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Graubünden: Rund 30 Grad mehr als im vergangenen Jahr

In vielen Teilen Graubündens herrschen sommerliche Temperaturen. Das freut die Pflanzenwelt.

Corinne
Raguth Tscharner
21.04.18 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Viel Sonne bringt Durst: Blumengiessen im Churer Fontanapark.
Viel Sonne bringt Durst: Blumengiessen im Churer Fontanapark.
THEO GSTÖHL

Sommer, Sonne, Sonnenschein – und das im April. Im Churer Rheintal kratzten die Temperaturen gestern an der 30-Grad-Marke. Damit schrammte Graubünden nur ganz knapp am Hitzetag vorbei. Bis zu 28 Grad zeigten die Thermometer im Kanton an, was laut Stefanie Wermelinger von Meteotest für diese Jahreszeit aussergewöhnlich warm ist. «Diese sommerlichen Temperaturen sind für den April speziell», sagt sie. Es seien zwar erst zwei Drittel des Monats vorbei, aber wenn man abwäge und vergleiche, könne man jetzt schon sagen, dass die Durchschnittstemperatur in diesem April um einiges höher sein werde als das langjährige Mittel des Monats.

Achtung: Waldbrandgefahr

Folgen hat die Frühlingshitze schon jetzt: So ist im ganzen Kanton bei aufkommendem Wind und Föhn ganz auf das Feuern zu verzichten, wie das Amt für Wald und Naturgefahren auf seiner Webseite mitteilt. Dürres Gras und trockene Stauden gerieten derzeit leicht in Brand.

Grundsätzlich sei der April trotz derzeitiger Hitze eine Übergangsjahreszeit, sagt Wermelinger. «Es kann gut sein, dass er mal etwas mehr vom Winter hat und dann wieder mehr Charakteristiken vom Sommer.»

Das zeigt auch der Vergleich mit dem letzten Jahr. Damals zeigte sich am 20. April ein ganz anderes Bild, und die Temperaturen bewegten sich unter dem Gefrierpunkt. Die Natur und die Umwelt litten, Gärtner und Winzer kämpften gegen den Frost.

Diese Gefahr sieht Wermelinger zurzeit nicht. «Nächste Woche wird es zwar eine leichte Abkühlung geben, es herrschen aber bis Ende des Monats milde Temperaturen.» In den kommenden Tagen dürften die Temperaturen also weiterhin über dem Durchschnitt liegen. Der diesjährige April sei von Anfang an warm gewesen, und es habe relativ wenig Niederschlag gegeben, so Wermelinger. Das sei auch der Grund, weshalb es bisher in tieferen Lagen keine Überschwemmungen gegeben habe. «Es hat zwar viel Schnee, aber er schmilzt kontinuierlich. Damit es gefährlich wird, müsste noch sehr viel mehr Niederschlag dazukommen.»

Explosionen in der Blumenwelt

Dass die Temperaturen in naher Zukunft nicht wieder unter null fallen werden, freut auch die Blumen und Pflanzen. «Alles wächst sehr schnell jetzt. Gar explosionsartig», sagt Pia Schaniel von der Schaniel Gartenbau Floristik AG in Malans. «Blütenpflanzen und Triebe – alles drückt raus, und das in sehr kurzer Zeit. Man kann ihnen fast beim Wachsen zusehen», meint Schaniel und erwähnt insbesondere die Obstbäume, die dank den hohen Temperaturen in voller Blüte stehen. «Sie geniessen es, wenn es sonnig ist und die Bienen fliegen können.» Auch die Reben seien bereits unterwegs, aber noch verhalten.

Die Kälte ist nicht zu fürchten

Laut Schaniel können Hobbygärtner die Zeit nun voll geniessen: «Jetzt kann man wirklich raus in den Garten und Gemüse und Salatsetzlinge anpflanzen.» Nur bei Tomaten müsse man vorsichtig sein und in kühleren Nächten ein Auge auf sie haben. Auch wenn es wieder etwas kälter wird: «Das schadet den Blumen und dem Gemüse nicht», sagt Schaniel. Sie würden etwas weniger schnell wachsen, aber alles über zehn Grad stelle keine Gefahr dar. Man schaue aber immer noch ein bisschen auf die Eisheiligen vom 11. bis 15. Mai. «Die können dann und wann schon noch die Pflanzen beissen, die nicht so gerne kalt haben.»

Corinne Raguth Tscharner ist stellvertretende Chefredaktorin Online und Zeitung und Chefin vom Dienst bei «suedostschweiz.ch». Zuvor erlernte sie das journalistische Handwerk als Volontärin in vier verschiedenen Redaktionen (Print, Online, Radio, TV) und war als Online-Redaktorin tätig. Mehr Infos

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