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Alle Vermissten wohl vom Bergsturz erfasst

Nach dem erneuten Murgang vom Freitagnachmittag im Val Bondasca, der das Dorf Bondo erreichte, ist die Suche nach den acht vermissten Personen eingestellt worden. Derweil laufen in gewissen Teilbereichen die Sicherungsarbeiten.

Philipp
Wyss
26.08.17 - 12:18 Uhr
Ereignisse

Am Samstagvormittag ist in Bondo eine Lagebeurteilung durchgeführt worden. Dabei wurde entschieden, dass die am Freitagnachmittag unterbrochene Suche nach den seit Mittwoch Vermissten eingestellt bleibt. Vermisst werden acht Personen, vier Deutsche aus Baden-Württemberg, zwei Personen aus der Steiermark in Österreich und zwei Berggänger aus dem Kanton Solothurn.

Laut Roman Rüegg, Sprecher der Kantonspolizei Graubünden, habe sich «im Laufe der Ermittlungen die Vermutung verdichtet, dass die Personen im hinteren Teil der Val Bondasca erfasst wurden».

Ein Felssturz in diesem Ausmass könne mit einer Geschwindigkeit von bis zu 250 Stundenkilometer den Berg herunter kommen, so Rüegg weiter. Die Suche nach den Vermissten verlief von Mittwoch- bis Freitagmittag erfolglos. Zudem ist mit weiteren Felsabbrüchen und Murgängen im betroffenen Gebiet zu rechnen.

Polizei-Mediensprecher Roman Rüegg.

 «Man hat alles Mögliche ausgeschöpft, um diese Vermissten zu finden», sagte Polizeisprecherin Sandra Scianguetta auf Anfrage. «Man hat jetzt entschieden, dass die Suche nach den Vermissten aufgegeben wird.»

Aktuell laufen in Bondo die «nötigsten Sicherungsarbeiten», um Gelände zu sichern. Nach dem Felssturz vom Mittwoch ereigneten sich am Freitagnachmittag ein Murgang und am Abend ein Wasserschwall. Im Vergleich zu den Ereignissen davor sei der Wasserschwall aber «nicht relevant».

Einige Bewohner, die kurz vor dem Freitagabend vorübergehend zu ihren Häusern gelassen worden waren, mussten erneut in Sicherheit gebracht werden. Verletzte gab es bei diesem Murgang nicht.

Am Mittwochvormittag hatte sich eine gewaltige Felsmasse vom 3369 Meter hohen Piz Cengalo, der an der Grenze zu Italien steht, gelöst. Vier Millionen Kubikmeter Gestein – das entspricht dem Volumen von 4000 Einfamilienhäusern – donnerten ins Val Bondasca, einem Seitental des unteren Bergells.

So sah es am 2. Juni 2017 im Val Bondasca aus.
So sah es am 2. Juni 2017 im Val Bondasca aus.
LESERBILD HANS PETER CAPON

Philipp Wyss ist Chefredaktor der gemeinsamen Redaktion der Zeitung «Südostschweiz» und der Internetseite «suedostschweiz.ch». Damit zeichnet er für das Team und für den Inhalt dieser Produkte verantwortlich. Mehr Infos

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