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Vuma Chàtzalaba – dr Àbschid

Das Zusammenleben der Sprachen und Kulturen in Graubünden: Das ist das Thema der Kolumne «Convivenza».

Südostschweiz
04.10.21 - 04:30 Uhr
Der Schein trügt: Nicht immer waren die Jungkatzen so unschuldig und friedfertig.
Der Schein trügt: Nicht immer waren die Jungkatzen so unschuldig und friedfertig.
Bild Leonie Barandun-Alig

Das Zusammenleben der Sprachen und Kulturen in Graubünden: Das ist das Thema der Kolumne «Convivenza», die wöchentlich in der «Südostschweiz» und der romanischen Tageszeitung «La Quotidiana» publiziert wird.

von Leonie Barandun-Alig

Hit sind inschi Chàtzi scho apa zwee Wucha bi da nüuwa Familiana. Jatza wààn i das schriba, heint wiar schi abar nu. Dia zacha Wucha sind gschwint um ggànga, amààl gwiss gschwintar as i teecht han. As ischt an scheeni Zit gsi und wiar heint an hüffa glàchat mit dena chliina Tiifalti. Kapütt gmàcht heint sch voràllam d Voorheng in ina Chàmmara. Und am Varputz an da Wend heint sch au ummagnàgat. Abar wàss wilt, mit Varluscht muass ma rachna, siat ma. As ischt schpeziell gsi zuazluaga, wia varschida dia Chàtzi sind. Eis Mànnli het allawiil nü gsüügat odar gschlààffa dia eerschta Wuchana. Uf da Fotana kennt ma na drum àlbig gràt. Odar ds Chlinnschta, wà mit dan Auga zua scho uf da Hund greagiart und üsam Bettli grepplat ischt, wenns dr Schnüüf vunam gschpirrt het. Wia bi da Lit epa. Varwàndt, abar wia Tàgg und Nàcht.

Wiar heint inschna Chind scho gànz am Àfàng gseit, dàss de keis vu da Chàtzi bin insch plibt. Au net ds chlinnschta, ds haarzigschta odar ds luschtigschta. Keis! Dia nüuwa Psitzar heint de au gschwinthàft chenna varbeicho und ina Chàtzi gràt an Nàma ga. I han teecht, asoo sigis de fir miini daheima achlei eifàchàr, wenn d Chàtzi de gaant.

Wiar heint daheima püürat. I bin àlbig gaara bim Papa im Gàda gsi und bi varuggt an inschna Tiari ghàngat. I weiss nu guat, wia de dr Papa epa am Ààbat gseit het, i seli mi nu ga varàbschida gàà, dia oder dischi Mantscha gangi de moora uf d Üssmarz odar chomi varchauft. De han i de epa miassa griina im Gàda dunna. I han de dm Vee und eba dera Mantscha miis Leid gchlàggt. Abar i han na de au àlbig gseit, dàss as im Himal dopna gwiss varuggt schee sigi. Trüürigi bini zwààr gsi, abar aswiahets drzua gheert. I weiss nu, dàss miar an giftigi Chüuwa amààl uf da Fuass gschtànda ischt. Ei variggti bin i gsi! Abar wà wiar schii de in dan Àheechar glàda heint, han i ira de gràt glii varschprocha, dàss i de vu ira Fleisch net assa tiagi. Asoo heint mi de miini fiif Gschwischtarti mee as eimààl plààgat. De, wenns nauwis Guats ds Assa gga het, schii miar abar gseit heint, ds Fleisch sigi vu einam vu miina Tiari. De han i de gràt nimma mega. D Mamma het de mit na gwiatat und miar gseit, as sigi gwiss net vu «dem» Tiar. Abar meischtans han i de ggliich kei Hungar me gha. Am meischta vardriassa han i abar wagam Hund miassa. Dr Papa het gseit, as sigi Zit, dr Hund sigi ààlta und cheni blooss me üüfschtàà vun alei. I han de scho pattlat gha, nu achlei z wààrta. Abar aswenn ischt de dr Tàgg cho gsi und dr Hund am Ààbat nimma hinna im Hüssgàng. De ischt miar de dr Himal ggliich gsi, i han miina Hund zrugg wella …

An Teil Koleega fraagant jatza, warum wiar net fir d Chind as Chàtzi bhààltant. Abar mit dan Ààlta und dr Freya heint wiar gnuag. Und fir d Chind isch as mein i au net an schlachti Arfààrig. Àbschid gheert zum Laba drzua. Wiar heint gwissa, dàss d Zit mit dena Chliina aswenn as End het und heint schii chenna gniassa. Und dia viar chliina Fagara luagant jo ànara scheena Zuakumpft angagat. Wit und breit niana an Àheechar umma …

Tiifalti  – kleine Teufelchen

Chàmmara – Schlafzimmer

zacha – zehn

àlbig – immer

grepplat, reppla – geklettert, klettern

Gàda – Stall

Mantscha – Rind

Chüuwa – Kuh

gwiatat – geschimpft

üssmarza – als zur Zucht ungeeignet aussondern

Àheechar – Viehanhänger

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Vuma Chatzalaba! Ich weis, Dialekt schreiben ist schwierig. Aber manchmal Denke ich haben die Schreibenden Vergessen, dass es auch noch den Buchstaben Ä/ä gibt. Wie würde es doch ganz Natürlich Tönen, wenn die Schreiberin CHATZELÄBÄ schreiben würde? Das ist nur ein Beispiel aus dem Schreiben von Frau Barandun.

Lieber Herrr Lingenhag
Herzlichen Dank für Ihren Kommentar zu meiner Kolumne. Es ist so, dass ich im Obersàxar-Titsch schreibe. In meinem Dialekt verwenden wir kein "Ä". So werden die "A's" aus Ihrem Beispiel "Chàtzalaba", auch tatsächlich als normale "A's" ausgesprochen.
Anders verhält es sich mit einem "À", dies wird als eine Art Mischung zwischen A und O ausgesprochen. Wir können dies aber auch gerne kurz telefonisch besprechen, dann hören Sie "live" wie mein Dialekt klingt und dass wir wirklich kein "Ä" verwenden. Herzlich Leonie Barandun