Allein auf weiter Flur – oder auch nicht


«OK Boomer» versus «Wa hesch denn du scho erlebt du huere Banane?» Im Blog «Zillennials» beleuchten Vertreterinnen der Generation Z, Nicole Nett und Anna Nüesch, und die Millennials David Eichler und Jürg Abdias Huber in loser Folge aktuelle Themen. Im Idealfall sorgen die vier damit für mehr Verständnis zwischen den Generationen. Minimal hoffen sie, für etwas Unterhaltung, Denkanstösse und den einen oder anderen Lacher zu sorgen.
Ich sitze im selben Boot wie alle anderen. Besser gesagt: im selben Flugzeug. Das Ziel ist schon zum Greifen nah: Keflavik Airport, Island. Schon lange stand dieses Land auf meiner Reiseliste. Nun – nach Studium und Corona – ist es endlich so weit. Das Land der extremen Hitze und Kälte wartet auf mich.
Dort angekommen, spüre ich schon eine kühle Brise um meine Ohren. Wegen des starken Winds binde ich schnell meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Ansonsten wäre ich bestimmt querfeldein über das Areal gestolpert. In der hintersten Ecke finden wir unseren Mietauto-Anbieter. Alle sind eingestiegen, nun kann die Reise losgehen.
Mit im Gepäck sind eine Kamera, drei Objektive, eine GoPro mit allem, was dazugehört. Wir wollen einmal um die Insel reisen und so viele Momente oder Motive wie möglich einfangen. Hier ein kleiner Einblick:





Für Fotografen jeglicher Art und Naturliebhaber ist Island der absolute Traum. Ich fühlte mich von den Tieren, Wasserfällen, Klippen und unendlichen Weiten magisch angezogen. Mit Leidenschaft knipste ich ein Foto nach dem anderen. So kamen mein Freund und ich mit über 3000 Fotos im Gepäck wieder zu Hause an.
Touristischer denn je
Erschreckend fand ich allerdings die Touristenströme an den Sehenswürdigkeiten. Ich wusste ja, dass Island in den letzten Jahren sehr beliebt geworden ist – auch ich wurde ja irgendwie auf das Land aufmerksam. Doch während man stundenweise nahezu allein auf der Hauptstrasse fährt, sind am nächsten Spot bestimmt volle Parkplätze und riesige Menschenmengen vorzufinden. Für mich ist das bis heute eine negative Überraschung und ich war überwältigt. Denn dort angekommen, läuft man hinter und vor zig Leuten, welche dasselbe Ziel vor Augen haben. Hier ein touristischer Einblick:




Geniessen statt Lächeln
Die Menschenmengen waren das eine. Das andere war die Wahrnehmung. Mir ist aufgefallen, dass viele Leute hauptsächlich für Instagram und Co. die Sehenswürdigkeiten besuchten. Ich konnte so viele – vor allem jüngere – Frauen und Männer beobachten, welche an einen Ort eilten, vor dem Spot posierten und diverse Fotos von sich knipsen liessen. Keinen Moment lang haben sie mal vom Handy aufgeschaut und für einige Minuten einfach mal das Hier und Jetzt – die einzigartige Aussicht – genossen. Zugegeben, auch ich habe viele Bilder geschossen. Dennoch habe ich mir bei jeder Sehenswürdigkeit die Zeit genommen, für einige Minuten einfach mal die schönsten Seiten von Island so richtig wahrzunehmen, zu erleben und zu geniessen. Alles andere wäre für mich einfach zu schade gewesen. Aber das ist jeder und jedem selbst überlassen,
Ganz am Ende der zwölftägigen Reise wurde unsere Geduld schliesslich belohnt. Die ganze Zeit über haben wir gehofft, auf «Auroras», also Polarlichter, zu stossen. Es war für uns der absolute Wahnsinn, als diese am späten Abend plötzlich erschienen. Zum allerersten Mal haben wir sie live gesehen. Es war märchenhaft, auch wenn der Himmel ein wenig bedeckt war:

So, das war heute eher eine Fotografenreise- statt ein Zillennialblog. Dennoch hoffe ich, dass er euch gefallen hat. Falls auch ihr eine Reise nach Island in Betracht zieht: Es lohnt sich auf jeden Fall! Seid euch einfach bewusst, dass viele andere Leute dasselbe Ziel vor Augen haben. Lasst euch nicht von Touristenströmen stressen und geniesst auch ab und an das Hier und Jetzt. Was ihr nebst der Kamera unbedingt im Gepäck haben sollt: warme und wasserdichte Kleidung! Denn wenn es in Island regnet, dann schüttet es wie aus Kübeln. In dem Sinne: bæ bæ (Tschüss in Isländisch)!