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Mit banalen Dingen gegen die Einsamkeit

Immer mehr Menschen fühlen sich einsam und alleine. Corona ist mitunter auch ein Grund dafür. Eine Expertin erklärt, was wir dagegen tun können.

Jasmin
Schnider
19.12.21 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Ein gesellschaftliches Problem: Immer häufiger fühlen sich Menschen einsam.
Ein gesellschaftliches Problem: Immer häufiger fühlen sich Menschen einsam.
Symbolbild / Pixabay

von Gian Andrea Accola und Jasmin Schnider

Das Coronavirus hält uns seit über eineinhalb Jahren auf Distanz. Immer wieder erlässt der Bundesrat Massnahmen, wie Personenbeschränkungen oder Schliessungen von Freizeitaktivitäten, welche das Treffen mit anderen Menschen schwierig macht. Das führt dazu, dass sich viele Menschen einsam und alleine fühlen.

Ein gesellschaftliches Problem

«Einsamkeit ist ein gesellschaftliches Problem», sagt Birgit Walser, Leiterin der gerontopsychiatrischen Tagesklinik bei den Psychiatrischen Diensten Graubünden (PDGR), im Interview mit Radio Südostschweiz. Gerade ältere Menschen fühlen sich oft alleine. Das könne daran liegen, dass das generationenübergreifende Zusammenleben nicht mehr stattfinde, so Walser. Die Älteren leben alleine, weit weg von ihren Kindern. Bei den jüngeren Menschen könne es hingegen an den sozialen Medien liegen. Denn durch Likes und Follower auf ihren Social Media Profilen entstünden keine nachhaltigen Freundschaften. Das Virus verstärke dieses Problem noch mehr. «Corona macht die Menschen einsamer», so Walser. 

Die Folgen der Einsamkeit

Einsamkeit sei oft mit einem negativen Gefühl verbunden, erklärt Walser. Sie könne depressive Symptome hervorrufen, zu Schlafstörungen führen und oft schade sie auch dem Selbstwertgefühl von Menschen. Etwas gegen diese Einsamkeit zu tun, sei jedoch nicht immer einfach. «Eine Therapie ist schon möglich, je nach Person aber sehr schwierig», gibt Walser zu bedenken.

Die einfachste Möglichkeit, etwas gegen Einsamkeit zu tun, sei neue Kontakte zu knüpfen, sich Hobbys zu suchen oder einem Verein beizutreten. Dafür gebe es mittlerweile auch genug Angebote für alle Altersgruppen, aber: «Für einige Personen ist es kein Problem, alleine dort hinzugehen, anderen hingegen fällt es sehr schwer, von sich aus Kontakt mit anderen aufzunehmen oder in Kontakt zu treten», so Walser.

Banale Dinge können helfen

Diese Personen seinen auf die Hilfe von anderen angewiesen. Wenn beispielsweise jemand in der Nachbarschaft häufig alleine sei, solle man auf diese Person zu gehen, sie zum Kaffee einladen oder ihr Hilfe anbieten. «Manchmal sind es einfache und banale Sachen wie beispielsweise jemandem anzubieten, die Pflanzen zu giessen oder das Haustier zu hüten», führt Walser weiter aus. Wenn dann jemand zurückhaltend oder negativ reagiere, dürfe man sich nicht verunsichern lassen. Man müsse dranbleiben und sich nicht abschrecken lassen. «Einsamkeit wirkt sich negativ auf unser physisches und psychisches Wohlbefinden aus. Wenn man jedoch etwas dagegen tut, wirkt sich das positiv auf unser Wohlbefinden aus», erklärt Walser.

Jasmin Schnider produziert als Redaktorin Beiträge und Interviews für Radio Südostschweiz. Sie kommt aus Obersaxen und ist seit August 2020 Teil der Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

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