Ein vielleicht weltweit einmaliger Fall
Die Zusammensetzung des Abwassers der Papierfabrik Landqart ist in Graubünden einmalig. Deshalb braucht die private ARA der Firma neue Vorgaben in Sachen Abwasserwerte.
Die Zusammensetzung des Abwassers der Papierfabrik Landqart ist in Graubünden einmalig. Deshalb braucht die private ARA der Firma neue Vorgaben in Sachen Abwasserwerte.
Auf dem Areal der privaten Abwasserreinigungsanlage (ARA) der Papierfabrik Landqart in Landquart wird auf den ersten Blick klar: Es handelt sich hier nicht um eine gewöhnliche ARA. Tief einzuatmen, ist kein Problem, denn der für eine Kläranlage so typische Abwassergeruch liegt nicht in der Luft. Und das Wasser, das von der Fabrik in die Anlage fliesst, ist nicht braun, sondern milchig weiss. Helle Fasern, die bei der Herstellung des Sicherheitspapiers für Banknoten ins Abwasser gelangen, sind deutlich auszumachen.
Um die Leistung der Kläranlage kontinuierlich zu verbessern, hat das Unternehmen nun gemeinsam mit dem Amt für Natur und Umwelt Graubünden ein Ingenieurbüro beauftragt, eine Grundlagenstudie durchzuführen. «Die Vorgaben, die man macht, müssen dem Stand der Technik entsprechen», sagt Remo Fehr, Leiter des Amtes für Natur und Umwelt. So wurden, basierend auf der Studie, neue Richtlinien und Vorgaben für die Abwasserwerte der Firma erarbeitet.
«Landqart ist ein Fall, der nicht nur in Graubünden, sondern vielleicht gar weltweit einmalig ist», so Fehr. Mit dem Wandel von der Papierfabrik zur Geldpapierfabrik hat sich nicht nur an der Produktion der Firma so einiges verändert, sondern auch an der Art des ökologischen Fussabdrucks.
Im März wieder volle Belastung
Laut Fehr gibt es in der Gewässerschutzverordnung Vorgaben, die generell gelten, und Vorgaben, die an verschiedene Branchen und deren Prozesse angepasst sind. Prozesse wie etwa die einer Papierfabrik. Landqart passe aber in keinen dieser Bereiche. «In unserem Abwasser findet man vor allem Baumwollfasern, aber auch Zellstofffasern und Stärke», so Dennis Jenke, Leiter des Bereiches Umweltschutz und der ARA der Papierfabrik. Holzfasern, die für eine Papierfabrik typisch sind, sind relativ wenig darunter.
Bis Juli hat Landqart nun Zeit, die Neuerungen an der Anlage umzusetzen. Im März werden die Arbeiten laut Jenke bereits fertig sein. Genau rechtzeitig, denn dann soll die zurzeit reduzierte Produktion wieder hochgefahren werden. Die ARA muss dann wieder das Abwasser von zwei Papiermaschinen reinigen; alles natürlich und mechanisch, ohne Chemikalien, sodass – wie bisher – keine Baumwollfäden oder sonstiges Abwasser in den Mühlbach fliessen.
Corinne Raguth Tscharner ist stellvertretende Chefredaktorin Online und Zeitung und Chefin vom Dienst bei «suedostschweiz.ch». Zuvor erlernte sie das journalistische Handwerk als Volontärin in vier verschiedenen Redaktionen (Print, Online, Radio, TV) und war als Online-Redaktorin tätig. Mehr Infos
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