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Taten, nicht Worte

Sprache prägt und begleitet uns im Leben. Dank ihr können wir uns informieren und begreifen. Pro Grigioni Italiano setzt sich für freiwillige, konkrete Taten für die italienische Sprache ein.

Südostschweiz
13.12.21 - 04:30 Uhr
Pixabay

Das Zusammenleben der Sprachen und Kulturen in Graubünden: Das ist das Thema der Kolumne «Convivenza», die wöchentlich in der «Südostschweiz» und der romanischen Tageszeitung «La Quotidiana» publiziert wird.

Von Franco Milani

Sprache prägt und begleitet das menschliche Leben. Dank ihr können wir uns informieren, begreifen und andere überzeugen. Sie lässt uns träumen und uns freuen. Sie spiegelt unsere Wahrnehmung der Realität, aber auch das Bild, das wir von uns selbst haben und unseren Mitmenschen zeigen möchten – sowie das, was uns mit ihnen verbindet. Jede Sprache, die wir sprechen, ist ein Fenster, das den anderen einen Blick auf unsere Welt gewährt und eine Annäherung und verständnisvolle Begegnung möglich macht.

Wer im Kanton Graubünden aufwächst, darf sich in dieser Hinsicht glücklich schätzen. Hier ist eine individuelle und gesellschaftliche Mehrsprachigkeit weit verbreitet. Viele Bündnerinnen und Bündner sind von Haus aus zweisprachig oder haben – vielleicht auch dank der vielen zweisprachigen Schulen im Kanton – schon früh eine zweite Sprache erlernt. Diese Ressource ermöglicht ihnen ihr Leben lang, sich in verschiedenen Idiomen zu verständigen.

Trotz dieses besonderen soziolinguistischen Vorteils müssen wir anerkennen, dass auch in Graubünden nicht jeder unsere Sprachen wirklich beherrscht und Mehrsprachigkeit keineswegs eine Selbstverständlichkeit ist. Für die Italienischsprachigen in unserem Kanton ist Deutsch eine Fremdsprache, die sie nach ihrer Muttersprache gelernt haben. Die meisten von ihnen verstehen zwar Deutsch, sind aber nicht wirklich in der Lage, es präzise und kompetent auch in Fachbereichen wie der Medizin oder Jurisprudenz anzuwenden.

Unsere Gesetze und Verordnungen sehen Massnahmen zum Schutz der Minderheitensprachen vor. Diese werden unserer sprachlich komplexen und vielfältigen Wirklichkeit jedoch nicht immer gerecht. Es ist daher unerlässlich, dass neben den Rechtsvorschriften auch gezielte, flächendeckende Eigeninitiativen lanciert werden, um unsere Dreisprachigkeit zu bewahren. Diese lässt sich nämlich nicht allein durch politische Forderungen stärken, sie bedarf vielmehr auch spontaner, kleiner Aktionen von Behörden, Institutionen, Schulen, Spitälern, Museen, Firmen und Privaten.

Um dieses Engagement zu fördern, verleiht die Pro Grigioni Italiano die Auszeichnung «Fatti di parole» an Personen, die sich durch freiwillige, konkrete Taten in den verschiedensten Bereichen für die italienische Sprache einsetzen: Das mag ein Hotel sein, das für seine deutschsprachigen Gäste einen Italienischkurs durchführt, eine kantonale Gesundheitseinrichtung, die ihre Dienstleistungen in drei Sprachen anbietet, oder auch ein Privatbetrieb, der sich Dreisprachigkeit auf die Fahnen geschrieben hat.

Wir würden uns sehr freuen, viele spannende Beispiele für solche Aktionen kennenzulernen: Die Anmeldungen für das Jahr 2022 sind bereits eröffnet, und neben dem Preis gibt es eine Gratiswerbung und eine offizielle Anerkennung an der Jahresversammlung der Delegierten der Pro Grigioni Italiano.

Franco Milani (1966), Physikingenieur, lebt und arbeitet in St. Moritz. Seit 2018 ist er Präsident der Pro Grigioni Italiano.

Fatti, non parole

Il linguaggio è intrecciato alla vita umana. Lo usiamo per informare e convincere, ma anche per apprendere, divertire e sognare. Rispecchia il nostro modo di vedere la realtà, nonché l’immagine di noi stessi che cerchiamo di presentare agli altri e i legami che ci uniscono a loro: è una finestra per comunicare e farci conoscere. A ben vedere, ogni lingua che usiamo è una finestra che getta luce sul nostro mondo e permette agli altri di comprenderci e di avvicinarsi a noi.

Chi cresce nel Cantone dei Grigioni può definirsi fortunato sotto questo aspetto, vista la diffusa presenza di un multilinguismo personale e sociale: spesso l’apprendimento di più lingue è un patrimonio personale ereditato dall’infanzia o una competenza sviluppata a scuola – magari in una delle nostre scuole bilingui – che permette per tutta la vita di parlare, o quantomeno di farsi capire, in vari idiomi.

Malgrado questo particolare vantaggio sociolinguistico, dobbiamo riconoscere che anche nel Cantone dei Grigioni non tutti padroneggiano le nostre lingue e che il plurilinguismo non è né una pratica diffusa né una competenza scontata. Per le persone italofone del nostro Cantone, per esempio, la lingua tedesca è fondamentalmente una lingua straniera, appresa dopo la lingua madre, e una significativa parte di questa comunità comprende il tedesco senza avere la capacità di riprodurla con precisione e competenza in ambiti specialistici, come per esempio quello medico o giuridico.

Le nostre leggi e ordinanze prevedono delle misure a tutela delle lingue minoritarie, eppure queste non sempre bastano a far fronte a una situazione linguisticamente complessa e variegata. Perciò è fondamentale affiancare alle misure legislative delle iniziative spontanee, puntuali e capillarmente distribuite per salvaguardare il nostro trilinguismo. Il trilinguismo non si promuove solamente con rivendicazioni politiche, bensì anche con piccoli atti spontanei da parte di enti amministrativi, organi parastatali, scuole, ospedali, musei, aziende private e singole persone.

Per favorire tutto ciò la Pro Grigioni Italiano aggiudica il premio «Fatti di parole» a chi si prodiga con fatti concreti e su base volontaria per promuovere la lingua italiana negli ambiti più svariati: può essere un albergo che offre alla propria clientela tedescofona dei corsi d’italiano, un ente sociosanitario cantonale che mette a disposizione i propri servizi in tre lingue, oppure un’azienda privata che fa del trilinguismo la propria bandiera.

Siamo interessati a conoscere tanti esempi virtuosi di questo genere: le iscrizioni per il 2022 sono già aperte e oltre al premio si può contare su una pubblicità gratuita e un riconoscimento ufficiale all’annuale Assemblea dei delegati della Pro Grigioni Italiano.

Franco Milani (1966), ingegnere fisico, vive e lavora a St. Moritz. Dal 2018 è presidente della Pro Grigioni Italiano.

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