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Besetzung hat ein Nachspiel

Die Partei national orientierter Schweizer (Pnos) protestierte am Mittwochnachmittag mit einem Plakat gegen die Schliessung des Parkplatzes an der Walensee-Raststätte. Die Polizei zeigt sich nicht erfreut.

Paul
Hösli
05.10.17 - 08:57 Uhr
Ereignisse
Die Pnos hat ein Transparent aufgehängt.
Die Pnos hat ein Transparent aufgehängt.
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Die Pnos hat in der Vergangenheit mehrheitlich mit ihren rechtsradikalen Parolen auf sich aufmerksam gemacht. Offensichtlich hat die Partei nun ein neues Tätigkeitsfeld gefunden. Denn gestern Nachmittag, laut der Kantonspolizei Glarus gegen 14.15 Uhr, haben Mitglieder den Parkplatz bei der ehemaligen Raststätte Walensee besetzt. «Wir bleiben den ganzen Tag», sagte Pnos-Mann Roman Lingg gegenüber «20 Minuten».

Zum Rastplatz gelangten die Aktivisten auf dem Rad- und Wanderweg von Mühlehorn her. Dort angelangt rollten sie an der Überführung ein Plakat aus mit der Aufschrift: «Rastplatz Walensee bleibt». Unzählige Autofahrer dürften dieses gesehen haben.

«Rastplatz wird sehr geschätzt»

Die Pnos, ansonsten kaum ein Kandidat für den Beliebtheitspreis, findet mit dieser Aktion viele Sympathisanten in der Kommentarfunktion auf «20 Minuten». So schreibt «Nirggi»: «Die können ja auch anders. Poltern für etwas Vernünftiges und liefern realistische Lösungsvorschläge gleich mit. Hut ab.» So oder ähnlich lauten diverse Kommentare. Der Bund, der den Rastplatz aus Sicherheitsgründen geschlossen hat, wird für sein Vorgehen kritisiert. «Die Argumentation des Astra ist sehr interessant. Wie sieht es denn mit der Einfahrt Mühlehorn aus, müsste die nicht auch geschlossen werden? Da gibt es gar keinen Beschleunigungsstreifen», schreibt «Reto H.».

Auch die Pnos zeigt sich mit diesem Beweggrund nicht einverstanden und liefert in einer Mitteilung weitere nach – und eine «Lösung». Danach sei das Tempolimit auf der Autobahn beim Rastplatz auf 60 Stundenkilometer zu senken. Zudem «wird der Rastplatz von der Bevölkerung sehr geschätzt und gilt als guter Ausgangspunkt für die Taucher und als Einstieg für die wichtigsten Tauchrouten im Walensee». Auch für den Tourismus sei der Parkplatz von nicht unerheblicher Bedeutung. «Zahlreiche Touristen nutzten ihn als Zwischenstopp, um ein Panoramafoto vom malerischen Dorf Amden festzuhalten», steht in der Mitteilung. Auch Einheimische nutzten den Parkplatz, um mit ihren Inline-Skates dahinzugleiten und den Blick auf die Walenseeregion zu geniessen oder mit dem Hund spazieren zu gehen.

Niemand mehr vor Ort

Bei der Kantonspolizei Glarus ist man laut Mediensprecher Kurt Baumgartner von der Aktion wenig begeistert. «Um 16.30 Uhr haben wir das Plakat entfernt, denn es ist verboten.» Speziell an einer Autobahn sei dies sehr gefährlich, da es die Fahrer ablenke. «Die Aktivisten müssen sicherlich mit einem Nachspiel rechnen», sagt Baumgartner. Denn sie entfernten zudem noch Absperrmarkierungen. Als die Polizei eintraf, war allerdings niemand mehr vor Ort. Dies trotz der Ankündigung, den ganzen Tag zu bleiben.

Paul Hösli ist Redaktor bei den «Glarner Nachrichten» in Ennenda. Wenn er keine Artikel über das regionale Geschehen verfasst, produziert er die Zeitung. Zudem ist er der Stellvertreter von Ruedi Gubser für das Ressort Sport. Er ist seit 1997 bei der «Südostschweiz», im Jahr 2013 wechselte er intern von der Druckvorstufe in die Redaktion. Zuerst in einem 40-Prozent-Pensum und seit 2016 zu 100 Prozent. Mehr Infos

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