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Es bleibt kritisch

Ein herabstürzender sechs Tonnen schwerer Felsblock kommt kurz vor einem Wohnhaus in Rüti zum Stillstand. 2000 Kubikmeter Gestein bleiben oben hängen. Wie lange noch, wird die Untersuchung zeigen.

Martin
Meier
28.11.17 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Gefahrenzone: An der Abbruchstelle liegen umgeknickte Bäume und lose Felsbrocken.
Gefahrenzone: An der Abbruchstelle liegen umgeknickte Bäume und lose Felsbrocken.
MARTIN MEIER

Das schöne Wetter macht den Blick auf die Sonnenterrasse Braunwald frei. Somit auch auf das Bergsturzgebiet. Anfang November ist es nämlich unterhalb der Einfahrt in den Braunwaldbahn-Tunnel, auf 1000 Meter über Meer, zu einem Felssturz gekommen. 2000 Kubikmeter Geröll lösen sich aus dem Steilhang und donnern zu Tal.

Der grösste Teil davon bleibt in der Bodenbächliruns hängen. Ein sechs Tonnen schwerer Felskoloss erreicht allerdings das 300 Meter tiefer gelegene Rüti. Er kommt kurz vor einem Wohnhaus zum Stillstand. Steinsplitter beschädigen unter anderem das Hausdach. «Es hat einen ‘Chlapf’ gegeben. Ein Splitter hat auch ein Loch im Täfer hinterlassen», berichtet Thomas Wey, welcher zum Zeitpunkt des Felssturzes zu Hause war. Der Haubewohner wurde eva-kuiert und der Felsblock abtransportiert.

Bäume wie Streichhölzer geknickt

Ein Augenschein vor Ort zeigt: Der Felssturz hat eine Schneise in den Schutzwald geschlagen. Bäume wurden wie Streichhölzer geknickt. Und: Die Gefahr ist noch nicht gebannt. An der Absturzstelle liegt noch loses Gesteinsmaterial, teils tonnenschwere, Brocken, die noch abgehen können. Kritisch kann es vor allem bei Niederschlägen werden.

«Ende Monat wissen wir mehr»

Wie es weitergeht, kann Adolf Tschudi, Betriebsleiter Abteilung Grün der Gemeinde Glarus Süd, nicht sagen. Noch nicht: «Wir lassen die Situation von einem auswärtigen Ingenieurbüro überprüfen», sagt er. «Erst wenn diese Untersuchungen abgeschlossen sind, wissen wir mehr.» Mit ersten Resultaten rechnet Tschudi Ende Monat. Bis dahin bleibt die Kieligenstrasse auch für Spaziergänger geschlossen. Ebenso der Wanderweg, der von Rüti hinauf nach Braunwald führt.

Tschudi räumt aber ein, dass es in Glarus Süd pro Jahr rund ein hal- bes Dutzend solcher Ereignisse gibt. So hat vor wenigen Jahren, unweit der aktuellen Felssturzstelle, ein Erdrutsch die tonnenschwere Stützmauer des Spiel- und Erlebniswegs weggedrückt. Allerdings: Alles Mumpitz im Vergleich zu dem, was im März 1999 passiert ist. Damals stürzten wenige hundert Meter Luftlinie vom derzeitigen Schadenplatz entfernt 100 000 Kubikmeter Gestein über die Wüechtenrus in Richtung Rüti und richteten grosse Schäden an.

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