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Argru Aana

Südostschweiz
03.04.18 - 04:30 Uhr
WALSERVEREINIGUNG

Das Zusammenleben der Sprachen und Kulturen in Graubünden: Das ist das Thema der Kolumne «Convivenza», die wöchentlich in der «Südostschweiz» und der romanischen Tageszeitung «La Quotidiana» publiziert wird.

Var Elisabeth Mani-Heldstab

Hützätaggsch gits für alls äs Kompetenzzentrum. Da steit d Walservereinigung Graubündä natürli nid hinänaa. Miar sind das Kompetenzzentrum für di verschidenschtä Walserdialekti in ünschem Kanton.

Das ischt nid nun än Eer, nei, das ischt natürli au Pflicht. Und diä Uuskumftsstell chunnt denn au zümftig gnutzt. Äs vergeit fascht kei Wuchä ooni än Aafrag wäged mä Dialektwort, für ättes, wa mä hüt halt nümmä bruucht und drumm di Bädüütig au nümma chennt. Äsiä wetti äswär gärä än persönlichi Iiladig im Dialekt verschickä oder üns hübschä Dialekt für ä speziellä Werbespruch iisetzä. Meischtens chömmer grad sofort wiiter hälfä, und äs ischt de natürli au ä Freud z gsee, dass ds Dialekt dernaa au korrekt gäbrucht chunnt.

Jetz äs Tagsch ischt aber äs Telifon choon, das het mii zerschtwärch grad zümftig in d Setz prungä. Äs ischt um än Bnennig va mä nüüjä Huus gangä, wa än Underlender da bin ünsch la buujä hed. Wil s im da häjobnä sövel guat gfalli, wetti är äbä au schir Bhuusig ä rächtä Walsernamä gä. «Argru Aana» gfüali mä däwägg guat, das tööni wiä äs Liad, aber bis jetz hei mä gar niamed chönnä erchleerä, was das übersetzt heissi.

Ja, säb hann ii mi duä zerschtwärch au gfreeget, där Namä hann ii mir Läbtig au no niä khört! I tüä mi subito bämüjä das z erläsä, erchleeri am Telifon, und i lüüti mä denn ir Gschwindi widrem zrugg. Hoffentli berchumm i sälber noch ä chleerendi Iingäbig, hann i bi miar säb gädeicht. Sa nusä, wiä albig bi schwirigä Fragä schriib ii zerschtwärch ämal alls, was i weiss, uuf, und de iss meischtens nuo no halb sövel böösch.

Argru Aana … Argruaana … argruaana … ärgruanä … Ja, jetz het s mi doch luut uusglached, das Wort. Aber das ischt natürli bi wiit und feerä kei Nama für ä Gägästand, viil me tuats das, und zwar sit ee und jee und hundsgwöönli; «ärgruanä». De, we naa mä lengä Winter entli dr Schnee schmilzt und ünschi Wisä wider ärgruanend, wil au bin ünsch uf Tafaas dr Langsi erwachet. Nid nun uf dä Wisä faats denn aa blüjä, nei, au im eintä oder anderä Häärz siis um diä Ziit schon ärgruaned und frii än huufä Verliabti versprächend schi im Langsi äs läbälengs Zämäbliibä. Wenn s de aber au dsamt allnä Blüescht und rosärotä Wolchä naa mä Wiili gliich ds eint- oder andermal zu mä zümftigä Gwitter chomi, de sii das nit halb sövel böösch.

Äsiä bruuchts halt än Blitz zum duuchli Wolchä teilä, und ooni Rumplä geit keis Uuliab us dr Wält. Denn iss nun guat, wenn s ättä noch äs Gwitter git, wa alls widrem in dä Senkel stellt. «Diä ärgruanend de scho wider», het üns Müeti albig gseit, wenn sch äswaa tonderli gstrittä heind, und meischtens het sch rächt berchoo.

Elisabeth Mani-Heldstab ist Präsidentin der Walservereinigung Graubünden, Familienfrau in einer 4-Generationen-Grossfamilie, Lehrerin/Erwachsenenbildung und Grossrätin. Sie wohnt in Davos Dorf.

 

Erläuterungen

zerschtwärch – zuallererst

in d Setz prungä – ins Schwitzen gebracht

än Bnennig – eine Namensgebung

da häjobnä – da oben

gfüali mä – würde ihm gefallen

i tüä mi subito bämüjä – ich würde mich sofort bemühen

z erläsä    –  zu analysieren

halb sövel böösch – halb so schlimm

Argru Aana/ärgruanä – grün werden

dr Langsi –  der Frühling

allnä Blüescht – Frühlingsblust

diä ärgruanend de  scho wieder – die beruhigen sich dann schon wieder

tonderli – zünftig

Unterstützt von der Walservereinigung Graubünden

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