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Bitte Ruhe, Teil 3

Kristina
Schmid
13.12.19 - 04:30 Uhr

Beginnt das Chaos jeden Tag von vorn, sagen wir: Herzlich Willkommen im Familienleben. Unser Alltag reiht verrückte, bunte, profane und ab und zu unfassbar perfekte Momente aneinander. Das Leben als Mama oder Papa ist eine aufregende Reise, auf die wir Euch nun mitnehmen. Ganz nach dem Motto: Unser Alltag ist ihre Kindheit.

Sechs Stunden Schlaf am Stück. Diese Vorstellung hörte sich in den ersten Wochen nach der Geburt wie ein wundervoller Traum an. Heute ist diese Vorstellung Realität. Unser Sohn wird im April zwei Jahre alt, und sein Papa und ich schlafen sechs Stunden am Stück. Check. 

Ich will hier nicht falsche Vorstellungen verbreiten. Natürlich gibt es auch bei uns noch ganz viele Tage, an denen er mitten in der Nacht plötzlich drei Stunden lang wach ist. Oder an denen er Mühe hat, einzuschlafen und ich deshalb eine Stunde neben seinem Bettchen darauf warte, dass er ins Land der Träume abdriftet. Oder er bereits um fünf Uhr morgens ausgeschlafen ist. Aber in den meisten Nächten komme ich sogar zu meinen sieben Stunden Schlaf. Auch dank meines Ehemannes, der sich bisher noch nicht einmal dagegen wehrte, ebenfalls aufzustehen, wenn das Kind weint. Und das, ohne dass man ihn darum bitten muss. Und zwar auch dann, wenn er am nächsten Morgen um acht Uhr im Büro sein muss.

Was uns geholfen hat, war die Routine. Was unserem Sohn den Schlaf brachte, war das Abend-Ritual. Von Anfang an lernte er es kennen: Essen, baden, Pyjama anziehen, Fläschchen trinken, kuscheln und dann schlafen. Es war immer die gleiche Reihenfolge. Etwas, das ihm Sicherheit vermitteln sollte. Und das tat es. Während er am Anfang manchmal noch weinte, merkten wir bereits nach einigen Tagen, dass er ruhiger wurde. Er wusste, was ihn jeweils als Nächstes erwarten würde, weshalb er schneller runterfahren konnte. 

Zurzeit schläft er in der Nacht gute elf Stunden, tagsüber etwa anderthalb Stunden. Manchmal sind es mehr, manchmal sind es weniger. Und was uns soweit brachte, waren Routine und Beharrlichkeit. Zu wissen, dass aller Anfang schwer ist, es sich aber auszahlt, wenn man dranbleibt. Etwa dann, wenn das Kind lernt, selbst im eigenen Bettchen einzuschlafen und man am Anfang noch zwei Stunden daneben liegt. Irgendwann sind es aber nur zehn Minuten. Was uns geholfen hat: Das Kind nicht aus dem Bett nehmen, nur weil es lieber nicht da drin wäre. Wir haben unseren Sohn nicht stundenlang schreien lassen. Wir waren für ihn da, wenn er uns rief. Aber wir blieben konsequent.

Ich habe es schon so oft gesagt, in meinen früheren Blogs, und trotzdem sage ich es wieder: Jede Familie muss für sich entscheiden, wie und wo es das eigene Kind schlafen lässt. Die Art, wie unser Sohn gelernt hat, selbst einzuschlafen, würde bei einem anderen Kind vielleicht gar nicht funktionieren. Und umgekehrt. 

Aber in einem Punkt, und da gibt es meines Erachtens kein anderes richtig, bin ich mir sicher: Schlaf ist so unfassbar wichtig. Wenn Du als Mama nicht genügend schläfst, wirst Du Deine Batterien nie ganz aufladen können. Automatisch wird sich tagsüber alles wie ein harter Kampf anfühlen. Ich sage nicht, dass Du als Mama jede Nacht zehn Stunden schlafen musst. Ich weiss, das liegt gar nicht erst drin. Aber wenn Du als Mama nicht eine annehmbare Anzahl Stunden beständigen Schlafs bekommst, wirst Du früher oder später zusammenklappen. Und das ist für niemanden gut.

Es ist kein Geheimnis, dass Mütter ihren Mama-Alltag mit Kind gerade dann anfangen ausgiebig zu geniessen, wenn sie genügend Schlaf bekommen. Dann, wenn die Turbulenzen des Anfangs überwunden, der Neugeborenen-Krieg ausgefochten ist. Dann, wenn es zwar nicht einfacher wird, aber es zumindest machbarer. Dann, ja dann, lohnt sich die ganze Reise so richtig. 

Es ist wohl wahr, was all unsere Mamas und Omas sagen: In 20 Jahren wirst Du Dich an den ganzen Mist kaum erinnern, den Du zurzeit durchleben musst. Um aber an diesen fernen Punkt zu kommen, musst Du jetzt alles tun, um zu überleben. Also schlaf jetzt! Und bitte Ruhe. :)

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