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Wann man Jungvögeln helfen soll – oder eben nicht

Es gibt Tage, da läuft nichts wie geplant. Damit ihr euch in allen misslichen Lagen zu helfen wisst, gibt es die #SOfunktionierts-Artikel. Heute: Was tun, wenn man einen jungen Vogel findet?

Südostschweiz
15.04.23 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Noch behütet: Diese Jungvögel geniessen den Schutz des Nestes – dies kann sich aber schnell ändern.
Noch behütet: Diese Jungvögel geniessen den Schutz des Nestes – dies kann sich aber schnell ändern.
Bild Freepik

Mitte März hat die Jungvögelzeit begonnen. Bis im August ziehen einheimische Vögel ihre Jungen in den Nestern auf. Jedes Jahr fallen unzählige Küken aus dem Nest, geraten beim Jungfernflug in die Fänge einer Katze oder prallen gegen eine Scheibe. Wie und ob man den Jungtieren überhaupt helfen kann, gibt es hier zu lesen.

Meist sind die Tiere nicht allein

Manche Vogelarten verlassen ihr Nest schon, bevor die Jungen wirklich fliegen können. Dies ist beispielsweise bei Amseln und anderen Drosseln der Fall. Es sieht also so aus, als ob ein unbeholfener, verlassener Jungvogel sein Nest nicht mehr findet. Entgegen der weitverbreiteten Annahme sind diese herumflatternden Jungvögel meist weder verletzt noch aus dem Nest gefallen, wie die Schweizerische Vogelwarte auf ihrer Webseite schreibt. Die Jungtiere würden sich meist in der Umgebung ihres ursprünglichen Nests aufhalten, wo sie auch weiterhin von den Eltern gefüttert werden. Es wäre deshalb falsch und gefährlich für den Jungvogel, ihn mitzunehmen. Die Überlebenschancen in menschlicher Obhut sind laut der Schweizerischen Vogelwarte drastisch kleiner und eine Auswilderung der Tiere ist schwierig.

Es gibt jedoch durchaus Situationen, in denen den Tieren geholfen werden kann. Der Mensch soll jedoch nur dann einschreiten, wenn er sich sicher sein kann, dass sich der Jungvogel in Gefahr befindet oder wirklich verlassen ist. In folgenden Situationen sollte laut der Stiftung TBB Schweiz gehandelt werden: 

Fünf Tipps, wann und wie Jungvögeln geholfen werden kann

#1 Der Jungvogel ist nackt und kaum befiedert: Dann handelt es sich um einen Nestling, der dringend auf seine Eltern angewiesen ist. Ausserhalb des Nestes wird er von diesen jedoch weder gefüttert noch gewärmt und hat keine Überlebenschance. Bei bekanntem Neststandort und dem Eindruck eines gesunden Vogels kann das Tier vorsichtig ins Nest zurückgesetzt werden. Dort sind seine Überlebensaussichten am besten. Ist das Nest unauffindbar, sollten solche Jungvögel in die nächstgelegene Vogelpflegestation gebracht werden.

#2 Der Jungvogel ist verletzt: Wenn Brüche oder offene Wunden feststellbar sind, brauchen die Vögel sofortige tierärztliche Hilfe. Der Transport erfolgt am besten in einer mit Haushaltpapier ausgekleideten Kartonschachtel.

#3 Der Jungvogel wurde von einer Katze erwischt: Der Speichel einer Katze enthält Bakterien, welche in die Blutbahn des Vogels gelangen und unbehandelt zum Tod führen. In diesem Fall ist der sofortige Einsatz eines Antibiotikums unumgänglich. Der Vogel sollte in die nächste Tierarztpraxis gebracht werden.

#4 Beim Jungvogel handelt es sich um einen Mauer- oder Alpensegler: Am Boden aufgefundene Segler sind unabhängig des Alters immer in akuter Not und brauchen menschliche Hilfe. Das Tier sollte geborgen und in eine Wildvogelpflegestation gebracht werden.

#5 Der Jungvogel befindet sich an einer gefährlichen Stelle, beispielsweise auf einer Strasse: Der Vogel muss möglichst schnell aus der Gefahrenzone und an einen geschützten Ort gebracht werden. Der Ort sollte allerdings nie weiter als zehn Meter von der Fundstelle entfernt sein.

(nua)

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