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Rathgeb und Cavigelli informieren aus erster Hand

Im Bergsturzgebiet um Bondo muss mit weiteren Felsabbrüchen gerechnet werden. Derweil hat die Polizei Untersuchungen eingeleitet. Ausserdem ist eine Informationsveranstaltung für die Bevölkerung geplant.

28.08.17 - 15:02 Uhr
Ereignisse
Nach dem verheerenden Bergsturz bei Bondo werden weiterhin acht Personen vermisst.
Nach dem verheerenden Bergsturz bei Bondo werden weiterhin acht Personen vermisst.
PRESSEBILD

Nach Einschätzungen von Spezialisten muss im Bergsturzgebiet um Bondo mit weiteren Felsabbrüchen am Piz Cengalo und Murgängen im betroffenen Gebiet gerechnet werden. Untersuchungen zum Bergsturz wurden eingeleitet. Dabei soll insbesondere geklärt werden, ob genügend auf diese Naturgefahren hingewiesen wurde. Des Weiteren musste die Hauptstrasse H3 gesperrt werden. Eine Umleitung über die alte Kantonsstrasse wurde eingerichtet. Zu beachten ist aber, dass diese zwischen 21 Uhr und 6.30 Uhr gesperrt wird. Sie ist mit Beschränkungen und Wartezeiten befahrbar (weitere Informationen dazu sind auf www.strassen.gr.ch zu finden).

Am vergangenen Mittwochmorgen um 9.30 Uhr stürzten vom Piz Cengalo im Val Bondasca rund vier Millionen Kubikmeter Felsmassen ins Tal. Die Gesteinsmassen wurden als Murgang von der Bondasca talauswärts geschoben und erfassten Bondo. Das Dorf wurde darauf vorübergehend evakuiert. In der Val Bondasca als auch in Bondo wurden mehrere Gebäude und Fahrzeuge beschädigt.

Nach dem Bergsturz verdichteten sich Hinweise, wonach in der Val Bondasca acht Personen vom Bergsturz erfasst und verschüttet wurden. Die Suche nach den Vermissten wurde inzwischen eingestellt. Am Freitagnachmittag, rund zwei Tage nach dem ersten Bergsturz, wurde Bondo erneut von einem Murgang erfasst und weitere Dorfteile zerstört.

Das Gebiet Val Bondasca war vor dem Bergsturz durch ein Murgang-Alarmsystem abgesichert. Dieses löste am vergangenen Mittwochmorgen Alarm aus, wonach die Einsatzkräfte aufgeboten wurden und aufgrund des Einsatzdispositivs ihre Arbeit aufnahmen. Um die Arbeiten abzusichern, wurden Beobachtungsposten eingesetzt.

Insgesamt standen rund 120 Personen im Rettungseinsatz. Beteiligt am Einsatz waren die folgenden Institutionen:

  • die Feuerwehr Bregaglia
  • der Gemeindeführungsstab
  • die Kantonspolizei Graubünden.
  • das Amt für Militär und Zivilschutz
  • das Amt für Natur und Umwelt
  • das Tiefbauamt Graubünden
  • das Amt für Wald und Naturgefahren
  • die Schweizer Armee
  • die SAC Sektion Bregaglia
  • die REDOG RG Graubünden
  • das Care Team Grischun
  • die Rega
  • die Heli Bernina
  • ein Helikopter der Kantonspolizei Zürich
  • Swisshelicopter
  • externe Spezialisten

Suche nach den Vermissten eingestellt

Bei den Vermissten handelt es sich um vier Personen aus dem deutschen Bundesland Baden Württemberg, zwei Personen aus der Steiermark in Österreich und zwei Personen aus dem Kanton Solothurn. Im Verlauf des vergangenen Freitagnachmittags mussten die Sucharbeiten nach den Vermissten erfolglos eingestellt werden.

Luftraumsperre

Über das Murgebiet von Bondo wurde auf Antrag der Kantonspolizei Graubünden eine Luftraumsperre mit einem Radius von fünf Kilometern durch das Bundesamt für Zivilluftfahrt verfügt. Diese Luftraumsperre hat zum Ziel, dass die Rettungskräfte ohne Einfluss von Dritten, die Such-, Rettungs- und Bergungsarbeiten mit Helikoptern ungehindert durchführen können. Details zur Luftraumsperre sind hier ersichtlich.

Informationsveranstaltung

Am Dienstag um 17.30 Uhr findet für die Bevölkerung Bregaglias in der Turnhalle in Vicosoprano eine Informationsveranstaltung statt. Nebst dem Führungsstab unter Gemeindepräsidentin Anna Giacometti werden auch die Regierungsräte Christian Rathgeb und Mario Cavigelli vertreten sein. Die nachfolgende Fragerunde für die betroffene Bevölkerung ist den Einwohnern der Gemeinde Bregaglia vorbehalten.

Die Kommunikation für die betroffene Bevölkerung erfolgt über die Gemeinde Bregaglia unter der Telefonnummer 081 822 60 64 oder im Internet auf www.comunedibregaglia.ch.

Am Montag wurden Kühe aus dem vom Bergsturz betroffenen Gebiet ausgeflogen. Auch Neugeborene, wie dieses Video zeigt:

Die Caritas bietet im Rahmen der Katastrophenhilfe Schweiz Unterstützung. Spenden können überwiesen werden mit dem Vermerk «Bondo» Caritas Schweiz, Konto 60-7000-4.

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