Restaurant «Shizuka»: Fusion-Momos und sehr viel Sushi
In der Kolumne «En Guetä» schreibt der freie Journalist Martin Mühlegg regelmässig über seine Erfahrungen in den Gastrolokalen der Region. Nun war er im Restaurant «Shizuka» zu Gast.
In der Kolumne «En Guetä» schreibt der freie Journalist Martin Mühlegg regelmässig über seine Erfahrungen in den Gastrolokalen der Region. Nun war er im Restaurant «Shizuka» zu Gast.


Von der Besenbeiz über die Pizzeria bis zum Gourmetrestaurant: In der Kolumne «En Guetä» schreibt der freie Journalist Martin Mühlegg regelmässig über seine Erfahrungen in den Gastrolokalen des Linthgebiets und Glarnerlands.
Martin Mühlegg
Bis unser fünfköpfiges Grüppchen die Bestellung aufgeben kann, dauert es ziemlich lange. Wir können uns wenig vorstellen unter den vielen japanischen und tibetischen Bezeichnungen auf der Karte. Mehr Klarheit gibt es auf der Website des Restaurants «Shizuka» (japanisch für ruhig, friedlich), die wir mit unseren Handys aufrufen. Dort gibt es zu jedem Wort ein Foto. Dort wird uns auch klar, dass nur wenige tibetische und sehr viele japanische Speisen zur Auswahl stehen. Das hat seine Gründe.
Seit Jahrzehnten hat das Joner Frühlingsfest einen kulinarischen Hotspot. Es ist der Stand der Tibeter, an dem ganze Familienclans gehacktes Rindfleisch in Teigtaschen packen und frittieren. Diese Shabales waren so beliebt, dass sich am Stand jeweils eine lange Schlange bildete.
Trotz solcher Erfolge konnte sich die tibetische Küche in der hiesigen Gastronomie nicht etablieren. Das Hochland zwischen China im Norden und Nepal im Süden ist nämlich sehr karg. Nur wenige Getreide-, Kartoffel- und Gemüsesorten gedeihen dort. Die Küche ist deshalb fleisch- und milchlastig (mehrheitlich von Yaks). Aus Mangel an Gewürzen ist die traditionelle tibetische Küche auch eintönig.

Mittlerweile haben Importe und Auswanderer/Exilanten die tibetische Küche modernisiert. Wir begrüssen dies sehr, weil sich die Mitglieder unseres Grüppchens, das nach Glarus gereist ist, mehrheitlich fleischlos ernähren. Deshalb bestellen wir nicht die traditionellen Momos mit Fleisch, sondern die Export-Variante mit Gemüse, die seit dem späten Mittelalter auf den Speiseplänen vieler Nachbarländer ist. Uns werden sehr gute gedämpfte Momo-Teigtaschen serviert, die mit Spinat, Pilzen, Tofu, Karotten, Zwiebeln und Erbsen gefüllt sind (6 Stück für 15 Franken).
Die restlichen Speisen, die uns serviert werden, stammen aus Japan. Ich steige ein mit einem Wakame-Salat mit Kikurage/Judasohr-Pilzen (7.50). Zusammen mit der Sauce aus Sesamöl und Reisessig schmeckt mir dieser Salat sehr gut. Meine Begleiter geniessen derweil sehr gut zubereitete Ebi Tempura (5 im Teig frittierte Garnelen für 13.50). Dazu trinken die einen warmen Reiswein (12 Fr. für 2,5 dl) und die anderen einen sehr süssen Litschi-Eistee, der aus Singapur importiert worden ist.
Zum Hauptgang haben wir neben den Momos Sushi in verschiedensten Varianten bestellt. Bei mir sind es California Rolls (23.50 für 8 Stück), meine Liebste bestellt die Vegi-Variante, die unter anderem mit Gemüsen, Avocado, Eiern und Tofu zubereitet ist (34 Fr. für 17 Stück). Geschmacklich sind sie einwandfrei – Abzüge gibt es hingegen bei der B-Note. Meine California Rolls sind nicht wirklich schön zubereitet worden. Das liegt unter anderem daran, dass der Reis eine bröckelige Konsistenz hat. Insgesamt stellen wir dem «Shizuka» aber gute Noten aus, da es günstiger ist als andere Sushi-Lokale.
Bei meiner letzten Kolumne ist mir leider ein Fehler unterlaufen, deshalb hier ein Korrigendum: Der Wirtinnenwechsel im «Bildhus» auf dem Ricken von Bea Artho zu Vera Riemer findet erst am 1. Dezember 2025 statt.
Restaurant: «Shizuka»
Ambiente: KI-Bilder, die nach Prompts wie «Sushi-Platte über Tal mit blühenden Kirschbäumen» erstellt sind. Dazu kommen eine hölzerne Gitterpalisade aus dem Baumarkt und ein goldgerahmtes Bild des Dalai Lama. Stil geht anders – trotzdem fühlen wir uns im Lokal an der Glarner Burgstrasse nicht unwohl.
Service: Freundlich, hilfsbereit – und auch ein bisschen rustikal. Die drei Männer im «Shizuka» sprechen nicht gut Deutsch. Das stört uns aber nicht, weil alles bestens funktioniert und wir – gemessen an der umfangreichen Bestellung – nicht lange warten müssen.
Preis-Leistungs-Verhältnis: Unter 50 Franken pro Person für ein üppiges und vielseitiges Essen mit viel Sushi ist sehr günstig.
Adresse und Öffnungszeiten: Burgstrasse 67, 8750 Glarus; weitere Filialen in Rapperswil-Jona und Rüti ZH; 055 525 56 86; www.shizukasushi.ch; Di bis Fr, 11 – 14 Uhr 17.30 – 22 Uhr; Sa und So 17.30 – 22 Uhr.
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