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Waldtag gegen die Entfremdung

In Trimmis fand der Unterricht der Oberstufe für einmal im Wald statt. Der Praxistag sollte sensibilisieren, die Vielfältigkeit der Natur aufzeigen, aber auch einem allgemeinen Trend entgegenwirken.

Patrick
Kuoni
14.04.18 - 02:00 Uhr
Ereignisse
Ein Tag in der Natur: Die Oberstufe Trimmis verlegte den Unterricht in den Wald und erhielt dort einen Einblick in die vielfältigen Themenbereiche, welche dieser Lebensraum zu bieten hat.
Ein Tag in der Natur: Die Oberstufe Trimmis verlegte den Unterricht in den Wald und erhielt dort einen Einblick in die vielfältigen Themenbereiche, welche dieser Lebensraum zu bieten hat.
MARCO HARTMANN

Für die Oberstufenschüler der Gemeinde Trimmis war gestern ein ganz spezieller Schultag. Statt in den Schulzimmern Mathe, Deutsch oder Englisch zu büffeln, ging es für einmal raus in die Natur. Genauer gesagt in den Wald. Bei sonnigem Wetter, angenehmen Temperaturen und umgeben von einem markanten Bärlauchgeruch bestritten die über 80 Schülerinnen und Schüler in Begleitung des Regierungspräsidenten Mario Cavigelli einen Tag unter dem Motto «Erlebnis Wald.»

Einblicke in die Natur

Unter der Leitung des Patentjägerverbandes der Sektion Calanda wurden die Schüler in sechs Themen eingeführt. So unter anderem in die Bereich Vögel und Bienen, Wald und Forst sowie Wild und Jagd.

Im Bereich Wild und Jagd lernten die Schüler die Ausrüstung der Jäger kennen, der korrekte Umgang mit einem Jagdgewehr wurde demonstriert und eine Exkursion zu einigen Wildbeobachtungsposten unternommen. Einige Tiere konnten dann auch tatsächlich beobachtet werden, wie die Schüler bestätigen. So seien ihnen unter anderem ein Steinadler, eine Gams und gar ein Fuchs vor die Linse gelaufen.

Am Nachmittag wurde den Schülern dann zum einen ein Einblick in die Arbeit eines Hundeführers mit Schweisshund gegeben, welcher einer künstlich ausgelegten Fährte nachspürte und schliesslich zielstrebig zum Ziel – in der Realität meist ein verletztes Wild – fand. Zum anderen wurden die Schüler auch in die Kunst des Baumfällens eingeführt. Ein Försterlehrling des zweiten Lehrjahres wollte in der Vorführung einen Baum genau auf einen bestimmten Punkt fällen, welcher mittels eines Holzstabes markiert war. Dieses Unterfangen war erfolgreich: Der Lehrling traf mit dem Baumstamm unter den Augen vom Bündner Regierungsrat Mario Cavigelli haargenau das Ziel.

Freude vermitteln

Cavigelli zeigte sich vom ganzen Projekttag begeistert: «Ich könnte mir vorstellen, dass die Oberstufenschüler zu Beginn noch gedämpfte Freude am Projekttag hatten, aber man spürt, dass sie nun vom Tag begeistert sind.»

Stimmt der Eindruck des Regierungspräsidenten, so haben die Organisatoren eines ihrer grossen Ziele erreicht. Barthli Schrofer, Präsident des Patentjägerverbandes der Sektion Calanda, definierte dieses nämlich zu Beginn der Veranstaltung so: «Wir wollen den Schülern einen erlebnisreichen Tag im Bereich Umweltbildung bieten. Wir wollen ihnen zeigen, dass Umwelt und Natur wichtige Bestandteile der Gesellschaft sind und voller Wunder stecken.»

Der Tag sei ausserdem wichtig, weil eine zunehmende Entfremdung von Natur zur Zivilisation und von Stadt zu Land festzustellen sei. «Wir wollen dem Trend der Technologisierung der Gesellschaft mit dem Waldtag ein wenig entgegenwirken», so der Präsident der Sektion Calanda. Und Oberstufenlehrer Curdin Meuli fügte an: «Die Schüler sollen mit Freude an der Natur ins Wochenende gehen.»

Positives Feedback der Schüler

Doch wie gut die gesteckten Ziele der Organisatoren tatsächlich erreicht wurden, zeigt eine Umfrage bei den Schülern. «Es ist viel spannender, als wenn man nur in der Schule hockt und zuhören muss. So kann man das Gelernte auch gleich praktisch anwenden», erklärte eine Schülerin. Und eine andere legte nach: «Der Tag ist einmal etwas anderes. Ich war in der Gruppe «Vögel und Bienen» und habe dort viele Arten kennengelernt, von denen ich vorhin noch nie etwas gehört hatte.»

Auch der von Schrofer angesprochene Trend bezüglich Naturentfremdung bestätigte sich zumindest teilweise. So erklärte ein Schüler: «Ich gehe sonst in meiner Freizeit selten in den Wald und so konnte ich am heutigen Tag einiges Neues lernen.»

Patrick Kuoni ist Redaktor und Produzent bei Südostschweiz Print/Online. Er berichtet über Geschehnisse aus dem Kanton Graubünden. Der Schwerpunkt seiner Berichterstattung liegt auf den Themenbereichen Politik, Wirtschaft und Tourismus. Wenn er nicht an einer Geschichte schreibt, ist er als einer der Tagesverantwortlichen für die Zeitung «Südostschweiz» tätig. Patrick Kuoni ist in Igis (heutige Gemeinde Landquart) aufgewachsen und seit April 2018 fester Teil der Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

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