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Wie es ein Emser Spielplatz in die nationalen Medien schafft

Die Gemeinde Domat/Ems hat es mit ihrem Spielplatz in die Schlagzeilen von «20min.ch» geschafft. Grund ist eine Tafel mit der Aufschrift «Suchtmittelfreie Zone». Und mit einem ungewöhnlichen Zusatz.

16.03.18 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Das Verbotsschild beim Spielplatz Domat/Ems zieht weite Kreise.
Das Verbotsschild beim Spielplatz Domat/Ems zieht weite Kreise.
MARIO ENGI

«Auf diesem Spielplatz ist Kiffen nur nachts verboten». So titelte das Online-Portal «20min.ch» am Dienstag. Der Titel mag nicht ganz korrekt sein, denn Kiffen ist in der Schweiz generell verboten. Trotzdem, oder gerade deswegen, fand der Artikel viel Beachtung. Davon zeugen die über 250 Kommentare, die eingegangen sind.

Auslöser ist ein Verbotsschild der Gemeinde Domat/Ems. Auf diesem wird ihr Spielplatz als «suchtmittelfreie Zone» deklariert. Aber nur teils. Denn weiter macht das Schild deutlich, dass von 20 bis 8 Uhr jeglicher Konsum von Zigaretten, Alkohol und Joints verboten ist.

Das viel beachtete Verbotsschild.
Das viel beachtete Verbotsschild.
MARIO ENGI

«Wenn man das Schild zum ersten Mal sieht, kann es schon sein, dass sich der eine oder andere die Frage stellt: «Was soll das?», erklärte René Meier, Leiter der Gemeindepolizei, auf Anfrage von «suedostschweiz.ch». Der Hintergrund sei aber simpel. «Ausschlaggebend für die Tafel war, dass vermehrt Joints und Scherben zurückgeblieben sind», so Meier. Die Tafel soll dem lediglich entgegenwirken. Auch wenn es natürlich keine Garantie gebe, dass die Verunreinigungen allesamt in der Nacht zurückgelassen worden seien.

Gleichzeitig gehe es darum, dem Vater, der mit seinen Kindern in der Freizeit den öffentlichen Grillplatz beim Spielplatz besucht, sein wohlverdientes Bierchen nicht zu verbieten.

Nicht immer die Jugend

Entgegen dem Artikel von «20min.ch» wies Meier des Weiteren darauf hin, dass nicht nur Jugendliche für die Massnahme verantwortlich seien, sondern durchaus auch ältere Besucher. Nicht immer seien nur die Jugendlichen die Sündenböcke. «Verunreinigungen durch Jugendliche gibt es in Domat/Ems nicht mehr und nicht weniger als in anderen Gemeinden», so Meier. 

Gesunder Dialog

In der Gemeinde selbst ist die ominöse Tafel längst kein Thema mehr. Der Betrieb auf dem Spielplatz funktioniert reibungslos.Und sollte die nächtliche Regel trotzdem mal gebrochen werden, ist nicht unbedingt eine Busse die Folge. «Wir suchen wenn immer möglich das Gespräch mit den Beteiligten», sagte Meier. So wie man in den Wald rufe, so schalle es auch heraus. «Deswegen sind wir mit unserer Handhabe bislang gut gefahren.»

Die Reaktionen, die eine Leserreporter-Einsendung im Blätterwald und auf sozialen Netzwerken ausgelöst hat, dürften also schnell wieder abflauen.

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