Wenn die eigene Mutter Klientin ist

Bei einem Fototermin in der Demenzabteilung des Alters- und Pflegeheims Letz in Näfels lernte ich die Pflegefachfrau Susann Schwitter kennen. Im Gespräch mit ihr hat sich herausgestellt, dass auch ihre Mutter dort lebt. Weshalb ich von ihr wissen wollte, wie sie sich fühlt, wenn sie selber ihre demenzkranke Mutter pflegt. «Am Anfang war es für mich schwer. Ich wollte es nicht wahrhaben, dass sie immer mehr Sachen, wie zum Beispiel Haare kämmen oder Zähneputzen, nicht mehr selber ausführen kann. Obwohl ich ja den Ablauf der Krankheit kannte, hatte ich Mühe, das zu akzeptieren.»

Die gelernte Pflegefachfrau Susann Schwitter ist in Näfels aufgewachsen und arbeitet seit gut 33 Jahren im Letz. Ihre 77-jährige Mutter lebt seit vier Jahren im Altersheim. «Seit 13 Jahren arbeite ich auf der Demenzabteilung. Wusste daher genau, was auf uns zukam», sagt sie. «Der für mich schlimmste Tag war, als meine Mutter mich nicht mehr erkannte. Das war sehr emotional. Inzwischen kann ich aber mit der Situation recht gut umgehen.»

Wie ihre Mutter vor der Demenz-­Erkrankung war, fragte ich die 55-Jährige. «Natürlich habe ich sehr gute Erinnerungen an meine Mutter. Sie war immer für mich und meine zwei Brüder und für ihre Enkelkinder da.»

Im Altersheim ist ihre Mutter nun auch eine Klientin für Susann Schwitter. Das Berufliche und Private zu trennen, sei nicht ganz einfach, sagt sie. «Ich versuche, meine Mutter nicht zu bevorzugen und behandle sie während der Arbeit wie die anderen Bewohnenden. Ausser es ist ein Zwischenfall wie etwa ein Sturz, dann bin ich natürlich wieder voll die Tochter.»