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Streit in Altstadt-Beiz eskaliert – drei Verletzte bei Messerattacke

Bei einem Streit in einem Rapperswiler Restaurant sind drei Angestellte mit Messerstichen verletzt worden, einer davon schwer. Kurze Zeit später nahm die Polizei ein verdächtiges Ehepaar fest, das in der Stadt wohnt.

Christine
Schibschid
09.04.18 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Brutaler Angriff: Die Polizei ist nach der Tat vor Ort (kl. Bild) – am Tag danach ist das Lokal an der Promenade belebt.
Brutaler Angriff: Die Polizei ist nach der Tat vor Ort (kl. Bild) – am Tag danach ist das Lokal an der Promenade belebt.
Bilder «20 Minuten»

Gestern lief der Betrieb im Restaurant «La Scala» am Seequai in Rapperswil-Jona wieder weitgehend normal. Am Samstagabend hatte dort jedoch Ausnahmezustand geherrscht. Das Lokal war gut besucht, als es nach 22.30 Uhr zu einer Messerattacke kam. Drei Mitglieder des Restaurantpersonals wurden dabei verletzt.

Ein 44-Jähriger erlitt lebensbedrohliche Stichverletzungen, ein 40-Jähriger kam mittelschwer und der 53-jährige Wirt leicht verletzt davon. Letzterer war gestern bereits wieder im Lokal, die anderen beiden Mitarbeiter waren gemäss seinen Angaben noch im Krankenhaus. «Es geht mir gut», sagte der Wirt auf Anfrage und betonte: Er wolle jetzt nach vorne blicken und sich nicht weiter zu der Sache äussern.

Verdächtige wohnen in der Stadt

Die beiden mutmasslichen Täter flüchteten zunächst, wurden aber in den frühen Morgenstunden des Sonntags von der Kantonspolizei festgenommen. Bei den Verdächtigen handelt sich um einen 33-jährigen Schweizer und seine 26-jährige slowakische Ehefrau. Das Paar wohnt in Rapperswil-Jona, wie die Kantonspolizei mitteilte.

Worum es sich bei der Tatwaffe genau handelte, ist weiter offen – die Polizei suchte gestern noch danach. Dabei waren auch Hunde im Einsatz. «Es kann sich um ein Messer handeln, es kann aber auch ein Cutter oder Ähnliches gewesen sein», sagt Rutz.

Angeblich Alkohol im Spiel

Auch Zeugen und Anwohner seien befragt worden. Laut verschiedener Medienberichte war das Paar zum Tatzeitpunkt betrunken. Die Ergebnisse einer Blutanalyse liegen jedoch noch nicht vor. «Die Verdächtigen haben gestern erstmals Gelegenheit erhalten, Stellung zu der Angelegenheit zu nehmen», sagt der Polizeisprecher.

Ihm sei jedoch nicht bekannt, ob die mutmasslichen Täter geständig seien. «Das ist Sache der Staatsanwaltschaft.» Deren Sprecher wollte sich jedoch gestern nicht zur Sache äussern. Die Kommunikationshoheit liege bei der Polizei. Die Staatsanwaltschaft hat ab der Festnahme 48 Stunden Zeit, um einen Haftantrag für das Paar zu stellen. Ob bereits ein Haftantrag gestellt wurde, damit die beiden in Untersuchungshaft kommen, ist nicht bekannt. Es ist zu erwarten, dass sich die Frage im Verlauf des heutigen Tages klärt. 

Zeugen könnten Klarheit bringen

Auf die Frage, wie die Polizei dem Paar auf die Schliche kam, sagt Sprecher Rutz: «Wir hatten Zeugenaussagen. Polizeiliche Ermittlungen haben das Puzzle dann zusammengefügt.» Die Polizei 
habe taktische und technische Möglichkeiten, um Leute ausfindig zu machen. «20 Minuten» schreibt unter Berufung auf eine Angestellte des Lokals, die Polizei habe die Täter auch anhand eines Anzeigebilds auf dem Handy der verdächtigen Frau gefunden, das sie auf einem Stuhl liegengelassen habe. 
Die Polizei klärt den genauen Tathergang noch ab. Da das Lokal zum Tatzeitpunkt gut besucht war, haben mehrere Gäste das Geschehen beobachtet. Die Ermittler erhoffen sich von den Zeugenbefragungen mehr Klarheit. Wie es den Zeugen nach der Tat ging, konnte Polizeisprecher Rutz gestern nicht sagen. «Ich habe jedenfalls nichts Problematisches gehört.»
«20 Minuten» berichtet unter Berufung auf Mitarbeiter des Lokals, dass die Slowakin in Begleitung ihres Ehemanns und zweier weiterer Männer war. Alle vier seien reichlich angeheitert gewesen. Sie hätten ohne Grund angefangen, eine Bedienung zu beleidigen. Später habe die Slowakin nach dem Chef verlangt und diesen dann geschubst und beschimpft. Irgendwann habe ihr Ehemann ein Taschenmesser gezogen und Mitarbeiter angegriffen.

Beteiligte kannten sich

Der Wirt und die mutmasslichen Angreifer waren keine Unbekannten. «Wir gehen davon aus, dass sich die beiden Parteien kannten», sagt der Polizeisprecher. Medienberichte, wonach die festgenommene Frau kürzlich erfolglos zur Probe in dem italienischen Lokal gearbeitet hatte, könne er weder dementieren noch bestätigen.

Wie der «Blick» berichtet, hatte die Slowakin sich in dem Lokal beworben, am Probetag ging es ihr aber nicht gut, daher habe der Wirt nach einigen Stunden abgebrochen. Noch in der gleichen Nacht sei der Ehemann der Verdächtigen im Lokal aufgetaucht und habe Lohn für seine Frau verlangt. Schon damals soll er seinen Drohungen mit einem Messer Nachdruck verliehen haben. Der Wirt habe ihm Geld gegeben. «20 Minuten» schreibt, der Verdächtige habe dem Wirt bereits vor zwei Wochen mit dem Tod gedroht. Dies sei der Polizei gemeldet worden. Polizeisprecher Rutz will dazu «aus ermittlungstaktischen Gründen» nichts sagen.

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