechtensteiner Staatsfeiertag – heuer auch?
Das Feuerwerk gehört zum Liechtensteiner Staatsfeiertag – heuer auch?
KEYSTONE

Das Feuer- und Feuerwerksverbot hat die Schweiz vor und am 1. August beschäftigt. Am Nationalfeiertag durfte wegen der nach wie vor akuten Waldbrandgefahr kein Feuerwerk gezündet werden. Und nach wie vor herrscht in den meisten Regionen der Südostschweiz absolutes Feuerverbot; das Feuern im Wald und in Waldesnähe ist verboten.

Wechseln wir unseren Blick zu unserem Nachbarn: Jeweils am 15. August feiert das Fürstentum Liechtenstein seinen Staatsfeiertag. Der Akt beginnt um 11.30 Uhr mit der offiziellen Staatsfeier auf der Schlosswiese. Diesem wohnten im vergangenen Jahr 3000 Leute bei. Danach feiert Vaduz ein grosses Volksfest. Dabei treffen sich jeweils 40‘000 Besucher im Städtle – mehr, als das «Ländle» Einwohner hat. Um 21.15 Uhr werden Höhenfeuer und die Krone auf die Feriensiedlung Tuass zwischen Balzers und Triesen angezündet. Ab 22 Uhr bildet ein halbstündiges Feuerwerk beim Schloss in Vaduz den Höhepunkt des Tages.

Das heisst, in der Regel bildet das Feuerwerk den Höhepunkt. Dieses Jahr könnte es anders kommen. Denn am 31. Juli erliess die Regierung Liechtensteins bis auf Widerruf ein absolutes Feuerverbot. Dieses umfasst auch Feuerwerk, Vulkane oder Bengalische-Zündhölzer.

Das aktuelle Feuerverbot im Fürstentum Liechtenstein. SCREENSHOT
Das aktuelle Feuerverbot im Fürstentum Liechtenstein. SCREENSHOT

Damit wäre – Stand heute – auch das grosse Feuerwerk am Staatsfeiertag verboten, wie die Landespolizei auf Anfrage bestätigte. Stefan Wohlwend vom Amt für Bevölkerungsschutz konkretisiert: «Mit einem absoluten Feuerverbot kann das Feuerwerk nicht stattfinden. Zumal das Feuerwerk oberhalb des Waldes gezündet wird und wir keine Ausweichmöglichkeit auf einen Fluss oder einen See haben.» Theoretisch könnte die Regierung laut Wohlwend das Feuerwerk zwar bewilligen. «Das wäre aber die Leute an der Nase herumgeführt, jetzt, da Holzkohlegrills verboten sind», so Wohlwend. So sei die einzige Möglichkeit zum Abfeuern des Feuerwerks viel Regen. Ohne Niederschlag kein Feuerwerk, so Wohlwend. Der Entscheid zur Durchführung oder Absage würde Ende der kommenden Woche gefällt.

2003 fand der Staatsfeiertag wegen der damaligen Trockenheit ohne Feuerwerk statt. 2015 hätte sich dieses Szenario beinahe wiederholt. Letztlich musste aber nur auf den «Wasserfall» am Ende des halbstündigen Feuerwerks verzichtet werden.

Vor einem Jahr haben wir für Euch das grösste Feuerwerk in der Geschichte von Lichtenstein live übertragen:

Der Staatsfeiertag hat einen düsteren Hintergrund. Im Sommer 1940 hatte Nazideutschland bereits Polen, die Benelux-Staaten und Frankreich überrannt; Italien befand sich ebenfalls im Krieg. In der Schweiz wurde der 1.August in bis dahin unbekanntem Patriotismus begangen – unter anderem mit dem Besuch von General Henri Guisan in Arosa. Vier Tage nach den Feierlichkeiten in der Schweiz beschloss die liechtensteinische Regierung, den 15.August zum Staatsfeiertag zu erklären. Maria Himmelfahrt war ohnehin ein Feiertag und einen Tag später feierte der damalige Fürst Franz Josef II. Geburtstag. Heute ist der Staatsfeiertag nicht mehr an den Geburtstag des regierenden Fürsten gekoppelt.

Philipp Wyss ist Chefredaktor der gemeinsamen Redaktion der Zeitung «Südostschweiz» und der Internetseite «suedostschweiz.ch». Damit zeichnet er für das Team und für den Inhalt dieser Produkte verantwortlich. Mehr Infos

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